Spahn: Anteil der britischen Mutante beträgt in Deutschland mehr als 20 Prozent

Coronavirus

Die zuerst in Großbritannien aufgetauchte Virusmutation B117 breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Gesundheitsminister Spahn nennt die Entwicklung besorgniserregend.

von Tim Szent-Ivanyi

, 17.02.2021, 11:49 Uhr / Lesedauer: 2 min
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). © dpa

Die britischen Coronavirus-Mutante B117 hat sich in den vergangenen Wochen in Deutschland immer stärker verbreitet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Mittwoch in Berlin, der Anteil betrage nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) mittlerweile über 22 Prozent. Die Daten basieren nach Angaben Spahns auf einer repräsentativen Stichprobe aus 23.000 positiven PCR-Labortests.

Anfang Februar - vor zwei Wochen - hatte das RKI die Verbreitung noch mit knapp unter sechs Prozent angegeben. Damit verdoppele sich der Anteil ungefähr jede Woche, sagte Spahn. Das sei besorgniserregend. „Wir müssen damit rechnen, dass diese Variante bald auch bei uns die dominierende werden könnte“, betonte der Minister.

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Die Verbreitung der südafrikanische Virusvariante liege dagegen nur bei 1,5 Prozent, so der Minister. Beide Varianten gelten als deutlich ansteckender als das Ursprungsvirus.

Spahn betonte zugleich, es sei „ermutigend“, dass der trotz der starken Verbreitung der britischen Mutante die Zahl der Infektionen in Deutschland weiter zurückgehe. Das zeige, dass die Kontaktreduzierungen auch bei Mutationen wirksam seien.

Öffnungsschritte müsse man nun aber mit „ganz besonderer Vorsicht“ gehen, mahnte der CDU-Politiker. Notwendig sei, regelmäßig zu kontrollieren, welche Dynamik es beim Infektionsgeschehen durch die immer stärkere Verbreitung der Mutationen gebe.

„Impfstoff von Astrazeneca ist sicher und wirksam“

Zur Skepsis gegenüber dem Impfstoff des britischen Herstellers Astrazeneca sagte Spahn: „Wenn ein Impfstoff in der EU nach einem ordentlichen Zulassungsverfahren zugelassen wird, dann ist er sicher und wirksam.“ Die aufgetretenen Reaktionen nach einer Impfung seien erwartet worden und dürften nicht mit Nebenwirkungen verwechselt werden. Derartige Impfreaktionen seien „durchaus auch kein schlechtes Zeichen, denn sie zeigen, dass das Immunsystem reagiert“. Sie würden zumeist nach 24 bis 48 Stunden wieder abklingen.

„Natürlich nehmen wir solche Meldung sehr ernst und gehen ihnen nach“ betonte Spahn. Man müsse aber unterscheiden zwischen erwartbaren Reaktionen und tatsächlichen Nebenwirkungen, die nicht erwartet worden seien. „ Solche Meldungen gebe es bei den drei bisher zugelassenen Impfstoffen allerdings „so gut wie keine“. Spahn appelliere an alle, das Impfangebot anzunehmen und es als „Privileg zu sehen“.

Laut Spahn wurden bisher 740.000 Dosen des Astrazeneca-Impfstoffes an die Bundesländer ausgeliefert. 90.000 Dosen seien bisher verimpft worden. „Es bleibt nichts liegen“, versicherte Spahn. Die Wirksamkeit des Impfstoffes von Astrazeneca ist etwas schlechter als die der zugelassenen Konkurrenten. Zuletzt gab es immer wieder Berichte über Nebenwirkungen.

Anteil in NRW niedriger als im Bundesvergleich

In Nordrhein-Westfalen sind laut einer Studie der Uniklinik Münster rund 9 Prozent der positiv auf das Coronavirus getesteten Proben auf die als ansteckender geltenden Virusmutanten zurückzuführen. Für die Studie wurde 933 Proben (Stichtag 27. Januar 2021) ausgewertet, die laut Ministerium weitestgehend als repräsentativ für die 53 Kreise des Landes gelten. Nicht alle Kreise konnten allerdings die gewünschte Anzahl von 5 bis 6 Proben pro 100.000 Einwohner liefern.

In 73 Proben wurde die englische Variante B.1.1.7 entdeckt, in fünf die Mutante aus Südafrika. Die Variante aus Südamerika ist nicht vertreten. Laut Mitteilung treten die Virusmutanten eher in den Ballungsräumen auf. Ländliche Regionen, auch die Grenzregion zu den Niederlanden, seien weniger betroffen.

RND/dpa

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