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Debüt im Nationaldress, aber Wurzeln in Kamen: Er machte früher an der Südschule die Älteren nass
Fußball
Für Mateo Klimowicz ist der Traum vom Fußball-Profi in Erfüllung gegangen. Mittwochabend spielte er bei der U21-EM. Den Grundstock dafür legte er aber in Kamen.
Am Mittwochabend wurde er beim ersten deutschen Gruppenspiel (3:0 gegen Ungarn) bei der U21-Europameisterschaft eingewechselt und feierte sein Debüt in der DFB-Auswahl: Mateo Klimowicz, Sohn des ehemaligen BVB-Spielers Diego Klimowicz, kann in dieser Saison bereits 21 Einsätze für den VfB Stuttgart in der Bundesliga verzeichnen. Bislang markierte der 20-Jährige dabei einen Treffer. Sein Weg scheint aber wie der des Vaters vorprogrammiert - und der begann in Kamen.
Noch heute hält Kumpel Tom Milder vom Kamener SC den Kontakt zum Stuttgarter Profi. „Wir schreiben uns ab und zu. Mateo hat aber so hohe Follower-Zahlen, dass ich eine Zeit lang mal gar nichts gehört habe. Krasser Kontakt“, sagt Milder, der mit ihm die Bank in der Südschule gedrückt hat.
Diego Klimowicz wohnte am Siegeroth in Südkamen
Mit dem Engagement des Argentiniers Diego Klimowicz bei Borussia Dortmund bezog die Familie im Siegeroth in Südkamen ihre neuen vier Wände. Sohn Mateo ging auf die Südschule und kickte beim örtlichen Kamener SC - später auch beim SuS Kaiserau. Tine Milder und Sascha Behling trainierten damals die E-Junioren des KSC mit dem prominenten Fußballer-Sohn.

Jubel mit dem Kamener SC: Mateo Klimowicz und Tom Milder (links) spielten zusammen in einer Mannschaft. © Privat
„Mateo war schon damals absolut fußballverrückt“, erinnert sich Tom Milder. „Wir haben ständig Fußball gespielt. Auf dem Pausenhof haben wir Zwei-gegen-Zwei gegen die ganze Schule gespielt. Die Viertklässler hatten damals Respekt vor ihm.“ Schon als Elfjähriger habe Mateo ganz ehrgeizig nicht verlieren können.
Nach Schulschluss ging es im Garten oder auf dem Sportplatz weiter. Milder: „Und wenn wir nicht Fußball gespielt haben, dann haben wir FIFA am PC gezockt. Wir waren fast jeden Tag zusammen. Wir haben fast schon zusammen gewohnt.“
Nur: Auf der Straße und in der Öffentlichkeit sollte sich der Sohn des Profis Diego Klimowicz eher weniger zeigen. „Das hatte Mutter Paula nicht so gerne“, sagt Milder. „Die kommen aus Argentinien und da herrschen auf der Straße andere Gesetze“, habe sie wohl immer etwas Angst um ihren Filius gehabt.

Tom Milder (rechts) gehört mittlerweile zum Stamm der ersten Mannschaft des A-Kreisligisten Kamener SC. © Neumann
Ansonsten sei die Familie Klimowicz sehr bodenständig und nett. Nach den Jugendspielen am Samstagmorgen im Dress des KSC besuchten Tom und Mateo zusammen mit ihren Müttern immer die Heimspiele des BVB - in der VIP-Lounge. „Da habe ich immer die Köstlichkeiten gegessen und Mateo hat sich das Spiel angeschaut“, erklärt Tom Milder, warum es bei ihm nicht bis zur Bundesliga gereicht habe.
Familie Klimowicz lebt die Leichtigkeit Südamerikas
Dafür lief es in der Schule besser, Milder studiert mittlerweile Soziale Arbeit. „Ich weiß noch, als Familie Klimowicz zu einem Werbetermin bei Adidas in Herzogenaurach war. Mateo fehlte einfach zwei, drei Tage in der Schule und hat dann von mir alles abgeschrieben“, führt Tom Milder das auf die Leichtigkeit Südamerikaners zurück.
„Er ist ein Spielertyp wie Marco Reus, Maximilian Philipp oder Andrej Kramaric - nicht in der Talentkategorie, aber vom Spielertyp her“, sagte Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo. Beim deutschen U21-EM-Auftakt am Mittwochabend kam er als Joker für die Schlussviertelstunde.
Der in Buenos Aires geborene Argentinier bringt es mittlerweile laut Transfermark.de auf einen Marktwert von fünf Millionen Euro. Die Freundschaft zu Tom Milder und die gemeinsame Kindheit in Kamen ist aber einfach unbezahlbar.
67er Jahrgang aus dem Herzen Westfalens. Lokaljournalist durch und durch, seit über 25 Jahren mit dem geschärften Blick auf das Sportgeschehen zwischen Lippe und Ruhr.
