Forscher-Experiment zeigt: So hält ein DIY-Mundschutz Virus-Partikel auf

Coronavirus

Forscher haben den Nutzen eines Mundschutzes demonstriert. Denn kleine Tröpfchen transportieren das Coronavirus. Auch die Lautstärke beim Sprechen spiele eine Rolle, sagen die Wissenschaftler.

NRW

17.04.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ein Mund-Nasen-Schutz kann andere vor einer Ansteckung mit Corona bewahren.

Ein Mund-Nasen-Schutz kann andere vor einer Ansteckung mit Corona bewahren. © picture alliance/dpa

Wer spricht, schleudert kleinste Tröpfchen in die Luft. Wissenschaftler sprechen auch von Aerosolen, also Wolken aus für das bloße Auge unsichtbaren Partikeln. Ohne einen Sicherheitsabstand steigt deshalb das Risiko für den Gesprächspartner und Menschen in unmittelbarer Nähe, sich über eine Tröpfcheninfektion mit dem Coronavirus zu infizieren.

Dass ein großer Teil dieser Tröpfchen auch durch einen selbst gebastelten Mundschutz aufgehalten werden kann, demonstriert ein anschauliches Lichtstreuungs-Experiment mit Laserstrahlen von Biomedizinern und Wissenschaftlern der National Institutes of Health in den USA. Dabei sagt eine Versuchsperson mehrmals hintereinander die Worte „Stay healthy“ (übersetzt: Bleib gesund) in eine speziell für das Experiment präparierte schwarze Box.

Waschlappen vor dem Mund reduziert Tröpfchen

In der Box werden die Tröpfchen durch das Sprechen mittels grüner Laserstrahlen sichtbar. Variiert wird dabei die Lautstärke beim Sprechen. Außerdem spricht die Versuchsperson zum Teil ohne, zum Teil mit einem selbstgebastelten provisorischen Mundschutz. Der ist bei diesem Experiment ein leicht feuchter Waschlappen, über den Lippen platziert.

Das Ergebnis: Mit dem Waschlappen vor dem Mund gibt es „eine Abnahme der Anzahl von sich vorwärts bewegenden Tröpfchen“, resümieren die Urheber des Experiments. Außerdem interessant: „Wir fanden heraus, dass sich die Anzahl der Lichtblitze mit der Sprech-Lautstärke erhöhte“, heißt es im dazugehörigen Bericht, der Mitte April in der Fachzeitschrift „The New England Journal of Medicine“ erschienen ist. Also lieber leise sprechen?

Teilchenwolke in der Luft im Fokus der Forschung

Den Forschern ging es nach eigenen Angaben darum, überhaupt erst einmal visuell darstellen zu können, dass ein Mundschutz zum Schutz anderer hilfreich ist. Bislang ist noch vieles zu Tröpfchen, Übertragungswegen und winzigen Schwebeteilchen unklar. Wie genau transportieren die Aerosole das Coronavirus, wie viel davon wird womöglich gefährlich bei einer Übertragung auf den Menschen?

Forscher des US-Gesundheitsinstituts NIH und der Seuchenschutzbehörde CSC haben Mitte März in einer Studie bereits herausgefunden, dass lebensfähiges Sars-CoV-2 in Aerosolen bis zu 3 Stunden überlebt. Inwiefern das mit der Übertragung zusammenhängt, ist aber noch ungewiss, es fehlen aussagekräftige Studien. Forscher des Instituts für Umweltmedizin (IEM) am Helmholtz-Zentrum München wollen nun erstmals die angedockten Coronaviren auf Bioaerosolen in geschlossenen Räumen messen, berichtete der „Spiegel“ am Mittwoch.

„Wir wollen herausfinden, in welcher Fraktion der Luft wir das Virus finden und so verstehen, ob es sich eher an den größeren oder kleineren Partikeln anheftet“, erklärte Institutsdirektorin Claudia Traidl-Hoffmann gegenüber „Spiegel“. Je kleiner die Partikel, desto tiefer könnten sie in die Lunge vordringen. Kleinere Teilchen blieben zudem länger in der Luft, größere sinken schneller zu Boden.

Sport und Corona: Noch mehr Abstand?

Eine weitere Studie untersucht, wie sich der Ausstoß von Speichelpartikeln während verschiedener Bewegungen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten verhält. Niederländische Forscher beobachteten, dass Sportler Covid-19-Erregern verstärkt ausgesetzt sein könnten, wenn sie sich im Windschatten eines anderen Sportlers bewegten.

Gesicherte Erkenntnisse hin oder her: Eine Maske ist neben dem Mindestabstand von 1,5 Metern während der Pandemie angemessen. Eine Maskenpflicht gibt es in Deutschland bislang noch nicht. Aber Bund und Länder empfehlen nun das Tragen einfacher Schutzmasken insbesondere im öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen. Dies sei „geboten“, weil es andere schütze und bei einer großen Zahl dann auch sich selbst, betonte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

RND

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