Ruhrfestspiele stellen „Rage und Respekt“ in den Fokus Stars kommen nach Recklinghausen

Ruhrfestspiele stellen „Rage und Respekt“ in den Fokus
Lesezeit

Das Programm der Recklinghäuser Ruhrfestspiele, einem der ältesten, größten und schönsten Theaterfestivals Europas, steht. Es heißt: „Rage und Respekt“. Und es verspricht auch in diesem Jahr wieder „Kultur für alle“.

Das Spektrum der Genres zeigt, dass das nicht nur ein Versprechen ist. Intendant Olaf Kröck hat die weltpolitischen und gesellschaftlichen Krisen und ihre Auswirkungen auf unseren Alltag ebenso in den Fokus gerückt wie er Unterhaltung auf höchstem Niveau anbietet. Für Groß und Klein.

Vielseitiges Programm

Vom Krabbelkonzert bis zum feministischen Manifest. Von Theater, Tanz, Konzerten und Kabarett bis zu Neuem Zirkus, Lesungen mit Schauspielstars, Bildender Kunst oder der beeindruckenden Liste an Kinder- und Jugendtheater-Vorstellungen samt „Mach mit“-Programm.

Der Mix aus hochpolitischen, aktuellen künstlerischen Stellungnahmen und durchaus auch mal leichter Muse ist die große Kunst, die dieses Festival ausmacht. Das Genre-Spektrum vom 1. Mai bis zum 11. Juni ist auch 2023 enorm.

„Der zerbrochne Krug“

Im Großen Haus locken die großen Themen – und die großen Namen. Als Eröffnungspremiere am 3. Mai ist (als Deutschland-Premiere) „Drive Your Plow Over the Bones of the Dead“ („Der Gesang der Fledermäuse“) zu sehen.

Das Stück folgt dem Roman von Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk und wird inszeniert von Regie-Star Simon McBurney. Dann gibt es – abwechslungsreicher geht es wohl nicht – einen sehr lustigen Kleistschen „Zerbrochnen Krug“ der Klassiker-Spezialistin Anne Lenk. Auch „Die Ärztin“ vom Schauspiel Hannover um einen gesellschaftlichen, politischen und rassistischen Skandal sowie einen „Macbeth“ von Roger Vontobel mit Werner Wölbern.

„Drive Your Plow Over the Bones of the Dead“
Deutschland-Premiere: „Drive Your Plow Over the Bones of the Dead“ („Der Gesang der Fledermäuse“) © Camilla Adams

Spektakulärer Tanz

Und auch dem Tanz wird mit den neun Tänzern und neun Schlagzeugern in „Manifesto“, einer Vorstellung, so die Kritik, „die man nie vergessen wird“, und der Deutschland-Premiere des feministischen Manifests „Nutcrusher“ – der absolute Tipp des restlos begeisterten Intendanten Olaf Kröck – gehuldigt.

Dennoch: Auch im Kleinen Haus gibt es spektakuläre Inszenierungen. Das reicht von der Deutschland-Premiere von „Tempest Project“ über das in tibetischer Sprache aufgeführte (In China eine Straftat) „Pah-Lak“, das erste Gastspiel außerhalb von Indien, bis zu „Einer flog über das Kuckucksnest“ in der Regie von Leander Haußmann. Schon für den Film gab es fünf Oscars!

Schauspielstars lesen

Der Literatur widmen sich in Lesungen unter anderem Stars wie Paula Beer, Fritzi Haberlandt oder Devid Striesow. Und auch Denis Scheck lädt wieder zum Gespräch.

Und nach „Zwischenräumen“ wie dem auch kulinarisch mehr als spannenden „Lacuna Kitchen“, das den Blick endlich mal auf die Küchenarbeiter lenkt, folgen zudem spektakuläre Highlights in Sachen „Neuer Zirkus“.

Olaf Kröck
Olaf Kröck bei der Pressekonferenz Ruhrfestspiele 2023 © Jörg Gutzeit

Brecht mit Angela Winkler

Es gibt das sensationelle „Humans 2.0“, weltweit eine der beeindruckendsten Inszenierungen dieses Genres, aber auch „Bark“, das im Recklinghäuser Stadtgarten – „Acting for Climate“ – Akrobatik, Vertikaltanz und Physical Theatre zwischen und an den Bäumen präsentiert.

Musik spielte immer schon eine große Rolle bei den Ruhrfestspielen. In diesem Jahr gibt es zum Beispiel „Brecht im Spiegel“ mit der unvergleichlichen Angela Winkler, „Die Bergwerke zu Falun“ – ebenfalls im Marler Theater – mit Matthias Brandt, oder „Hauschka und Angermann“ im Festspielhaus. Eine musikalische Wundertüte par excellence! Zudem: „Tod in Venedig“ mit der Neuen Philharmonie Westfalen“ und vieles mehr!

Das Abschluss-Spektakel

Kabarett und Comedy huldigen außerdem Größen wie Wilfried Schmickler, Wladimir Kaminer, Storno, Fatih Cevikkolu, Nessi Tausendschön, Martina Schwarzmann, Ingo Oschmann und einigen anderen.

Ach ja, nicht zu vergessen: Neben dem Kulturvolksfest am 1. Mai gibt es den Festival-Abschluss, der diesmal anders gefeiert wird. Ganz anders! Zwölf Stunden gibt es am 11. Juni ab 10 Uhr das volle Kultur-Programm vom Krabbelkonzert bis zum Gig der Brassband Atemgold 09. Dazwischen: „RadiOh Europa“, die Kartoffel-Hommage „Knol D‘Amour“, das Cello-Spektakel „Im Bachzustand“, „Macbeth“, die „Silent Disco Walking Tour“ und und und…

Der Vorverkauf startet am Donnerstag (2. 3.) um 9 Uhr. Karten: Tel. (02361) 92180 oder www.ruhrfestspiele.de

Ruhrfestspiele endeten mit einem großen Spektakel in der Luft

Nach Convivo-Insolvenz: Leiter der Residenz am Festspielhaus verbreitet Zuversicht