Rosskastanie ist die Arzneipflanze des Jahres 2008

Die Rosskastanie ist die Arzneipflanze des Jahres 2008. Der Baum hat eine lange Geschichte als Arznei- und Nutzpflanze, Extrakte aus den Samen werden vor allem bei chronischen Venenbeschwerden eingesetzt.

Würzburg (dpa)

21.11.2007, 13:46 Uhr / Lesedauer: 1 min

Deshalb habe die Rosskastanie diesen Titel verdient, begründete der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg seine Wahl. Als Arzneimittel kämen die Extrakte auch bei Schweregefühl, Schmerzen, Schwellungen und Juckreiz in den Beinen sowie bei nächtlichen Wadenkrämpfen zum Einsatz. Das sei angesichts von etwa sechs Millionen betroffenen Bundesbürgern medizinisch bedeutsam.

Der Titel «Arzneipflanze des Jahres» wird seit 1999 vom Studienkreis vergeben. Sollen die Samen der Weißblütigen oder Gewöhnlichen Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) zu einem Medikament verarbeitet werden, müsse ihnen die wichtigste Wirkstoffgruppe, das Aescin, entzogen und als Extrakt verarbeitet werden. «Aescin (...) dichtet die geschädigten Blutgefäßwände ab, so dass weniger Flüssigkeit aus den Venen ins Gewebe übertritt», hieß es in der Mitteilung. Dadurch werde die Ansammlung von Wasser in den Beinen verringert.

Erstmals wurde die Rosskastanie Mitte des 16. Jahrhunderts in Kräuterbüchern erwähnt. In der europäischen Medizin wurde die Pflanze den Würzburger Wissenschaftlern zufolge schnell zum festen Bestandteil der Tierheilkunde und Humanmedizin. Im Hausgebrauch werde die Rosskastanie insbesondere gegen Durchfall, Hämorrhoiden sowie bei Juckreiz eingesetzt. Diese volkstümliche Verwendung sei aufgrund der Inhaltstoffe zwar nachvollziehbar, es fehlten aber Beweise für die Wirksamkeit, hieß es. Mit der Esskastanie (Castanea sativa) ist die Rosskastanie nicht näher verwandt.

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