So erkennen Sie, welche Pilze genießbar sind

Schwere Vergiftung in Krefeld

Giftige von ungiftigen Pilzen zu unterscheiden ist gar nicht so einfach. Erst am Wochenende vergiftete sich eine Familie in Krefeld schwer, weil sie womöglich Knollenblätterpilze gegessen hatte. Wer sich aber mit den verschiedenen Pilzen auskennt, kann in Wald und Wiese viele essbare Exemplare finden.

NRW

, 04.10.2017, 16:22 Uhr / Lesedauer: 2 min
Maronen-Röhrling: Der Hut ist meistens Kastanienbraun, oft auch rötlich- oder olivbraun. Der Pilz wächst hauptsächlich im Nadelwald, vor allem in alten Fichtenwäldern oder unter Lärchen.

Maronen-Röhrling: Der Hut ist meistens Kastanienbraun, oft auch rötlich- oder olivbraun. Der Pilz wächst hauptsächlich im Nadelwald, vor allem in alten Fichtenwäldern oder unter Lärchen.

Mit schweren Vergiftungen ist am Wochenende eine Krefelder Familie ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem sie giftige Pilze, möglicherweise Knollenblätterpilze, gegessen hatte. Die Pilze hatte die Familie vorher möglicherweise an einem Gemüsestand auf dem Flohmarkt an der Mevissenstraße gekauft. Weil Stadt und Feuerwehr vermuten, dass auch andere Flohmarkt-Besucher dort Pilze gekauft haben könnten, warnten sie am Dienstag dringend vor dem Verzehr des Pilz-Einkaufs. 

Um eine Vergiftung zu vermeiden, sollten sich Pilzsammler also gut informieren, bevor sie ihre Funde essen. Giftige und ungiftige Sorten sähen sich so ähnlich, dass man sie leicht verwechseln könne. Es gebe "mehrere tausend Pilzsorten, die einen Fruchtkörper ausbilden, die man also sehen kann", erklärt Hans Halbwachs von der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft in Amorbach.

Pilze muss man kennen

Formeln, wie man giftige von ungiftigen Pilzen unterscheiden könne, gebe es nicht. "Man muss sie kennen", sagt Halbwachs. Wer das nicht tue oder sich nicht damit auseinandersetzen wolle, könne mit seinem Fund zu einem Pilzberater gehen.

Hier ein paar Grundregeln zur Suche nach den essbaren Exemplaren:

  • Nur wenn Sie den Pilz kennen, darf er auch im Korb landen. Andernfalls das gute Fundstück im Wald stehen lassen!
  • Keine Spuren hinterlassen: Pilze einfach platttrampeln – das ist natürlich tabu! Den Pilz entweder vorsichtig samt Stiel und Stumpf aus dem Boden herausdrehen und das Loch wieder mit Erde verschließen. Oder den Pilz mit einem Messer knapp über dem Boden abschneiden.
  • An madigen Pilzen einfach vorbeigehen
  • Die Pilze am besten in einem Korb oder in einer Pappschale transportieren. Auf keinen Fall die Pilze quetschen. Und auch nicht in einer Plastiktüte verschwinden lassen! Dann bildet sich Kondenswasser, und die Früchte faulen.
  • Luftige Atmosphäre schaffen! Das gilt für den Transport und für die Lagerung. In einem luftdurchlässigen Gefäß im Kühlschrank können die Pilze schon ein bis zwei Tage halten. Auch ein kalter Keller eignet sich gut zur Aufbewahrung.
  • Am besten sei es, die Pilze am selben Tag zu essen - etwa mit etwas Ei und Petersilie in der Pfanne gebraten. Sie könnten aber auch eingefroren werden. "Dazu den Schmutz mit einem Pinsel entfernen, arg verschmutzte Stellen abschneiden und die Pilze klein schneiden", empfiehlt Halbwachs. Pilze könnten sofort in die Tiefkühltruhe gelegt werden, sie zu blanchieren sei nicht notwendig.

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Finger weg! Diese Pilze sind giftig

Da sucht man stundenlang nach gut aussehenden Pilzen und dann fragt man sich: Darf ich den Pilz jetzt zubereiten oder ist er giftig? Diese Pilze sollten Sie lieber nicht essen.
08.08.2011
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Fliegenpilz: Den kennt ja eigentlich jedes Kind! Er zählt zwar nicht zu den giftigsten Exemplaren, harmlos ist er aber keinesfalls. Der Fliegenpilz wächst gerne in der Nähe von Birken.© Foto: dpa
Beringter Flämmling (braun): Erkennen kann man dieses Exemplar am großen, orangegelben bis braunen Fruchtkörper.© Foto: dpa
Gelber Knollenblätterpilz: Der Hut ist hellzitronengelb bis weiß, der Pilz steht gerne in der Nähe von Fichten, Rotbuchen und Kiefern.© Foto: dpa
Kahler Krempling: Diese Art kommt oft in Mooren, im Wald und an Wegrändern, aber auch in Gärten und Parks vor. © Foto: dpa
Pantherpilz: Erkennen kann man den Pilz an den braunen Hüten mit weißen Flocken. Die Stiele sind schlank und weiß.© Foto: dpa
Dickschaliger Kartoffelbovist: Die Fruchtkörper sind ziemlich groß, langlich-rund geformt, sehr fest und gelblich-braun. Ein Stiel fehlt. Bei reifen Exemplaren reißt die Oberseite schon mal auf.© Foto: dpa

