Nach Messerangriff in Bus in Siegen Alle Opfer außer Lebensgefahr - Newsblog

Frau in Siegen verletzt Fahrgäste mit Messer lebensgefährlich: Reul besucht Stadt - Newsblog
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In einem Bus im nordrhein-westfälischen Siegen kommt es am Freitagabend zu einem Messerangriff. Der Bus einer Sonderlinie sollte am Freitag mehr als 40 Passagiere zu einem Stadtfest bringen, als eine Frau plötzlich mit einem Messer auf Menschen einstach. Mindestens sechs wurden verletzt - drei von ihnen lebensgefährlich. Laut Polizei wurde kurz darauf eine 32-jährige Tatverdächtige festgenommen. "Diese Tat hat bei uns allen absolute Fassungslosigkeit ausgelöst", sagte der Siegener Bürgermeister Steffen Mues laut einer Mitteilung. Wir berichten in diesem Blog über die Ereignisse:

Update 1.9., 16.50 Uhr: Nach dem Messerangriff rund um ein Stadtfest in Siegen sind alle Verletzten außer Lebensgefahr. Das teilten die Staatsanwaltschaft Siegen und die Polizei Hagen in einer gemeinsamen Mitteilung mit. Drei Männer im Alter von 19, 21 und 23 Jahren waren bei einem Messerangriff am Freitagabend lebensgefährlich verletzt worden.

Eine 32 Jahre alte Deutsche hatte in einem Shuttle-Bus zum Stadtfest plötzlich auf Menschen eingestochen. Mindestens sechs wurden dabei verletzt. Die 32-Jährige sei polizeibekannt. Nach dpa-Informationen gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Frau. Gegen sie wurde am Samstag wegen eines versuchten Tötungsdeliktes ein Untersuchungshaftbefehl erlassen. Die weiteren kriminalpolizeilichen Ermittlungen zu dem Fall würden durch eine Mordkommission geführt, hieß es.

Update 31.08., 19.45 Uhr: Nach dem Messerangriff in Siegen ist eines der schwer verletzten Opfer außer Lebensgefahr. Der 23-Jährige müsse jedoch noch weiter im Krankenhaus behandelt werden, teilten Staatsanwaltschaft Siegen und die Polizei Dortmund gemeinsam mit. Der Zustand der beiden anderen Männer im Alter von 19 und 21 Jahren, die bei dem Angriff schwer verletzt wurden, sei noch immer lebensbedrohlich, hieß es weiter.

Reul appelliert an die Verantwortung aller Menschen

Update 31.08., 17 Uhr: Das couragierte Eingreifen mehrerer Menschen hat beim Messerangriff in einem Bus in Siegen wohl Schlimmeres verhindert. Dass da Frauen und Männer zugegriffen und das Schlimmste verhindert und viele Menschen vor Schaden bewahrt hätten, sei „eine riesige Geschichte“, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) in Solingen. Die Menschen hätten sich gekümmert, eingemischt und die Täterin festgehalten.

Es seien Menschen unterschiedlicher Nationalitäten gewesen. „Wenn ich mitkriege, dass das Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund waren, ich finde, das kann ja auch ein bisschen stolz machen“, sagte Reul. „Es gibt unheimlich viele aufmerksame, kluge Bürgerinnen und Bürger. Diese Gesellschaft ist viel stärker, als wir glauben. Die Polizei allein wird es nicht richten.“ Verantwortung zu übernehmen, wie es die Menschen im Bus getan hätten, sei genau wie die Gemeinsamkeit und Zusammenhalt ein „Schlüssel für vieles“.

Couragiertes Eingreifen bei Messerangriff

Nach einem Bericht der „Siegener Zeitung“ sollen es drei Frauen mit Migrationshintergrund gewesen sein, die nach dem Angriff im Bus sofort reagierten und die Täterin überwältigten. Das hätten Siegens Bürgermeister Steffen Mues und der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, Peter-Thomas Stuberg, unter Berufung auf Aussagen von Zeugen berichtet.

Wüst fordert schnelle Ermittlungen

Update, 31.08., 13.20 Uhr: Nach dem Messerangriff in Siegen hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) schnelle Aufklärung gefordert. „Es ist wichtig, dass die Hintergründe, die zu dem Angriff führten, jetzt schnell ermittelt werden“, sagte Wüst in einem Statement. Eine Woche nach dem Terroranschlag von Solingen weckten die Ereignisse schlimmste Erinnerungen.

„Junge Menschen, in ausgelassener Stimmung, auf dem Weg zu einem Fest, werden ganz unvermittelt zu Opfern. Die Vorstellung, einem solchen Angriff in einem Bus ausgesetzt zu sein, lässt erschaudern“, sagte der Ministerpräsident. Er danke den Einsatzkräften und wünsche allen Verletzten schnelle und vollständige Genesung. „Ein besonderer Dank gilt dem Busfahrer sowie den mutigen Fahrgästen, die durch ihr Handeln wohl Schlimmeres verhindert haben“, so Wüst.

Nach Messerangriff in Bus: Reul wird in Siegen erwartet

Update, 31.8., 11.20 Uhr: Nach dem Messerangriff in Siegen wird NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die Stadt am Samstag besuchen. Wie die dpa erfuhr, wird Reul zunächst an einem ohnehin geplanten Gottesdienst zum Stadtjubiläum teilnehmen und danach mit der Polizei sprechen. Die "Siegener Zeitung" hatte zuvor berichtet.

Reul feiert am Samstag seinen 72. Geburtstag und hatte eigentlich keine Termine. Er machte sich am Morgen auf den Weg nach Siegen.

