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Selbstporträt aus Japan gewinnt bei den Internationalen Kurzfilmtagen
Internationale Kurzfilmtage
Bei den 67. Internationalen Kurzfilmtagen (erneut als Online-Festival) wurden Preise im Wert von 52.000 Euro vergeben. Unter den Siegern sind Arbeiten aus Japan und Indien.
Bei den 67. Internationalen Kurzfilmtagen haben die Jurys gesprochen und 27 Preise im Wert von 52.000 Euro vergeben.
Der Große Preis der Stadt Oberhausen (7000 Euro) geht nach Japan, an Yuri Muraoka für „Transparent, I Am“, wo sie vor dem Hintergrund der Pandemie ihre Lebensbilanz zieht. Muraoka ziehe alle filmischen Register und gebe dem Publikum Raum für eigene Fantasien, so die Juroren.
Elon Musk als Digital-Fake
Über 5000 Euro und den Großen Online-Preis darf sich Yudhajit Basu aus Indien freuen. Mit „Kalsubai“ spürt er einer legendären Gottheit nach und bringt Vergangenheit und Gegenwart in einen Dialog.
Im Deutschen Wettbewerb (dotiert mit 4000 Euro) setzte sich Adrian Figueroa durch, der mit „Proll!“ drei Menschen des sogenannten „Prekariats“ porträtiert: Sie haben Arbeit, werden aber so mies bezahlt, dass es vorne und hinten nicht reicht.
Tanita Olbrichs „(Steve) Temple“ errang den Deutschen Online-Preis, im Rennen um den 23. Deutschen MuVi-Preis hatte „Junge Milliardäre“ von UWE die Nase vorn. Ein Musikvideo, in dem ein singender und tanzender Elon Musk zu sehen ist – als Digital-Fake.
Stimmen zu Corona in Dortmund eingefangen
Den NRW-Wettbewerb gewann Christian Becker mit „Lydia“, wo er Tagebuchnotizen und alten Schmalfilm zu Momentaufnahmen einer Ehe verschweißt. Die Jury lobt Beckers „feines filmische Gespür fürs Wort- und Bilder-Erzählen“. In der NRW-Konkurrenz stand auch eine Arbeit aus Dortmund, „Aus aktuellem Anlass“ von Johannes Klais und Florian Pawliczek.
2020 fingen sie Stimmen zu Corona ein. „Letztes Jahr war scheiße, dieses Jahr ebenfalls. Fußball gibt‘s auch nicht“, sagt ein Schuhmacher, der trotzig die Pippi Langstrumpf-Melodie einer BVB-Hymne pfeift. Wirtin und Cellist haben sich auch mit dem Lockdown arrangiert. Schöne Studie in westfälischem Pragmatismus.
Erneut waren die Oberhausener Filme nur online zu sehen. Bei aller Benutzerfreundlichkeit: Die soziale Energie des Festivals in digitalen „Meeting Spaces“ einfangen zu wollen, bleibt ein frommer Wunsch. Freuen wir uns also auf 2022, wenn Begegnungen vermutlich wieder möglich sind.