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Guten Hunger: Diese Pilze sind genießbar

Der sieht aber lecker aus! Einen schönen Pilz gefunden? Seien Sie sicher, dass er auch genießbar ist. Diese Pilze können Sie mit gutem Gewissen zubereiten.
08.08.2011
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Steinpilz: Das Fleisch ist härter als das der meisten anderen Pilze - daher kommt auch der Name. Schneidet man den Pilz an, verfärbt sich das Fleisch nicht.© Foto: dpa
Birkenpilz: Der Hut ist hell graubraun bis rötlich-graubraun und ziemlich schmierig. Man findet den Pilz - wie der Name schon sagt - meist in der Nähe von Birken.© Foto: dpa
Champignon: Der Hut ist weiß, gelblich oder braun und trocken. Der Stiel lässt sich sehr leicht vom Hut abtrennen. © Foto: dpa
Krause Glucke: Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein Badeschwamm. Der Pilz ist gelb-braun gefärbt und wächst gerne an Stümpfen von Nadelbäumen, vor allem von Waldkiefern.© Foto: dpa
Maronen-Röhrling: Der Hut ist meistens Kastanienbraun, oft auch rötlich- oder olivbraun. Der Pilz wächst hauptsächlich im Nadelwald, vor allem in alten Fichtenwäldern oder unter Lärchen.© Foto: dpa
Pfifferlinge: Der Hut ist trichterförmig, am Rand sind die Pilze stark eingerollt. Sie mögen Laub- und Nadelbäume.© Foto: dpa
Riesenschirmpilz: Der Hut sieht aus wie ein Schirm, der Stiel ist sehr dünn und lang. Die Sorte wächst im Wald, aber auch auf Wiesen, Heiden und Weiden.© Foto: dpa
Laubwald-Rotkappe: Der Pilz ist genießbar, steht allerdings unter Naturschutz.© Foto: dpa
Schleiereule: Leicht zu erkennen am rotbraunen Hut! Der Rand ist meist runzelig. Der Pilz wächst gerne unter Rotbuche, Eiche und Haselnuss.© Foto: dpa
Stockschwämmchen: Diese Art besteht aus kleinen Blätterpilzen mit braun-gelben Hüten, die fettig glänzen. © Foto: dpa

Hier kann man Pilze finden

Die genauen Fundorte bleiben unter Pilzsammlern ein gut behütetes Geheimnis. Fest steht: Pilze wachsen in jedem Wald. Also ab ins Grüne und Blick nach unten: Mit Geduld und etwas Glück stolpert jeder irgendwann über einen Pilz.

  • Es gibt Arten, die Wiesen bevorzugen, viele Pilze wachsen in Nadel-, Misch- oder Laubwäldern am Boden und teilweise sogar auf Bäumen oder Baumstümpfen.
  • Kleiner Tipp: Manche Pilzarten wachsen gerne unter Birken, Pappeln und Hainbuchen, andere unter Kiefern und Fichten.
  • Viele Pilze sind nach der Baumart benannt, unter der sie oft anzutreffen sind: Birkenpilz, Eichenrotkappe, Kiefernsteinpilz, Erlensteinpilz, Erlengrübling…
  • Wo ein Pilz wächst, gibt’s oft noch viel mehr! Und hat man erst mal einen entdeckt und gepflückt, wächst oft an der gleichen Stelle ein neuer nach.
  • Pilze mögen Feuchtigkeit und Wärme. Hat es also einige Tage geregnet, stehen die Chancen für Sammler besonders gut. In feuchten, bemoosten Mulden und Hängen wachsen sie eher als auf trockenem Waldboden.

Was tun bei einer Pilzvergiftung? 

Die Symptome einer vergiftung zeigen sich oft erst nach Stunden, Tagen oder sogar Wochen. Erste Anzeichen sind Erbrechen, Blähungen, Durchfall und Fieber. Den Giftnotruf für NRW erreichen Sie unter der Telefonnummer 0228 - 19240 (rund um die Uhr erreichbar).

Mit Material von dpa

In den Fotostrecken finden Sie eine Übersicht mit      und    Pilzen - allerdings nur zur Orientierung und ohne Gewähr. Unerfahrene Sammler sollten sich an einen Experten wenden! Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat  eine Adressenliste  mit Pilzberatern für ganz Deutschland zusammengestellt -