RRX nach Münster fährt wohl nicht über Dortmund
Geplanter Pendlerzug
Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) nach Münster wird wohl nicht über Dortmund, sondern über Gelsenkirchen fahren. Darauf laufen die aktuellen Planungen der DB Netz AG hinaus. Für die knapp 3000 Menschen, die täglich zwischen Münster und Dortmund pendeln, ist das keine gute Nachricht.

Ein Modell des neuen RXX-Zuges steht am 19.10.2015 in Hamm (Nordrhein-Westfalen) im Helios Theater in einem Schaukasten.
Münster ist eine von mehreren Städten, die abseits der RRX-Stammstrecke zwischen Köln und Dortmund an das Netz des schnellen Pendlerzuges angebunden werden sollen. In den ursprünglichen Planungen war für den RRX 1 ein Abzweig in Richtung Münster ab Dortmund vorgesehen. In den aktuellen Plänen führt nun die Strecke der RRX-Linie 7 über Gelsenkirchen und Wanne-Eickel nach Münster. Der Grund: Der nötige zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Dortmund und Münster ist weiterhin nicht in Sicht. Der zweigleisige Ausbau der Trasse wird schon seit Jahrzehnten gefordert. Geschehen ist nichts. Und auch die Aussicht, dass sich das bald ändert, ist nicht gut. Denn auch im neuen Bundesverkehrswegeplan bis 2030 taucht die Strecke Dortmund-Münster nur als potenzieller Bedarf auf. Soll heißen: Ein Bau, ja nicht einmal die Planung, ist vor 2030 kein Thema.
Man sei nun vom Bund beauftragt, für die Planfeststellung zum RRX-gerechten Umbau des Bahnknotens Dortmund, die Variante ohne Anbindung nach Münster zu überprüfen, erklärte Michael Kolle, RRX-Projektleiter bei der DB Netz AG gegenüber unserer Zeitung. Dies ist nun Grundlage für die Vorplanung, die voraussichtlich bis Ende 2018 läuft.
Verzicht würde Geld sparen
Allerdings: Ein Verzicht auf einen RRX-Abzweig nach Münster in Dortmund würde viel Geld sparen. Denn dazu sollte der Bahnknoten Dortmund umfänglich umgebaut werden. So sollte ein Kreuzungsbauwerk entstehen, um mit der Strecke nach Münster die bestehenden Gleise überqueren zu können. Mehrere Bahnbrücken hätten erweitert oder neu gebaut werden müssen. Die Kosten wurden auf rund 600 Millionen Euro beziffert. Mit der jetzt favorisierten kleineren Variante des RRX-gerechten Ausbaus könnte etwa die Hälfte dieser Kosten eingespart werden. Beim Land hat man dagegen die Hoffnung auf eine Höherstufung des Streckenausbaus Dortmund-Münster noch nicht aufgegeben. Eine Entscheidung soll allerdings erst bis Ende 2017 fallen. Das Prüfungsergebnis sei absolut offen, hieß es gestern in Düsseldorf.
Erhoffte Reisezeit 30 Minuten
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) war dem Bund auch noch entgegengekommen. Nordrhein-Westfalen würde sich auch mit einem nur teilweisen zweigleisigen Ausbau der Strecke Dortmund-Münster bescheiden. Hauptsache, die Voraussetzungen für den Betrieb des RRX werden erfüllt. Dass ein RRX zwischen Dortmund und Münster aus Pendler-Perspektive absolut Sinn mache und die alleinige Nahverkehrsanbindung Münsters an das Ruhrgebiet über Essen, Gelsenkirchen und Wanne-Eickel kaum mehr als eine B-Lösung sei, davon ist man in Düsseldorf überzeugt. Allein die Zahlen sind deutlich: Während der RRX die Strecke von Dortmund bis Münster in etwa 30 Minuten zurücklegen könnte, sind aktuell die Nahverkehrszüge mindestens 51 Minuten unterwegs – vorausgesetzt, es kommt keine Verspätung dazwischen. Der Weg aus dem Ruhrgebiet Richtung Münsterland-Metropole über die Achse Essen, Gelsenkirchen, Wanne-Eickel dauert noch länger. Läuft alles glatt, schaffen Pendler die Strecke in einer Stunde und acht Minuten. Dass die DB Netz AG ihre Planungen für den RRX-gerechten Umbau des Dortmunder Hauptbahnhof jetzt ändert, will man deshalb im Landesverkehrsministerium auch nicht als Vorentscheidung gegen die RRX-Route Dortmund-Münster sehen.
"Im Bau werden wir schneller"
Und die DB Netz zeigt sich flexibel. Sollte es doch noch grünes Licht für den Streckenausbau geben, müsste man sich in der RRX-Vorplanung noch einmal umorientieren, erklärt Michael Kolle, RRX-Projektleiter bei der DB Netz AG. Die RRX-Bauplanungen sind ohnehin langfristig angelegt. Während im Bereich Köln der Ausbau der Strecke schon läuft, ist die Vorbereitung der Planfeststellung für den Bahnknoten Dortmund durch die Unsicherheit um die Münster-Strecke um Jahre zurückgeworfen worden. Aktuell ist man wieder im Stadium der Vorplanung, bei der nun die kleinere Variante ohne die Zusatzgleise und Brücken für die Münster-Anbindung im Fokus steht. Bis Ende 2018 soll die Vorplanung abgeschlossen werden, schätzt Michael Kolle. Danach folgen ein bis zwei Jahre für die Genehmigungsplanung. Erst dann kann die Planfeststellung in Angriff genommen werden. „Und von da an rechnen wir noch einmal mit acht Jahren bis zum Baubeginn“, erklärte Kolle jetzt in Dortmund. Immerhin hätte der sparsamere Umbau des Knotens Dortmund dann aber auch über das Finanzielle hinaus einen Vorteil: „In der Planung haben wir Zeit verloren, im Bau werden wir dann aber schneller“, sagte Kolle.
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