Update 23.5., 11.30 Uhr: Ein Blitzeinschlag im Pfingstzeltlager in Soest sorgte am Sonntag für Aufregung. „Wir sind froh, dass alle betroffenen Kinder, Jugendlichen, Betreuer und Besucher, die zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht wurden, inzwischen wieder entlassen werden konnten“, sagte Kevin Hoebusch, Sprecher des Verbandes der Feuerwehren des Kreises Soest e.V.
Psychosoziale Unterstützung (PSU) habe vor Ort erste Hilfe geleistet und stehe weiterhin allen Betroffenen zur Verfügung. Christoph Blume, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Soest, betont, dass alle Verantwortlichen nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hätten. Die Wetterentwicklung sei genau überwacht worden und die Evakuierung des Zeltlagers sei geordnet und zügig verlaufen. Die Abläufe und Prozesse sollen nun analysiert werden, um künftige Veranstaltungen sicherer zu gestalten.
Update 20.5., 22.58 Uhr: Wetterexperte Jörg Kachelmann hat sich auf X zu den Vorkommnissen in Soest geäußert und den Organisatoren schwere Vorwürfe gemacht und ihnen vehement widersprochen. Er sei „erschüttert über das Ausmaß des Lügengebäudes, was da aufgebaut wird“, schreibt Kachelmann und bezieht sich damit auf die Darstellung der Feuerwehr, dass die Blitze das Veranstaltungsgelände völlig plötzlich getroffen hätten.
Kachelmann schreibt: Keinesfalls habe sich „spontan eine Gewitterzelle gebildet“, im Gegenteil habe es in Soest schon fast zwei Stunden lang gewittert. Den ersten Blitz habe es um 12.14 Uhr nicht weit vom Lager gegeben. Kachelmann postete dazu Karten, die die getrackten Blitze in einem Blitzüberwachungssystem zeigten. Er wiederholt: Nichts habe sich „spontan“ gebildet.
Ich lese gerade das über das #Pfingstzeltlager in #Soest und bin erschüttert über das Ausmass des Lügengebäudes, was da aufgebaut wird.
— Jörg @kachelmann anderswo: @realkachelmann (@Kachelmann) May 19, 2024
Die beiden Blitze warenhttps://t.co/sOJUmlwuaJhttps://t.co/zrDk7xc6bB
Keinesfalls hat sich "spontan eine Gewitterzelle gebildet", im
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Stattdessen hätten die Veranstalter nicht richtig gehandelt, nämlich: „rechtzeitig alle in Sicherheit bringen.“ In einem anderen Tweet schreibt Kachelmann: „Gewitter ziehen nicht einfach auf, es dauert sehr lange, bis eins da ist.“ In einem Interview mit dem Soester Anzeiger sagte Kachelmann: „Dass es vorher nicht geblitzt haben soll, ist rein objektiv (...) widerlegt. Seit 12.15 Uhr hat es in Soest und der Umgebung immer wieder geblitzt. Das sind keine Erfindungen von mir.“

Kreisbrandmeister Thomas Wienecke wies die Kritik des Meteorologen in dem Bericht als „unsäglich“ zurück. Über den Einsatzleitwagen habe die Feuerwehr in direktem telefonischen Kontakt mit dem DWD gestanden. „Der DWD hat uns explizit gesagt: Die Zelle zieht an euch vorbei, ihr werdet nichts abbekommen“, so Wienecke. Der Deutsche Wetterdienst hat sich zur Sache bislang nicht geäußert.
Zwei Blitze bei Zeltlager der Jugendfeuerwehr in Soest
Ausgangsmeldung 19.5., 18 Uhr Uhr: Ein Blitzeinschlag hat bei einem Zeltlager in Soest am Sonntag einen großen Rettungseinsatz ausgelöst. 38 Menschen wurden in Kliniken im Kreis Soest, im Hochsauerlandkreis und im Kreis Unna transportiert. Feuerwehr und Rettungskräfte hätten nach eigenen Angaben rund 1.000 Menschen, die sich auf dem Gelände aufgehalten haben, gesichtet. Von ihnen hätten 62 Personen über leichte Symptome geklagt oder unter Schock gestanden.
Der Blitzeinschlag am Sonntagmittag um kurz vor 14 Uhr beim Pfingstzeltlager der Jugendfeuerwehr im Ortsteil Ruploh zwischen Soest und dem Möhnesee soll den Angaben eines Feuerwehrsprechers „immens“ gewesen sein. Zwei Blitze schlugen im Abstand von einer halben Minute in einen Schirm auf dem Zeltplatz sowie auf dem Wettbewerbsgelände ein.
Gewitter und Blitze überraschen Zeltlager in Soest
Die Organisatoren seien von dem Gewitter überrascht worden, obwohl sie sich regelmäßige Wetterupdates des Deutschen Wetterdienstes geholt hätten. Dieser warnte am Nachmittag vor Gewitter und Unwettern in NRW. „Dieser Blitzeinschlag war aber nicht absehbar. Die Wettermodelle haben das einfach nicht gezeigt“, sagte Kevin Hoebusch vom Presseteam der Feuerwehr im Kreis.

Am Abend schrieb die Feuerwehr dazu in einer weiteren Pressemitteilung: „Am Morgen wurde unter den Verantwortlichen schon beraten, welche Maßnahmen bei Eintreten eines Gewitters durchgeführt werden.“ Demnach habe es auch um gegen 13.30 Uhr keine Anzeichen in den Wettermodellen gegeben, dass es in diesem Ausmaße den Bereich des Pfingstzeltlagers treffen würde. Die spontan gebildete Gewitterzelle habe sich in kurzer Zeit entladen.
Blitzschlag in Soest trifft Zeltlager
Hoebusch gab zu: „Wir sind verdammt glimpflich davongekommen, dass keinem ernsthaft was passiert ist.“ Einige Teilnehmer hätten ein Kribbeln verspürt. Die meisten der in Kliniken abtransportierten und ambulant versorgten Personen würden die Häuser aber wohl noch am Sonntag wieder verlassen dürfen.
Mit dem Notruf begann ein Großeinsatz von 120 Feuerwehrleuten und 80 Rettungskräften. „Wir haben das Camp kurz nach dem Blitzschlag evakuieren lassen“, so Hoebusch. Teilnehmer und Besucher seien dabei getrennt voneinander in leerstehenden Hühnerställen untergekommen. Notärzte seien vor Ort und hätten sich alle Betroffenen angeschaut. „Mit Glück konnte man von Betroffenen/leicht Verletzten reden und nicht von schwer Verletzten Personen“, heißt es in der Presseinfo.
Nach Blitzeinschlag in Soest: Zeltlager ist unterbrochen
Die Feuerwehr bat, dass Eltern nicht zum Einsatzort kommen sollen, und hat eine Infohotline eingerichtet sowie eine Warnmeldung herausgegeben an Menschen, die sich vom Veranstaltungsort direkt entfernt hatten. Sie sollen bei Symptomen direkt einen Arzt aufzusuchen. Alle Kinder und Betreuer seien in Sicherheit und würden durch den Rettungsdienst betreut und gesichtet, hieß es in einer Pressemitteilung am Nachmittag. Am Abend lief der Transport zu den Ortsgruppen der Feuerwehren an, von wo die Teilnehmer nach Hause können. Auch zwei Besuchergruppen würden an den Gerätehäusern der Feuerwehr untergebracht.
Das Pfingstzeltlager ist aktuell unterbrochen, aber nicht abgebrochen. Am Pfingstmontag soll es ab 8 Uhr für die Gruppen, die teilnehmen möchten, weitergehen.