Schwarze Nacht für Gladbachs de Jong
Der Frust saß tief bei Luuk de Jong. Als der 12-Millionen-Euro-Angreifer nach Mitternacht aus der Kabine schlich, war seine Gefühlslage auf dem Tiefpunkt.
Mönchengladbach (dpa)
von Von Morten Ritter und Dietmar Fuchs, dpa
, 22.08.2012, 12:38 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach dem 1:3 verlorenem Spiel sitzt Luuk de Jong auf dem Spielfeld. Foto: Federico Gambarini
«Das war ein schrecklicher Abend», erklärte der niederländische Mittelstürmer von Borussia Mönchengladbach nach dem verpatzten Comeback auf internationaler Bühne. Der teuerste Neueinkauf Borussias hatte vor dem Playoff-Hinspiel gegen Dynamo Kiew einen Treffer versprochen - und traf dann zu guter Letzt zum 1:3 (1:2)-Endstand ins eigene Tor - wohl das Ende aller Träume von der Champions League.
Damit geht der Bundesligavierte der vergangenen Saison fast chancenlos in das Rückspiel am kommenden Mittwoch und wäre damit erst der vierte deutsche Club, der die Gruppenphase der europäischen Königsklasse in der Qualifikation oder den Playoffs verpasst. Natürlich wollte das Rückspiel noch keiner abschreiben. «Ich habe auch schon erlebt, dass eine Mannschaft auswärts 5:0 gewonnen hat. Wie haben die Qualität, dass wir drei Tore schießen können, auch in Kiew», sagte Borussen-Profi Mike Hanke.
Allerdings mangelt es der neuen Gladbacher Mannschaft an Offensivstärke. Das hohe Tempo, die Passgenauigkeit und das Überraschungsmoment - alles weg. «Unsere Stürmer sind alle zu ähnlich», klagte Trainer Lucien Favre. «Sie bleiben alle im Zentrum, finden nicht die richtige Position. Die richtige Mischung fehlt. In der letzten Saison haben wir fast ohne Stürmer gespielt und die Effizienz gefunden», sagte der Coach, der freilich schon vor der Saison wusste, welche Offensivkräfte ihm zur Verfügung stehen.
Die Neuausrichtung benötigt Zeit. «Die haben wir nicht, um die neuen Spieler zu integrieren. Da braucht man fünf oder sechs Spiele», meinte Abwehrchef Martin Stranzl. Zudem hat die ukrainische Spitzenmannschaft aus Kiew gezeigt, was internationale Erfahrung bedeutet. «Vielleicht kommt die Champions League noch zu früh für uns. Dann müssen wir in der Europa League Gas geben», sagte Stranzl.
Dabei war alles prima angerichtet für die Gastgeber, die erstmals seit 1995 wieder ein internationales Pflichtspiel in Mönchengladbach austragen durften. Die 45 075 Fans zeigten sich in Champions-League-Form, veranstalteten ein lautstarkes Spektakel mit farbenfrohen Bildern. Und nach 13 Minuten passte auch die Inszenierung auf dem Rasen. Eine zentimetergenaue Flanke von Juan Arango nutzte Alexander Ring, der den Vorzug vor Patrick Herrmann erhalten hatte, mit seinem ersten Pflichtspieltreffer für Borussia zum 1:0.
Doch dann sorgte ein unglücklich abgefälschter Weitschuss von Taras Michalik für den Ausgleich, ehe die Neuzugäne Granit Xhaka und Alvaro Dominguez patzten und dem ukrainischen Jungstar Andrej Jarmolenko den 2:1-Führungstreffer für Kiew ermöglichten. «Ich hasse das», sagte Favre über die Abwehrfehler. Dass de Jong in der Schlussphase noch einen Freistoß unglücklich ins eigene Tor lenkte, beschloss einen für Mönchengladbach schwarzen Fußballabend. «Ich habe es nicht gewollt. Ich wollte den Ball mit dem linken Fuß klären. Aber ich habe ihn zu weit oben getroffen», sagte de Jong, «Shit happens.»
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