Ruhrfestspiele: Schwarzes Literaturfestival mit Sharon Dodua Otoo

„Resonanzen“

Die Schriftstellerin, Herausgeberin und politische Aktivistin Sharon Dodua Otoo wird nicht nur die Eröffnungsrede der Ruhrfestspiele halten, sondern auch mit „Resonanzen“ für Furore sorgen.

Recklinghausen

30.03.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die in Berlin lebende Autorin Sharon Otoo.

Die in Berlin lebende Autorin Sharon Otoo. © picture alliance/dpa

Sie ist Preisträgerin des berühmten Ingeborg-Bachmann-Preises, setzt mit ihrem Schreiben neue Maßstäbe und war schon im letzten Jahr „… im Gespräch mit Denis Scheck“ bei den Ruhrfestspielen zu Gast. In diesem Jahr hält die Schriftstellerin, Herausgeberin und politische Aktivistin Sharon Dodua Otoo die Eröffnungsrede für das Festival – und wird mit „Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival“ zudem sicher für Aufsehen sorgen.

Formal und inhaltlich bricht sie Sprech- und Denkweisen auf

Die Lesung aus ihrem ersten, hoch gelobten Roman „Adas Raum“ und das Gespräch waren im letzten Jahr schon bemerkenswert. Die 1972 in London geborene, heute in Berlin lebende Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin setzt mit ihrem Schreiben neue Maßstäbe: Formal und inhaltlich bricht sie Sprech- und Denkweisen auf und befragt damit vermeintlich Gesetztes.

2016 gewann sie den Ingeborg Bachmann-Preis

Ihre erste Novelle „Die Dinge, die ich denke, während ich höflich lächle“ erschien 2012 in englischer und 2013 in deutscher Sprache, 2014 folgte „Synchronicity“.

Mit der ersten in Deutsch verfassten Erzählung „Herr Gröttrup setzt sich hin“ gewann sie den Ingeborg Bachmann-Preis 2016. Und schon in ihrer Eröffnungsrede zum Bachmann-Preis 2020 „Dürfen Schwarze Blumen Malen?“ diskutierte sie die Bedingungen des schriftstellerischen Arbeitens für Schwarze Autoren in der deutschsprachigen Literaturlandschaft.

Engagiert und anarchisch, augenöffnend und spannend

Sharon Dodua Otoo überschreitet sprachlich und erzählerisch Grenzen. Sie schafft Bilder und Räume, die das Leben mit neuer Klarheit sehen lassen. Engagiert und anarchisch, augenöffnend und spannend gelingt ihr ein Um- und Neudenken von Perspektiven und Erfahrungen. Ihr Erzählen findet neue Zugänge zu gesellschaftlichen Umbrüchen, individuellen Erinnerungen und kollektiven Traumata. Mit Empathie, Humor und Neugier, unsere Gegenwart zu verstehen.

Bei „Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival“ vom 19. bis 21. Mai im Festspielzelt auf dem Grünen Hügel, einem Festival im Festival, geht es um Schwarze deutschsprachige Belletristik, die eine lange, beachtliche Tradition hat. Vom ersten Roman des Schwarzen deutschen Autors Dualla Misipo zum Ende der Weimarer Republik bis hin zu aktuellen Titeln Schwarzer Autoren und Autorinnen, die eine immer größere Wirkung erzielen.

Schwarze Ästhetiken präsentieren, würdigen und feiern

Heute fragt man sich: Wann erweitert sich die Liste von Schwarzen Schriftstellern, die es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises schaffen? Wann erscheint der erste Roman eines Schwarzen auf Deutsch schreibenden männlichen Schriftstellers in einem großen Publikums-Verlag? Wie kann es mehr gut vernetzte, etablierte deutschsprachige Literaturkritiker geben, die die Traditionen, Einflüsse und Bezüge von Autoren der afrikanischen Diaspora erkennen und zu deuten wissen?

Mit „Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival“, einer Kooperation zwischen den Ruhrfestspielen und Otoo, wird ein Um-, Neu- und Weiterdenken von Perspektiven und Erfahrungen innerhalb der deutschsprachigen Literaturszene angestrebt. Im Rahmen des dreitägigen Literaturfestivals werden Schriftsteller und Literaturkritiker Schwarze Ästhetiken in der deutschsprachigen Literatur ins Zentrum rücken: sie präsentieren, würdigen und feiern.

Auseinandersetzung mit Schwarzer deutschsprachiger Belletristik

Darüber hinaus bieten das Festival und sein Rahmenprogramm Möglichkeiten der Begegnung und Vernetzung. Ideen für literarische Texte und Lesarten können hier ausgetauscht werden. Ziel des Festivals ist es, zu einer wertschätzenden Auseinandersetzung mit Schwarzer deutschsprachiger Belletristik beizutragen, die über Schwarze Communities hinausführt.

19.5.2022 / Beginn 19 Uhr

  • Eröffnungsrede von Tsitsi Dangarembga, Schriftstellerin, Filmemacherin und Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels.
  • Bekanntgabe und Vorstellung der sechs Autoren und Losung der Lesereihenfolge.
  • Lesung von Ada Diagne, Gewinnerin des 1. Young Storyteller Awards 2021. Musikalischer Ausklang mit Livemusik von Elektrik Diva MALONDA

20.5.2022 / Beginn 18 Uhr

  • Vortrag über Schwarze Ästhetiken in der deutschsprachigen Literatur von PhilippKhabo Koepsell, Spoken Word Künstler, Autor, Herausgeber und Experte für afrodeutsche Literaturgeschichte.
  • Lesungen und anschl. öffentliche Jurydiskussionen der ersten drei Autoren

21.5.2022 / Beginn: 15.30 Uhr

  • Lesungen der weiteren drei Autoren und Jurydiskussion
  • Musikalischer Live-Auftritt von The String Archestra
  • Kommentar und eine Zusammenfassung des Festivals durch Nouria Asfaha, Mitgründerin u. a. von „afro look!“, der ersten Zeitschrift der jüngeren Schwarzen Deutschen Bewegung.
  • Würdigung der Autoren

Karten & Festivalpass gibt es unter www.ruhrfestspiele.de