Schwimmer Koch verpasst Medaille - Bronze für Judoka

Olympische Spiele: Ergebnisse der Nacht

Wieder Frust statt Medaillenjubel bei den deutschen Schwimmern: Weltmeister Marco Koch musste sich über 200 Meter mit Rang sieben begnügen. Nach der Nullnummer vor vier Jahren in London droht den Schwimmern das nächste Debakel. Immerhin gab es eine Medaille beim Judo und die deutschen Fußballer gewannen haushoch.

Rio de Janeiro

von Von Christian Kunz und Marc Zeilhofer

, 11.08.2016, 05:30 Uhr / Lesedauer: 3 min
Marco Koch musste sich über 200 Meter mit Rang sieben begnügen. Foto: Michael Kappeler

Marco Koch musste sich über 200 Meter mit Rang sieben begnügen. Foto: Michael Kappeler

Marco Koch hielt sich nach der verpassten Olympiamedaille lange enttäuscht am Beckenrand fest. Auch der Weltmeister konnte die sich abzeichnende nächste Nullnummer der deutschen Schwimmer nicht verhindern.

Der 26-Jährige beendete das Finale über 200 Meter Brust in Rio nur auf dem siebten Platz. In 2:08,00 Minuten fehlten dem Mitfavoriten beim Überraschungs-Olympiasieg von Dimitri Balandin aus Kasachstan 0,30 Sekunden auf Bronze.

«Das einzige, was mich traurig macht, ist, dass ich dieses Jahr zwei- oder dreimal schneller war. Es ärgert mich, dass ich hier nicht mein Bestes zeigen konnte», sagte Koch. Nur noch mehr angestachelt dachte er gleich an die Spiele 2020. «In vier Jahren ist Tokio. Ich fange jetzt morgen mit dem Training an - so ungefähr.»

Viele Hoffnungen zerschlagen

In den Tagen vor dem Auftritt von Koch hatten sich schon andere Medaillen-Hoffnungen zerschlagen. Weltrekordler Paul Biedermann reihte sich im Einzel und mit der Staffel auf Platz sechs ein.  Europameisterin Franziska Hentke scheiterte im Halbfinale. Nachdem nun auch der Europameister von 2014 und Weltmeister von 2015 im Olympic Aquatics Stadium leer ausging, droht dem Deutschen Schwimm-Verband bei noch drei ausstehenden Wettkampftagen der Beckenwettbewerbe ein ähnlich schlechtes Abschneiden wie beim medaillenlosen Debakel von London vor vier Jahren.

Damals gab es acht Finalplätze. Am Mittwoch (Ortszeit) stockten Rückenschwimmer Christian Diener und Lagenschwimmer Philip Heintz die aktuelle Bilanz jeweils über 200 Meter wenigstens auf fünf auf. Für beide ist der Finaleeinzug ein großer Erfolg.

Nach deutschem Rekord von 1:57,59 Minuten im Vorlauf und Rang zwei vor Michael Phelps schlug Heintz im Halbfinale nach 1:58,85 Minuten an. «Ich habe mehr Glück als Verstand gehabt», sagte der Heidelberger zum Weiterkommen auf Rang acht. Eine Dopingkontrolle hatte ihn um den Mittagsschlaf gebracht. Im Halbfinale rückte Phelps die Verhältnisse zurecht und war in 1:55,78 Minuten der schnellste.

Diener so gerade eben im Finale

Auch Diener kam so eben noch ins Finale. «Oh wie geil. Als ich angschlagen habe, das war so ein geiles Gefühl», schwärmte der 23-Jährige. Als Achter erreichte er in 1:56,37 Minuten, seiner zweiten persönlichen Bestzeit des Tages, die finale Runde. «Ich habe nichts zu verlieren, ich werde einach nur Spaß haben.» Gleich hinter ihm verpasste Jan-Philip Glania wie vor vier Jahren knapp den olympischen Endlauf.

Den hat die Spanierin Mireia Belmonte Garcia auf der Hentke-Strecke 200 Meter Schmetterling schon hinter sich. In 2:04,85 Minuten kürte sie sich zur Olympiasiegerin. Über 100 Meter Freistil holte sich der 18-jährige Australier Kyle Chalmers in 47,58 überraschend die Goldmedaille. Im Duell der Freistil-Staffel über 4 x 200 Meter führte Schlussschwimmerin Katie Ledecky doch noch in 7:43,03 Minuten an den Australiern vorbei zum Sieg. Für sie selbst war es das dritte Gold in Rio.

Turnen: Bretschneider riskierte alles

Bei der großen Show von «King Kohei» spielten die deutschen Turner in der Olympic Arena nur Nebenrollen. Der 27-jährige Japaner Kohei Uchimura wehrte vier Jahre nach seinem Olympiasieg in London auch in Rio de Janeiro den nächsten Angriff der Konkurrenz ab.

Damit ist Uchimura nun seit sieben Jahren im Mehrkampf ungeschlagen. Der sechsmalige Allround-Weltmeister setzte sich mit 92,365 Punkten ganz knapp vor Oleg Wernjajew durch, der vor vier Tagen den Vorkampf für sich entschieden hatte. Der Ukrainer, der bis zum letzten Gerät noch geführt hatte, belegte vor 11 000 Zuschauern mit 92,266 Punkten den zweiten Rang vor dem Briten Max Whitlock. Einige Besucher quittierten die letzte Wertung des Ukrainers am Reck mit Pfiffen. Der Ukrainer schüttelte nur fassungslos den Kopf, als die 14,80 auf der Anzeige erschien. Ein Zehntel mehr hätte ihm den Sieg gebracht.

Nach dem verletzungsbedingten Fehlen von Meister Andreas Toba waren die Deutschen ohnehin illusionslos in den Endkampf gegangen. Aber Andreas Bretschneider riskierte alles. Doch erneut misslang dem Chemnitzer der Versuch, erstmals den von ihm kreierten Doppelsalto mit zwei Schrauben in gestreckter Ausführung vor einem internationalen Kampfgericht zu präsentieren. «Es ist wirklich ärgerlich, aber jetzt nicht mehr zu ändern», bedauerte er.

Damit findet das schwerste Element der Turn-Geschichte («Bretschneider 2») weiterhin keine Aufnahme in das Regelwerk. Bei beiden vorangegangen Olympia-Wettkämpfen war der Sachse an der gehockten Ausführung des «Bretschneider» gescheitert. Ansonsten turnte der Sachse aber sein Programm durch, doch das reichte mit 84,965 Punkten nur zu Rang 20.

Fußball: 10:0 gegen die Fidschi-Inseln

Mit einem Schützenfest gegen Fußball-Zwerg Fidschi sind die deutschen Nachwuchs-Kicker bei ihrem Olympia-Comeback ins Viertelfinale gestürmt. Dank des klaren 10:0 (6:0)-Erfolges am Mittwoch in Belo Horizonte qualifizierte sich die U21-Auswahl von Trainer Horst Hrubesch als Zweiter der Gruppe C für die K.o.-Runde.

Judo:  Bronze für Laura Koch

Laura Vargas Koch hat im Judo die Bronze-Medaille gewonnen. Die 26-jährige aus Berlin setzte sich im Kampf um Platz drei gegen die Spanierin Maria Bernabeu durch. Sie gewann die erste Medaille für die deutschen Judokas bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.