So lustig ist das neue Geierabend-Programm
Premiere
Vom terroristischen "Salatfisten"-Schrebergärtner bis zum BVB-Dummchen: Das Geierabend-Ensemble hat sich die Höhepunkte und Tiefschläge des vergangenen Jahres herausgeguckt und bringt sie routiniert auf die Bühne. Warum "Nach uns die Currywurst" oft überzeugt - und manchmal eben auch nicht.

Hans-Peter Krüger ist der "Salatfist", der Prototyp des fundamentalistischen Schrebergärtners - inklusive Sprengstoffgürtel.
„Steiger“ Martin Kaysh thront in seinem Kabäuschen rechts auf der Bühne, links hat die Band ihren Platz. In der Mitte marschieren Deppen und Originale auf, die das Ensemble würdig befand, aufs Korn genommen zu werden.
Kaysh serviert die Steilvorlage, schneidet ein Thema an, auf geht es in ein Lied oder eine Spielszene. In Bochum seien kürzlich große Hallen frei geworden, sagt Kaysh. Die Band intoniert „Born in the USA“, ein Trio singt „Born in 'nem Opel Kadett“: „Bring dein Schatz auf'n Stadtparkplatz, auf'm Rücksitz vom Kadett iss dat Kondom geplatzt!“
Außenreporter Ackermann berichtet live von der Eröffnung des DFB-Museums. Skandal – der Endspiel-Schuh von Rahn wurde gemopst! Von einem Clown, der das hier rief: „Tri-tra-trullala, ich bin der Clown mit Ebola!“ Die Nummer mit den dreien von der Dankstelle hängt ziemlich wolkig in der Luft. Osman und Yüksel bringen kaum mehr als die x-te Variation von Kanak Sprak, wobei Kiezdeutsch unter Kabarettisten fast schon zum Alteisen zählt.
Die welken Tanten auf der Parkbank (Sandra Schmitz, Franziska Mense-Moritz) schwafeln Abstruses mit Loriot-Touch. Klappt die Handtasche auf, hört man Werbe-Jingles oder Lieder. Ein Sketch, der weniger vom Skript als von der Darbietung lebt. Einmal mehr ist zu sehen, welch große Komikerin in Franziska Mense-Moritz steckt. Sie schnarrt den Adolf, sie glänzt als Zunge bleckendes BVB-Doofchen an der Seite des „kongenialen“ Hans Martin Eickmann („Die Zwei vonne Südtribüne“), sie ist eine der Säulen des Abends.
Hans-Peter Krüger verdient ebenfalls einen Karnevals-Orden für fein gespielte Beklopptheit. Er mimt den fundamentalistischen Schrebergärtner, den „Salatfisten“, der dem Feind in seinem Beet, der Hecken wuchern lässt, per Video ein Strafgericht androht. Text und Idee von Krügers Solo sind eher schlicht, aber es gefällt, wie er er das HB-Männchen spielt. Ein Lob geht an die Geierabend-Band, die durchweg knackig das Ohr bedient, das Geschwafel der Stromversorger musikalisch kommentiert („Alles Lüge“) und auch in kurzen Zitaten für Schmiss sorgt. Nicht alles, was über die Bühne ging, brachte die Lachmuskeln zum Zucken, viel gegeiert wurde trotzdem.