Ruhrfestspiele sind Kulturerbe „Kultur für Alle“ gewürdigt

Ruhrfestspiele sind Kulturerbe: „Kultur für Alle“ gewürdigt
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Nur noch wenige Wochen, dann beginnen die Recklinghäuser Ruhrfestspiele mit einem großen Kultur-Volksfest für Zehntausende am 1. Mai. Danach folgen Wochen, vollgestopft mit Theater, Tanz, Musik, Kabarett, Lesungen und Neuem Zirkus. Da passt es perfekt, dass das Festival, eines der größten, ältesten und schönsten Europas, jetzt, kurz vor dem Startschuss, zum immateriellen Kulturerbe von NRW erklärt worden ist. Mit der Aufnahme werden dabei auch der Gedanke der „Kultur für alle“ und die Vermittlung demokratischer Werte wie Toleranz, Solidarität und Integration gewürdigt.

Die Ruhrfestspiele gehören damit neben dem Steigerlied, dem Brieftaubenwesen oder auch der Trinkhallen- und Bolzplatzkultur zum Landesinventar der Bräuche und Traditionen.

Seit der Festspielzeit 2019 ist Olaf Kröck Intendant des Festivals, das von Anfang Mai bis zum 8. Juni unter dem Motto „Vergnügen und Verlust“ steht. Über 620 Akteure werden in 90 Produktionen und 220 Veranstaltungen im Kreis Recklinghausen zu erleben sein.

Kröck: „Wir freuen uns sehr über die Ernennung. Einst aus dem Gedanken ,Kunst für Kohle, Kohle für Kunst‘ geboren, macht diese Auszeichnung deutlich, dass die Kernidee der Ruhrfestspiele, ,Kultur für alle‘ zu bieten, lebendig ist. Angesichts der aktuellen Weltlage ermutigt uns die Ernennung, uns weiterhin aktiv in einen Austausch mit Künstlern und Publikum zu begeben, um die drängenden Themen der Gegenwart zu betrachten. Denn Toleranz, Respekt und Solidarität tragen als Leitgedanken seit nunmehr fast 80 Jahren die Ruhrfestspiele in Recklinghausen.“

Und auch Christoph Tesche, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Ruhrfestspiele und Bürgermeister der Stadt Recklinghausen, ist sichtlich angetan und freut sich über die direkte Bürger-Beteiligung: „Die Stadt Recklinghausen ist froh und stolz über diese Auszeichnung. Nicht zuletzt kam der Impuls zur Bewerbung um eine Aufnahme in die Liste des immateriellen Kulturerbes direkt aus der Bürgerschaft. Die Ernennung zeigt, dass die Ruhrfestspiele einen festen Platz im Leben dieser Stadt haben. Die Stadt Recklinghausen fühlt sich seit Beginn verpflichtet, mit ihren Ruhrfestspielen für alle Teile der Bevölkerung da zu sein und immer wieder aufs Neue ein starkes Zeichen der Solidarität in die Stadt und weit darüber hinaus zu senden. Denn dieses Zeichen haben einst Bergleute aus Recklinghausen den Theaterleuten nach Hamburg gesendet. Und so ist ,Kunst für Kohle, Kohle für Kunst‘ bis heute präsent.“

Das ist richtig, denn die Geschichte der Ruhrfestspiele fußt auf dem Motto „Kunst für Kohle“. Als im kalten Nachkriegswinter 1946/1947 die Hamburger Theater von der Schließung bedroht waren, weil ihnen die Heizmittel fehlten, fuhr man ins Ruhrgebiet, bat die Bergleute um Kohle - und bekam sie auch. Der Dank folgte später – mit Gastspielen aus Hamburg.

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