BR Billmerich hat ein packendes Derby in der Fußball-Kreisliga A2 Unna-Hamm für sich entschieden. Mit 2:1 schickten die Blau-Roten den Nachbarn RW Unna wieder nach Hause. „Das Spiel war emotional total aufgeladen, wahrscheinlich durch den Derbycharakter, aber auch durch den Spielverlauf. Das wäre auch gegen jeden anderen Gegner intensiv gewesen“, ist 1:0-Torschütze Simon Baehr auch Tage nach dem Spiel noch elektrisiert.
Für Billmerich war damit der doppelte Derbysieg perfekt: Zuvor hat auch die zweite Mannschaft gegen Unna gespielt – und mit 2:0 gewonnen. „Wir haben am Samstag sehr lange auf dem Oktoberfest gefeiert“, verrät Baehr.
Der 23-jährige Mittelfeldspieler hat das Spiel dabei selbst mit einem Traumtor angeheizt. In der 31. Spielminute schnappte sich Baehr nach gegnerischem Foulspiel die Kugel, um den fälligen Freistoß direkt zu schießen. Der Fernschuss-Experte führte schnell aus und überraschte damit RWU-Keeper Emmerich. Ein direkt verwandelter Freistoß kommt öfter vor. Doch das Foul wurde nicht etwa in unmittelbarer Nähe zum Strafraum gezogen – sondern an der äußeren Mittellinie, sodass das Spielgerät noch gut 50 Meter bis zum gegnerischen Tor überwinden musste. „Nach dem Freistoßpfiff lag der Ball für mich ideal. Ich hab ihn perfekt getroffen, er hat eine perfekte Flugkurve genommen und ist direkt hinter dem Schnapper im langen Eck eingeschlagen“, erinnert sich Baehr nur zu gerne an sein sensationelles Tor von der Mittellinie.
Billmerichs Matchplan geht auf
Dass Baehr ein solcher Treffer von der Mittellinie gelingt, kommt nicht von ungefähr. „Ich gucke eigentlich schon immer beim Anstoß, wo der Torwart steht“, verrät das Schlitzohr. Viel hänge auch damit zusammen, wie der Ball nach dem Schiedsrichterpfiff liegt. Dieses Mal konnte Baehr den Ball direkt schießen, er musste ihn nicht nochmal selbst vorlegen und hatte somit das Überraschungsmoment auf seiner Seite. „Ich übe das auch im Training, von der Mittellinie zu schießen. Aus 50, 60 Metern habe ich das drauf. Der war genau so gewollt.“

Unabhängig von der sensationellen Bude sei der Matchplan von BR Billmerich für den 2:1-Erfolg entscheidend gewesen. Die Blau-Roten überließen Unna viele Ballbesitz-Phasen. RWU wusste mit dem Spielgerät allzu oft nichts anzufangen. „Unna war ein bisschen planlos“, befand Baehr.
Nichtsdestotrotz hätte es auch andersherum ausgehen können, die Schlüsselszene war der von Ingvar Busch gehaltene Elfmeter beim Stand von 1:1. „Das war total wichtig, dass Ingvar den hält. Ich weiß nicht, ob wir sonst nochmal zurückgekommen wären“, dankt Baehr seinem schon zuvor als „Elferkiller“ bekannten Schlussmann. Entscheidend sei dabei auch die Verunsicherung des Elfmeterschützen durch die zweite Mannschaft gewesen. „Schiri, der Ball liegt nicht auf dem Punkt“, hatten sie Theater gemacht und den Unparteiischen dazu gebracht, nochmal mit dem RWU-Spieler zu diskutieren. Dem aus dem Konzept gebrachten Schützen versagten die Nerven, Ingvar Busch hielt – und im direkten Gegenzug gelang BRB-Stürmer Manuel Schultz der entscheidende 2:1-Siegtreffer. Geschichten, die nur Derbys schreiben.
BR Billmerich nun in Afferde
Der Derbysieg sei für BR Billmerich auch im Gesamtkontext sehr wichtig gewesen. „Eigentlich mussten wir bei den letzten Spielen gegen Kaiserau und Frömern auch etwas holen, auch von den Spielverläufen her“, denkt Baehr an die unglücklichen Niederlagen zuletzt. Gegen RW Unna habe sich das jetzt gedreht, „das Momentum war auf unserer Seite“. Nach der vergangenen Spielzeit, in der Billmerich den Abstieg ganz spät abwenden konnte, sei der Verein mit der aktuellen Ausbeute von zehn Punkten aus acht Spielen sehr zufrieden. „Solange wir am Ende nicht zittern müssen, ist jeder in Billmerich mit einem Platz im Tabellenmittelfeld glücklich“, meint Baehr.
Am kommenden Sonntag geht es nun zum SV Afferde (Anstoß: 15 Uhr). Vielleicht ja wieder mit einem Baehr-Tor von der Mittellinie? „Der Platz soll da sehr, sehr klein sein. Im Training werde ich das nochmal probieren. Mal gucken, ob’s wieder klappt!“
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