Smart-Home Hitzeschutz

Smart-Home-Systeme lassen sich über Tablet oder Smartphone steuern. Eine automatische Steuerung von Rollläden und Jalousien kann sinnvoll sein, um die Hitze aus Gebäuden herauszuhalten. © picture alliance / dpa

Schutz vor Hitze schon bei Bau oder Sanierung einplanen

rnTraum vom Eigenheim

Deutschland erlebte 2022 einen Rekordsommer. Klimaforscher sind sich aber sicher: Zukünftig wird es noch mehr Hitzeperioden geben. Immobiliensitzer sollten sich früh dafür wappnen.

von Dirk Becker

NRW

, 08.09.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Aufgeheizte Räume lassen die Menschen schwitzen. Klimageräte würden Abkühlung verschaffen, drastisch steigende Energiekosten lassen vor deren Nutzung aber auch zurückschrecken. Was also können Immobilienbesitzer also tun, um sich nachhaltig vor der Hitze im Haus zu schützen? Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gibt einen wichtigen Hinweis: schon beim Bau oder der Sanierung eines Hauses sollte das Thema berücksichtigt werden.

Haus Dämmung

Eine gute Dämmung schützt nicht nur vor Kälte, sondern im Sommer auch vor Hitze. © picture alliance / dpa

Wichtig ist eine Analyse. Bauherren und Immobilienbesitzer sollten vorab wissen, welche Gebäudeteile und Räume sich besonders schnell aufheizen. Die Ausrichtung zur Sonne kann entscheidend sein – deshalb spielen Fensterflächen, Fassade und Dach eine wichtige Rolle.

Und: Nicht immer sind es Räume in Richtung Süden, die sich schnell aufheizen. Steht die Sonne weit oben, werden diese meist nur gestreift. Auch Zimmer, die nach Osten und Westen ausgerichtet sind, heizen sich schnell auf. Hier steht die Sonne niedriger und die Sonnenstrahlen fallen tief in den Raum. Dachräume werden oft besonders heiß. Hier trifft die Sonne im steilen Winkel auf. Zusätzlich steigt die Wärme aus dem Haus nach oben.

Bäume Wohnzimmer Hitze

Auch Bäume können helfen, in dem sie Schatten werfen und so die Hitze aus Zimmern heraushalten. © R Architecture / unsplash.com

Die Verbraucherzentrale hat sieben Tipps, die (werdende) Immobilienbesitzer beherzigen können, um sich vor Hitze zu schützen:

  • Vordach und Balkon als Sonnenschutz nutzen: Horizontale Flächen und Blenden minimieren den Einfall der Sonnenstrahlen und sorgen für angenehmere Temperaturen in der Wohnung. Hier kommen in Frage: Dachüberstände, Vordächer, Balkone.
  • Sonnenschutz besser außen anbringen: Sonnenschutz bei Fensterflächen sollte außen statt innen angebracht werden. Die Sonnenstrahlen werden so von vornherein ferngehalten und fallen erst gar nicht durch das Fenster in den Raum. Angeboten werden Jalousien, Rollläden und Markisen in vielen Farben und Ausführungen. Außerdem gibt es noch Sonnenschutz-Folien für die Fenster, die hilfreich sind, wenn sie von außen auf die Verglasung aufgebracht werden. Handwerklich ist es nicht ganz einfach, solche Folien richtig aufzubringen, denn dazu sind viel Geschick oder eine Fachperson notwendig. In jedem Fall muss eine solche Folie jeweils über die komplette Scheibe geklebt werden, um hohe Temperaturspannungen innerhalb des Glases zu vermeiden.
  • Fenster sorgfältig aussuchen: Der Austausch oder Einbau von Fenstern will gut geplant sein. Für den Hitzeschutz spielt der sogenannte „g-Wert“ – der Gesamtenergiedurchlassgrad – eine wichtige Rolle. Dieser Wert sagt aus, wie viel Wärmeenergie von außen durch die Verglasung des Fensters nach innen dringt. Je kleiner dieser Wert ist, desto besser ist der Hitzeschutz des Fensters im Sommer. Der Energiedurchlassgrad g einer Sonnenschutzverglasung sollte zwischen 0,30 und 0,40 liegen.
  • Gute Dämmung: Eine gute Wärmedämmung hilft nicht nur im Winter Wärmeverluste zu vermeiden, sondern auch im Sommer die Hitze draußen zu halten. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an Dämm-Materialien. Wichtig ist die Dämmwirkung des Bauteils, also ein guter U-Wert. Je weniger Wärme durch die Dämmung in den Innenraum dringen kann, umso weniger heizt er sich auf. Dies ist hilfreich, um im Sommer eine Aufheizung zu begrenzen – insbesondere im Dachgeschoss.
  • Speicherfähigkeit: Auch die Speicherfähigkeit des Raums spielt eine wichtige Rolle. So sollten Materialien mit viel Speichermasse genutzt werden – etwa Mauerwerke oder Wände aus Beton. Im Dachgeschoss können mehrlagige Bauplatten für eine hohe Speicherfähigkeit sorgen. Beim Boden sind ein Estrich oder ein Steinboden vorteilhaft. Wichtig: Die Materialien sollten frei zugänglich sein. So sollte eine Betonwand nicht mit einem großen Schrank zugestellt werden oder auf einem Fliesenboden keinen dicken Teppich ausgelegt. Auch abgehängte Decken reduzieren die Speicherfähigkeit der darüber liegenden Materialien.
  • „Smart Home“: Komponenten für ein „Smart Home“ – ein „intelligentes Zuhause“ – können auch im Nachhinein nachgerüstet werden. Gegen Hitze könnten eine automatische Steuerung von Rollläden oder Jalousien und Lüftungs- oder Klimaanlagen, Sensoren zum Messen der Raumtemperatur und das automatische Öffnen und Schließen von Fenstern sein.
  • Bäume als natürliche Verschattung: Eher für Geduldige bieten sich Bäume zur Verschattung an. Sie müssen eine entsprechende Größe erreichen. Im Sommer schafft es nur wenig Licht durch die Baumkrone. Im Winter lassen sie unbelaubt durch den tiefen Sonnenstand viel Tageslicht durch. So tragen sie auch zur Unterstützung der Heizung und damit zum Energiesparen bei.
Für diesen Text wurde auch Material der Verbraucherzentrale NRW verwendet.