Sieg im Elfmeterschießen! Russland gelingt die Sensation
Fußball-Weltmeisterschaft
Torhüter Igor Akinfejew sichert Russland bei der Fußball-WM die erträumte Sensation! Im Elfmeterschießen setzt sich der Gastgeber gegen den Turnierfavoriten Spanien durch. Ein ganzes Land ist euphorisiert.

Russlands Matchwinner: Torhüter Igor Akinfejew. © dpa
Vor 78.011 euphorischen Zuschauern im ausverkauften Luschniki-Stadion parierte der Schlussmann den letzten Elfmeter und führte sein Team damit am Sonntag zum Achtelfinal-Sieg mit 4:3 im Elfmeterschießen. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:1) gestanden. Nun fordert der Außenseiter am Samstag in Sotschi Kroatien oder Dänemark heraus.
Herbe Enttäuschung
Dagegen endet die WM für den Titelträger von 2010 wie schon vor vier Jahren beim Vorrunden-Aus mit einer herben Enttäuschung. Das Aus dürfte zugleich das Ende der Generation um Andrés Iniesta sein. Interimscoach Fernando Hierro konnte die erfolgreiche Arbeit seines kurz vor Turnierbeginn geschassten Vorgängers Julen Lopetegui nicht fortsetzen. Mit einem Eigentor von Senior Sergej Ignaschewitsch (12. Minute) war der Favorit im ausverkauften Luschniki-Stadion in Führung gegangen, Artjom Dsjuba glich per Handelfmeter unter ohrenbetäubendem Jubel der Fans aus (41.).
Auch ohne Spielmacher Andrés Iniesta und Bayern-Profi Thiago in der Startelf übernahm der Favorit aus Spanien wie erwartet von Beginn an die Regie. Das deutliche Plus beim Ballbesitz machte sich früh bezahlt. Nach Freistoß des für Iniesta ins Team gerückten Jungstars Marco Asensio beförderte der von Spaniens Sergio Ramos bedrängte russische Rekord-Nationalspieler Ignaschewitsch den Ball aus kurzer Distanz mit der Hacke ins eigene Tor.
Perfekter Start
Für die in der Heimat nach schwachen Auftritten gegen den Iran (1:0) und Marokko (2:2) kritisierten Spanier war es ein perfekter Start in die Partie - zur Freude ihres angereisten Königs Felipe VI. Dagegen schien die vor allem auf Torsicherung bedachte Taktik der Russen, die erstmals seit dem Ende der Sowjetunion 1991 im Achtelfinale standen und zunächst überraschend auf Angreifer Denis Tscheryschew verzichteten, schnell hinfällig.

Riesenjubel bei den russischen Spielern. © dpa
Gleichwohl hielt die Mannschaft von Trainer Stanislaw Tschertschessow zunächst an ihrer defensiven Gangart fest. Nicht zuletzt deshalb taten sich die Spanier, die mit vier Weltmeistern von 2010 in die Partie gestartet waren, bei aller Dominanz beim Herausspielen von Torchancen schwer.
Ideenloser Spielaubauf
Der ideenlose und tempoarme Spielaufbau des Favoriten ermutigte den Außenseiter zu mehr eigenen Angriffen. Bei einem Schuss von Alexander Golowin (36.) knapp neben den Pfosten war er einem Tor erstmals nahe. Der Elfmetertreffer von Dsjuba zum 1:1 nach einem Handspiel von Gerard Piqué verwandelte das Stadion vorübergehend in ein Tollhaus. Beim Halbzeitpfiff gab es tosenden Applaus von den Tribünen.
Auch nach dem Wiederanpfiff bekamen die Zuschauer ein dürftiges Achtelfinale zu sehen. Die zuvor in 23 Spielen ungeschlagenen Spanier erhöhten zwar den Druck, fanden aber keine Lücke in der gut organisierten Abwehr des Gegners. Selbst der in der 67. Minute eingewechselte Iniesta konnte das statische Spiel seiner Mannschaft kaum beleben, hatte aber in der 86. Minute immerhin die einzige Chance der 2. Halbzeit zum 2:1.

Enttäuschung pur bei Spaniens Sergio Ramos. © dpa
Ähnlich trist ging es in der Verlängerung weiter. Die Defensive der Russen geriet nur selten ins Wanken. Deshalb musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen.
Von dpa