So erkennen Sie, welche Pilze genießbar sind
Schwere Vergiftung in Krefeld
Giftige von ungiftigen Pilzen zu unterscheiden ist gar nicht so einfach. Erst am Wochenende vergiftete sich eine Familie in Krefeld schwer, weil sie womöglich Knollenblätterpilze gegessen hatte. Wer sich aber mit den verschiedenen Pilzen auskennt, kann in Wald und Wiese viele essbare Exemplare finden.

Maronen-Röhrling: Der Hut ist meistens Kastanienbraun, oft auch rötlich- oder olivbraun. Der Pilz wächst hauptsächlich im Nadelwald, vor allem in alten Fichtenwäldern oder unter Lärchen.
Mit schweren Vergiftungen ist am Wochenende eine Krefelder Familie ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem sie giftige Pilze, möglicherweise Knollenblätterpilze, gegessen hatte. Die Pilze hatte die Familie vorher möglicherweise an einem Gemüsestand auf dem Flohmarkt an der Mevissenstraße gekauft. Weil Stadt und Feuerwehr vermuten, dass auch andere Flohmarkt-Besucher dort Pilze gekauft haben könnten, warnten sie am Dienstag dringend vor dem Verzehr des Pilz-Einkaufs.
Um eine Vergiftung zu vermeiden, sollten sich Pilzsammler also gut informieren, bevor sie ihre Funde essen. Giftige und ungiftige Sorten sähen sich so ähnlich, dass man sie leicht verwechseln könne. Es gebe "mehrere tausend Pilzsorten, die einen Fruchtkörper ausbilden, die man also sehen kann", erklärt Hans Halbwachs von der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft in Amorbach.
Pilze muss man kennen
Formeln, wie man giftige von ungiftigen Pilzen unterscheiden könne, gebe es nicht. "Man muss sie kennen", sagt Halbwachs. Wer das nicht tue oder sich nicht damit auseinandersetzen wolle, könne mit seinem Fund zu einem Pilzberater gehen.
Hier ein paar Grundregeln zur Suche nach den essbaren Exemplaren:
- Nur wenn Sie den Pilz kennen, darf er auch im Korb landen. Andernfalls das gute Fundstück im Wald stehen lassen!
- Keine Spuren hinterlassen: Pilze einfach platttrampeln – das ist natürlich tabu! Den Pilz entweder vorsichtig samt Stiel und Stumpf aus dem Boden herausdrehen und das Loch wieder mit Erde verschließen. Oder den Pilz mit einem Messer knapp über dem Boden abschneiden.
- An madigen Pilzen einfach vorbeigehen
- Die Pilze am besten in einem Korb oder in einer Pappschale transportieren. Auf keinen Fall die Pilze quetschen. Und auch nicht in einer Plastiktüte verschwinden lassen! Dann bildet sich Kondenswasser, und die Früchte faulen.
- Luftige Atmosphäre schaffen! Das gilt für den Transport und für die Lagerung. In einem luftdurchlässigen Gefäß im Kühlschrank können die Pilze schon ein bis zwei Tage halten. Auch ein kalter Keller eignet sich gut zur Aufbewahrung.
- Am besten sei es, die Pilze am selben Tag zu essen - etwa mit etwas Ei und Petersilie in der Pfanne gebraten. Sie könnten aber auch eingefroren werden. "Dazu den Schmutz mit einem Pinsel entfernen, arg verschmutzte Stellen abschneiden und die Pilze klein schneiden", empfiehlt Halbwachs. Pilze könnten sofort in die Tiefkühltruhe gelegt werden, sie zu blanchieren sei nicht notwendig.
Hier kann man Pilze finden
Die genauen Fundorte bleiben unter Pilzsammlern ein gut behütetes Geheimnis. Fest steht: Pilze wachsen in jedem Wald. Also ab ins Grüne und Blick nach unten: Mit Geduld und etwas Glück stolpert jeder irgendwann über einen Pilz.
- Es gibt Arten, die Wiesen bevorzugen, viele Pilze wachsen in Nadel-, Misch- oder Laubwäldern am Boden und teilweise sogar auf Bäumen oder Baumstümpfen.
- Kleiner Tipp: Manche Pilzarten wachsen gerne unter Birken, Pappeln und Hainbuchen, andere unter Kiefern und Fichten.
- Viele Pilze sind nach der Baumart benannt, unter der sie oft anzutreffen sind: Birkenpilz, Eichenrotkappe, Kiefernsteinpilz, Erlensteinpilz, Erlengrübling…
- Wo ein Pilz wächst, gibt’s oft noch viel mehr! Und hat man erst mal einen entdeckt und gepflückt, wächst oft an der gleichen Stelle ein neuer nach.
- Pilze mögen Feuchtigkeit und Wärme. Hat es also einige Tage geregnet, stehen die Chancen für Sammler besonders gut. In feuchten, bemoosten Mulden und Hängen wachsen sie eher als auf trockenem Waldboden.
Was tun bei einer Pilzvergiftung?
Die Symptome einer vergiftung zeigen sich oft erst nach Stunden, Tagen oder sogar Wochen. Erste Anzeichen sind Erbrechen, Blähungen, Durchfall und Fieber. Den Giftnotruf für NRW erreichen Sie unter der Telefonnummer 0228 - 19240 (rund um die Uhr erreichbar).
Mit Material von dpa