Spektakuläres Video: Zeuge filmt Überfall auf Juwelier

In Recklinghausen

Würden Sie bewaffnete Männer bei einem Überfall filmen? Ein Mann hat am Donnerstag genau das getan: Er filmte einen spektakulären und bewaffneten Raubüberfall auf einen Juwelier in der Innenstadt von Recklinghausen. Aber nicht nur sein schnelles Handeln, half der Polizei bei der Festnahme von fünf Tatverdächtigen in der Umgebung des Tatorts.

RECKLINGHAUSEN

, 02.06.2017, 10:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein spektakulärer Raubüberfall in der Innenstadt von Recklinghausen sorgte am Donnerstagmittag für einen schnellen und erfolgreichen Polizeieinsatz. Laut Polizei war ein Täter um 12.20 Uhr in ein Juweliergeschäft gekommen, hat mit einer Schusswaffe gedroht und Pfefferspray versprüht. Dann nahmen Komplizen Uhren aus der Auslage. Der Täter flüchtete mit seinen Mittätern in unterschiedliche Richtungen. Zeugen hatten sofort die Polizei alarmiert, die Männer beschrieben und die Tat sogar gefilmt.

Dank der schnellen Reaktion und der detaillierten Hinweise der Passanten, konnte die Polizei fünf Tatverdächtige im Alter von 24 bis 32 Jahren noch in der Nähe des Juweliers festnehmen sowie zwei mutmaßliche Fluchtfahrzeuge sicherstellen.

Spektakuläres Video hilft der Polizei

Auf dem Video ist zu sehen, wie die Täter die Schaufenster des Juweliers ausräumen und versuchen mit der Beute zu fliehen. Dabei weist der Kameramann andere Passanten an, die Polizei zu rufen. Aber auch eine andere Anweisung des Filmenden sei vorbildlich gewesen, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst: "Der Mann mit der Kamera ruft 'Nicht hingehen! - das ist eine sehr gute Reaktion."

Denn die Polizei ist zwar für Zivilcourage insgesamt und gerade für den Einsatz der Zeugen in dieser Situation dankbar, allerdings warnt Sprecherin Hörst vor der Konfrontation der Täter: "Das waren mutige Leute, aber sie waren auch waghalsig unterwegs."

So hat sich mittlerweile herausgestellt, dass es sich bei der Bewaffnung der Täter nicht um scharfe Schusswaffen handelte, aber könne man das in einem solchen Moment nicht unterscheiden. "Manchmal sind ja sogar Schreckschusspistolen so umgebaut, dass sie tödliche Schüsse abfeuern können", erklärt Hörst den Aufruf zur Vorsicht.

Polizei bedankt sich ausdrücklich bei Zeugen

Trotz des "waghalsigen" Vorgehens der Passanten bedankte sich die Polizei ausdrücklich bei den Bürgern: "Zeugen gaben uns sehr gute Hinweise und Beschreibungen. Das half. Wir haben sofort alle verfügbaren Streifenwagen, Zivilbeamte und die Einsatzhundertschaft in Marsch gesetzt."

Auch das Video der Tat, das ein Passant filmte, helfe der Polizei maßgeblich bei der Ermittlungsarbeit. "Durch das Video haben wir nun gute Hinweise auf die genauen Abläufe der Tat", so Hörst. Die Ermittlungsarbeiten dauern trotzdem noch an.

Video muss als Beweismittel vor Gerecht zugelassen werden

Nicht nur die Ermittler profitieren von dem Video: Es wird wahrscheinlich auch als Beweismittel vor Gericht verwendet werden. Hunderprozentig sicher ist das zwar noch nicht, aber Ramona Hörst gibt sich zuversichtlich: "Es muss natürlich noch als Beweismittel zugelassen werden, aber ich wüsste nicht, was dagegen spricht."

Generell helfen Videos bei der Verbrechensaufklärung enorm. "Überwiegend profitieren wir von den klassischen Überwachungskameras", berichtet Hörst. Aber natürlich wünsche sich die Polizei auch, dass bei Verbrechen mal das Smartphone drauf gehalten wird. Aber: "Wir empfehlen sofort die Polizei zu rufen und sich nicht in Gefahr zu begeben."

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