Shorttrack-Sieg für Russland - Anna Seidel stark

Sie kam als Lernende und schlug sich prächtig. Die erst 15-jährige Anna Seidel pulverisierte in ihrem wichtigsten Rennen den deutschen Rekord über 1500 Meter. Victor An ließ seine neuen Landsleute ausflippen: Erster Shorttrack-Sieg für Russland bei Olympia.

Sotschi (dpa)

von Von Frank Thomas, dpa

, 15.02.2014, 18:58 Uhr / Lesedauer: 2 min

Victor An (r) und Wladimir Grigorew feiern Gold und Silber. Foto: Tatyana Zenkovich

Victor An (r) und Wladimir Grigorew feiern Gold und Silber. Foto: Tatyana Zenkovich

Für Anna Seidel war das Olympia-Debüt ein großartiger Erfolg. Glänzend behauptete sich die erst 15 Jahre alte Schülerin aus Dresden gegen die Weltelite der Shorttracker, Die Juniorin pulverisierte sogar den fünf Jahre alten deutschen Rekord über 1500 Meter.

Olympiasiegerin wurde wie vor vier Jahren die Chinesin Zhou Yang. Im 1000-Meter-Rennen der Herren flippten 12 000 Zuschauer in der Eisberg-Arena total aus und feierten den früheren Südkoreaner Victor An als ersten Shorttrack-Sieger Russlands in der Olympia-Geschichte. Nachdem sie die Vorrunde mit dem dritten Platz clever gemeistert hatte, lief Anna Seidel am Samstag im Halbfinale 2:20,405 Minuten und verbesserte die Bestmarke ihrer Vereinsgefährtin Christin Priebst gleich um 3,375 Sekunden. Priebst hatte 1998 mit Platz acht für die bisher beste Olympia-Platzierung einer deutschen Läuferin auf dieser Distanz gesorgt.

Dennoch reichte die Topzeit der Dresdnerin nur zu Platz sechs in ihrem Lauf. Im Schlussklassement bedeutete dies Rang 17. «Ich war so überwältigt von Olympia, dass ich erst nach dem Halbfinale gemerkt habe, dass heute sogar noch mehr drin war», sagte die Neuntklässlerin. «Das Halbfinale war mein Ziel. Der Rest war Zugabe. Aber ich war so aufgeregt, dass ich kaum klar denken konnte», gab die nur 45 Kilogramm schwere Anna Seidel zu. Ihr Trainer Miroslaw Bojadschijew lobte: «Das war ein glänzender Auftritt von Anna.»

In der 1000-Meter-Konkurrenz der Herren trug sich Victor An mit seinem insgesamt vierten Gold als erfolgreichster Shorttracker in die Olympia-Geschichte ein. In Turin hatte er für Südkorea dreimal gewonnen und war erfolgreichster Teilnehmer der Winterpiele vor acht Jahren. Die Mit-Favoriten Charles Hamelin (Kanada), der zuvor die 1500 Meter gewonnen hatte, und JR Celski (USA) waren durch Stürze um ihre Finalchance gekommen. Mit einer cleveren Teamleistung sicherte sich Wladimir Grigorijew hinter An die Silbermedaille. Bronze ging an den Niederländer Sjinkie Knegt, der noch bei der EM in Dresden mit seiner Stinkefinger-Geste gegen An für einen Eklat gesorgt hatte.

Der Erfolg von Zhou Yang war der insgesamt zehnte Olympiasieg für die chinesischen Shorttracker. Im Finale ließ sie der Südkoreanerin Shim Suk-Hee und Arianna Fontana aus Italien keine Chance.

Victor An lässt sich nach seinem Olympiasieg auf die Eisbahn sinken. Foto: Hannibal Hanschke

Victor An lässt sich nach seinem Olympiasieg auf die Eisbahn sinken. Foto: Hannibal Hanschke

Charles Hamelin (l) und Eduardo Alvarez zieht es zur Bande. Foto: Tatyana Zenkovich

Charles Hamelin (l) und Eduardo Alvarez zieht es zur Bande. Foto: Tatyana Zenkovich

Anna Seidel scheitert erst im Halbfinale über 1500 Meter. Foto: Christian Charisius

Anna Seidel scheitert erst im Halbfinale über 1500 Meter. Foto: Christian Charisius

Die Chinesin Zhou Yang lässt der Konkurrenz keine Chance. Foto: Christian Charisius

Die Chinesin Zhou Yang lässt der Konkurrenz keine Chance. Foto: Christian Charisius

Li Jianrou, Emily Scott (M) und Kim Alang (r) landen in der Bande. Foto: Tatyana Zenkovich

Li Jianrou, Emily Scott (M) und Kim Alang (r) landen in der Bande. Foto: Tatyana Zenkovich

Schlagworte: