Spektakuläre Tierdiebstähle in NRW-Zoos

Überblick

Dass Tiere aus Zoos gestohlen werden, kommt in Deutschland eher selten vor. Zuletzt gab es in NRW allerdings eine ganze Serie von Fällen. Eine Auswahl der spektakulärsten Zoo-Diebstähle in Nordrhein-Westfalen.

NRW

, 21.11.2015, 12:43 Uhr / Lesedauer: 3 min
Ziemlich süß, so ein Zwergseidenaffe.

Ziemlich süß, so ein Zwergseidenaffe.

Dezember 2015: Unbekannte stehlen nachts zwei seltene Hyazinth-Aras aus dem Zoo in Krefeld. Die Diebe lassen sich auch durch die inzwischen verstärkten Sicherheitsmaßnahmen nicht aufhalten. Sie brechen zwei Schlösser auf, um an die Tiere zu gelangen. Hyazinth-Aras, kobaltblaue Papageien aus dem brasilianischen Regenwald, gehören zu den besonders geschützten Tierarten. 

Dezember 2015: Aus dem Affen- und Vogelpark Eckenhagen im Bergischen Land stehlen Unbekannte acht Totenkopfäffchen. Die Diebe knacken ein Vorhängeschloss und nehmen die Tiere mit.  „Es wurde gezielt eine Zuchtgruppe geklaut“, sagt Werner Schmidt vom Affen- und Vogelpark.

November 2015: Zwei junge Humboldtpinguine verschwinden aus dem Dortmunder Zoo. Ein weiterer junger Pinguin wird tot im Flamingo-Gehege gefunden. Das Trio galt als großer Nachzuchterfolg für den Zoo. 

August 2015: Unbekannte stehlen nachts drei kleine Affen und zwei Nagetiere aus demDortmunder Zoo. Zwei der gestohlenen Zwergseidenaffen sind das Zuchtpaar der kleinen Affenart. Mit ihrem Verlust sei die Zucht in Dortmund erst mal beendet und viel Arbeit der Pfleger zunichtegemacht worden, heißt es. Bei den Nagetieren handelte es sich um zwei Zwergagutis, Verwandte der Meerschweinchen.

Juli 2015: Aus dem Krefelder Zoo werden drei Goldene Löwenäffchen gestohlen. Auch hier ist das Zuchtpaar unter den verschwundenen Tieren. Löwenäffchen gehören wie die Zwergseidenäffchen zu den sogenannten Krallenäffchen und sind eine bedrohte Tierart. Auf dem Schwarzmarkt sollen sie hohe vierstellige Summen bringen.

Februar 2015: Sechs kleine Totenkopfäffchen werden aus dem Affen- und Vogelpark Eckenhagen im Bergischen Land gestohlen. Zunächst ist von neun gestohlenen Tieren die Rede. Das stellt sich aber später als Irrtum heraus. Drei der Äffchen waren zum Zeitpunkt des Diebstahls von ihren Artgenossen separiert gewesen und zunächst auch als gestohlen gemeldet worden.

Mai 2012: Ein Unbekannter steigt nachts durch die Lagerhalle in den Affen- und Vogelpark in Reichshof-Eckenhagen ein und stiehlt drei hellrote Aras. Wert: 7500 Euro. Der 40 Jahre alte Familienvater kommt aber nicht weit. Er gerät in eine Verkehrskontrolle, bei der die Vögel im Kofferraum in einer Umzugskiste sichergestellt werden. Die restliche Nacht müssen die Tiere in einer Zelle verbringen - bei Wasser, Brot und Apfelstücken. Der Dieb sagt aus, er habe Papageien züchten wollen. Er wird vom Landgericht Bonn zu 14 Monaten auf Bewährung verurteilt. Der Mann ist einschlägig vorbestraft, weil er schon sechs Jahre zuvor als Vogelfänger in Bonn unterwegs gewesen war. Damals hatte er es auf geschützte Singvögel abgesehen.

Juni 2011: Die beiden Waldschildkröten "Trolli" und "Wolli" werden aus dem Duisburger Zoo gestohlen. Wenige Tage später werden die Reptilien in einer Auffangstation für Tiere abgegeben. Waldschildkröten werden etwa 50 Zentimeter lang und acht Kilogramm schwer. Sie stammen aus Südamerika und stehen unter Schutz.

September 2008: Aus demKölner Zoo werden nachts vier seltene Giftechsen gestohlen. Es handelt sich um Gila-Krustenechsen, deren Biss in seltenen Fällen und ohne ärztliche Behandlung für den Menschen tödlich wirken kann. Die Echsen, die etwa einen halben Meter lang werden können, waren in einem mehrfach gesicherten Schauterrarium untergebracht. Nach Angaben der Polizei hatte ein Wachmann am Morgen festgestellt, dass einer der gläsernen Behälter aufgebrochen worden war. Wegen ihrer Seltenheit werden die streng geschützten Tiere, die ursprünglich in den Trockengebieten im Südwesten der USA und in Mittelamerika leben, auf dem Schwarzmarkt teuer gehandelt.

April 1999: Unbekannte stehlen zwei kostbare Paradieskraniche aus dem Duisburger Zoo. Die Vogelräuber hatten sich  in der Nacht von Ostersamstag auf -sonntag mit einem Bolzenschneider durch den Zaun Zugang zu dem Zoogelände verschafft. Vermutlich habe es sich dabei um Profis gehandelt, die die graugefiederten Vögel über dunkle Kanäle an den internationalen Tierhandel oder an Privatleute weiterverkaufen wollten, so der Zoo.

Januar 1995: Neun seltene Papageien werden nachts aus dem Zoo in Dortmund gestohlen. Unbekannte brechen zwei Volieren auf und entwenden vier Rosa-, vier Inka- und einen Gelbhaubenkakadu. Die aus Südostasien und Australien stammenden Tiere im Gesamtwert von rund 40.000 Mark fallen unter das Artenschutzgesetz.

Oktober 1993: Zwei seltene Krallenäffchen werden aus dem Zoo Dortmund gestohlen, wo sie gerade einen Tag zuhause waren. Die beiden jungen Kaiserschnurrbart-Tamarine werden am hellichten Tag aus einem Käfig des Amazonas-Hauses entwendet. Die seltenen, in Südamerika beheimateten Äffchen waren gerade erst vom Frankfurter Zoo nach Dortmund umgezogen. Ihren Namen verdanken die eichhörnchengroßen, dunkelbraun-grau gefärbten Tiere ihren langen weißen und sichelförmigen Oberlippenbärten.

Januar 1986: Unbekannte stehlen drei Pythonschlangen aus dem Gelsenkirchener Ruhr-Zoo. Die Diebe nutzen die Mittagspause des Tierpflegers, holen die Tiere aus dem Terrarium und entkommen unbemerkt mit ihrer Beute. Die drei jungen und erst 60 bis 80 Zentimeter langen Riesenschlangen sollen Schätzungen zufolge einen Wert von jeweils 500 Mark haben. Bei einem ähnlichen Diebstahl sieben Jahren zuvor, bei dem zwei Leguane und zwei Pythons entwendet worden waren, hatte der Dieb aufgrund von Radiomeldungen innerhalb weniger Stunden mit den Tieren gefasst werden können.

August 1976: Ein österreichischer Schausteller stiehlt das Tigerbaby "Balthasar" nachts aus seinem Gehege im Tierpark Rheine. Das seltene Sumatrakätzchen wird fünf Tage später stark abgemagert im Ruhrgebiet wiedergefunden und in Rheine wieder aufgepäppelt.

Mit Material von dpa