Innenminister Herbert Reul.
Innenminister Herbert Reul wird am Samstag in Siegen erwartet. Dort war es am Freitagabend zu einem Messerangriff gekommen. © Rolf Vennenbernd/dpa

Drei Verletzte bereits nicht mehr im Krankenhaus

Update, 31.8., 8.33 Uhr: Von den sechs Verletzten seien bereits in der Nacht noch zwei aus dem Krankenhaus entlassen worden. Eine Frau habe sich zudem selbst entlassen, sagte ein Polizei-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Zum genauen Zustand der Verletzten wollte sich der Sprecher zunächst nicht äußern. Sie sollen nach Polizeiangaben zwischen 16 und 30 Jahren alt gewesen sein und alle aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein stammen.

In einer Halle wurden in der Nacht laut Polizei 36 Fahrgäste betreut. Sowohl Notfallseelsorger als auch Feuerwehr und Polizei seien vor Ort. Die Menschen, die zum Zeitpunkt des Angriffes in dem Bus waren, würden vernommen. Es seien zudem Angehörige in der Halle. Nach Angaben der Polizei waren über 40 Erwachsene in dem Bus, dazu zwei oder drei Kinder, die von der Mutter abgeholt worden seien.

Busfahrer reagierte geistesgegenwärtig

Update, 31.8., 8.11 Uhr: Die Hintergründe der Tat und der genaue Ablauf waren zunächst unklar. „Wir sichern Spuren am Tatort und befragen Zeugen“, sagte ein Sprecher der Dortmunder Polizei. Die 32-Jährige sei polizeibekannt. Nach dpa-Informationen gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Frau.

Ein Sprecher der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd sagte der „Siegener Zeitung“, der Busfahrer habe geistesgegenwärtig reagiert, den Bus sofort nach dem ersten Tumult im Fahrzeug zum Stehen gebracht und alle Türen geöffnet. Das hätte den Fahrgästen eine schnelle Flucht aus dem Bus ermöglicht und vielleicht noch Schlimmeres verhindert. Dem Zeitungsbericht zufolge befanden sich auch Kinder und Jugendliche in dem Bus

Stadtfest soll weiter stattfinden

Update, 31.8., 7.15 Uhr: Trotz des Angriffes wollte die Stadt Siegen ihr Stadtfest nicht absagen. Es werde am Samstag um 11.00 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Schlossplatz weitergehen, hieß es in einer Mitteilung in der Nacht.

Bürgermeister Mues hatte nach dem Vorfall in Siegen vor Ort mit Augenzeugen gesprochen und den Ersthelfern, Einsatzkräften und Notfallseelsorgern gedankt, hieß es weiter.

Auch die Bundestagsabgeordnete für Siegen-Wittgenstein, Laura Kraft, wünschte den Verletzten auf der Plattform X eine "schnelle Genesung und den Angehörigen sowie Betroffenen ganz viel Kraft in diesen Stunden." Dieser Vorfall werfe einen "Schatten auf die Feierlichkeiten" in Siegen.

Hintergründe der Tat unklar

"Wir sichern Spuren am Tatort und befragen Zeugen", sagte ein Sprecher der Polizei in der Nacht zum Samstag. Die Hintergründe der Tat und der genaue Ablauf waren zunächst unklar.

Die 32-Jährige sei jedoch polizeibekannt. Nach dpa-Informationen gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Frau. Der Polizei lagen zunächst "keine Hinweise auf ein politisches oder religiöses Tatmotiv vor." Die Ermittlungen dauerten weiter an.

Erinnerungen an Anschlag von Solingen

Die Tat weckt Erinnerungen an den Anschlag von Solingen vor genau einer Woche. Dort hatte ein Mann auf einem Stadtfest drei Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, sitzt in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn unter anderem wegen Mordes und des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Die Kreispolizei Siegen-Wittgenstein appellierte: „Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger darum, in sozialen Netzwerken oder auf anderen Kanälen keine Falschmeldungen zu verbreiten, insbesondere keinen Bezug zu einem Terroranschlag herzustellen. Der Polizei liegen dazu keine Erkenntnisse vor.“

Angriffe in Gelsenkirchen und Wuppertal

In anderen Städten Nordrhein-Westfalens kam es ebenfalls zu Zwischenfällen mit Messern. In Gelsenkirchen wurde ein 29 Jahre alter Mann mit einem Messerstich im Bein verletzt. Der Messerangriff habe sich nach einem Streit zwischen dem Mann und einer noch unbekannten männlichen Person ereignet, teilte die Polizei mit. Der mutmaßliche Täter sei nach der Tat am frühen Morgen geflohen. Tags zuvor wurde ein Mann bei einer Auseinandersetzung in Wuppertal durch Stiche schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei waren drei Männer in einem Mehrfamilienhaus in Streit geraten.

Auch aus anderen Orten Deutschlands kam es zu Vorfällen: So wurden in Berlin innerhalb weniger Tage zwei Frauen bei einem Messerangriff getötet. In beiden Fällen sehr wahrscheinlich durch einen Mann. Am Freitagabend wurde eine 28-Jährige im Ortsteil Friedrichsfelde erstochen - nur wenige Tage nach dem mutmaßlichen Mord an einer 36-Jährigen durch ihren Ex-Mann in Berlin-Zehlendorf. Einen weiteren Messerangriff auf eine Frau gab es am Freitag im Bezirk Reinickendorf, bei dem jedoch Schlimmeres verhindert werden konnte.

dpa

Messerangriff in Siegen: Die Polizei Dortmund leitet die Ermittlungen