Schock: Chelsea und ManU im Pokal gescheitert

Trauer bei den «Blues» und den «Red Devils», Enttäuschung bei den «Gunners»: Michael Ballack und der FC Chelsea blieben beim sensationellen Viertelfinal-Aus im englischen Pokal durch das 0:1 gegen den abstiegsbedrohten Zweitligisten FC Barnsley jeglichen Qualitätsbeweis schuldig.

London (dpa)

09.03.2008, 19:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Chelsea vergab nach der Final- Pleite vor zwei Wochen im Liga-Pokal gegen Tottenham Hotspur gleich die nächste Titelchance leichtfertig. Dass auch Englands Fußball- Meister Manchester United mit der 0:1-Heimschlappe gegen den FC Portsmouth aus dem FA Cup ausschied, machte einen der kuriosesten Tage in der 136-jährigen englischen Pokal-Geschichte perfekt. «Was für ein Schocker», titelte die Boulevardzeitung «News of the World».

Ohne Jens Lehmann machte es Spitzenreiter FC Arsenal in der Premier League am Sonntagnachmittag wenig besser und kam bei Wigan Athletic über ein 0:0 nicht hinaus. Die «Gunners» konnten damit ihre Tabellenführung nur um einen auf nun zwei Punkte vor ManU ausbauen. Nach dem glänzenden 2:0-Sieg über AC Mailand unter der Woche in der Champions League war die enttäuschende Nullnummer bereits Arsenals drittes Remis in Folge im Rennen um die englische Meisterschaft.

«Das ist mein bislang enttäuschendster Tag bei Chelsea», gestand Trainer Avram Grant, während Barnsley-Fans das Spielfeld im Oakwell- Stadion stürmten und ihre Pokalhelden nach dem Coup gegen den Titelverteidiger ausgiebig feierten. Der Favoritenschreck, der im Achtelfinale bereits den FC Liverpool düpiert hatte, träumt bereits vom Finale in Wembley. «Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Wir haben Liverpool besiegt und nun Chelsea. Wir brauchen vor keinem Team mehr Angst zu haben», analysierte Barnsleys Trainer Simon Davey. «Mann des Tages» war der Nigerianer Kayode Odejayi, den Barnsley vor knapp einem Jahr für ungerechnet rund 260 000 Euro vom Drittligisten FC Cheltenham Town geholt hatte und der seit 28 Partien ohne Torerfolg war. Sein Kopfballtreffer in der 66. Minute begrub Chelseas Pokalhoffnungen. «Wir haben nicht gut gespielt», urteilte Grant. Nationalmannschafts-Kapitän Ballack gehörte bei Chelsea noch zu den Besseren, musste aber ohne Mittelfeldpartner Frank Lampard auskommen, den Grant wegen mangelnder Fitness ebenso zu Hause ließ wie Stürmerstar Didier Drogba.

«Absolut lächerlich» fand unterdessen ManU-Teammanager Sir Alex Ferguson die Schiedsrichterleistung bei Manchesters Patzer gegen Portsmouth. «Trainer würden für so eine Leistung entlassen, aber er darf nächste Woche wieder pfeifen», erboste sich Ferguson über den Unparteiischen, der den «Red Devils» gegen ein robust zu Werke gehendes «Pompey» unter anderem einen Strafstoß verweigerte. Dagegen verwandelte Ghanas Sulley Muntari (78.) den entscheidenden Elfmeter für den Neunten der englischen Premier League. Für das vorangegangene Foul sah Manchesters Ersatzkeeper Tomasz Kuszczak Rot, Verteidiger Rio Ferdinand musste ins Tor.

Mit der Niederlage platzte ManUs Traum von einem zweiten «Treble» nach 1999, als der Club Meisterschaft, FA-Cup und Champions League gewann. Nach der kläglichen 0:2 (0:2)-Niederlage von Robert Huths FC Middlesbrough gegen Zweitligist Cardiff City vom Sonntag ist Portsmouth dagegen der letzte verbleibende Premier-League-Club im englischen Pokal.

Derweil tragen die Rettungsversuche des als «Fußball-Messias» gefeierten Coach Kevin Keegan bei Newcastle United weiter keine Früchte. Knapp zehn Minuten reichten dem FC Liverpool am Samstag im Premier-League-Spiel zu einem ungefährdeten 3:0 (2:0) gegen die «Magpies». Mit seinen Saisontoren Nummer 18 und 19 war der Ex- Leverkusener Dimitar Berbatow bei Tottenham Hotspurs 4:0 (2:0)-Derby- Sieg über den Londoner Nachbarn West Ham United am Sonntag der entscheidende Mann. In der zweiten Halbzeit mussten die «Hammers» auf den portugiesischen Nationalspieler Luis Boa Morte verzichten, der wegen wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot sah.

Schlagworte: