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Robert-Koch-Institut rechnet mit mehr als 830.000 neuen Omikron-Infektionen pro Woche
Coronavirus
In der aktuellen Corona-Welle ist laut Robert-Koch-Institut mit Hunderttausenden Neuinfektionen pro Woche zu rechnen. Die Kliniken kämen an Grenzen, auch wenn Omikron meist harmloser sei.
Der Satz im jüngsten, am Donnerstagabend veröffentlichen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts klingt merkwürdig. Da ist die Rede von der „Omikron-Welle, bei der wöchentliche Fallzahlen im %-Bereich der Bevölkerung auftreten können“. Unsere Nachfrage beim RKI, ob damit gemeint sei, dass sich mehr als 1 Prozent der Bevölkerung, also mehr als 830.000 Menschen pro Woche mit dem Coronavirus infizieren könnten, beantwortete das RKI mit einem kurzen „ja, das ist damit gemeint.“
Zum Vergleich: Zwischen dem Freitag (14. Januar) und Donnerstag (20. Januar) gab es 484.935 Neuinfektionen. Wir sind also nach lange nicht auf dem Höhepunkt dieser fünften Corona-Welle angekommen.
Omikron ist für 89 Prozent aller Fälle verantwortlich
Die Omikron-Variante macht laut RKI inzwischen 89 Prozent aller neuen Infektionsfälle mit dem Coronavirus aus. Und das ist nicht das Ende. Das RKI schreibt: „In den nächsten Wochen wird mit einer weiteren starken Zunahme der Anzahl von Infektionen mit der Omikron-Variante, die auch bei Geimpften und Genesenen leichter übertragbar ist, gerechnet.“
Zwar deuteten erste Studien auf einen geringeren Anteil an Hospitalisierten im Vergleich zu Infektionen mit der Delta-Variante bei Infizierten mit vollständiger Impfung bzw. Auffrischimpfung hin, aber die hohen Fallzahlen lassen die Belastung in den Kliniken steigen.
So stieg die Hospitalisierungsinzidenz von 3,23 vor einer Woche (14.1.) auf jetzt 3,77. Das heißt: Zunehmend werden Covid-19-Patientinnen und Patienten zur Belastung auf den Normalstationen. Das gilt umso mehr, wenn Pflegekräfte in Isolation oder Quarantäne müssen.
Auf den Intensivstationen macht sich die Omikron-Welle bisher noch nicht bemerkbar. Derzeit sinken hier die Zahlen noch, aber das RKI warnt: Die Lage sei noch nicht so stabil, dass man die weitere Entwicklung genau vorhersagen könne, die Prognosen unterlägen „einer größeren Unsicherheit“. Das RKI geht allerdings davon aus, dass es „auch zu einer Überlastung des Gesundheitssystems und gegebenenfalls weiterer Versorgungsbereiche kommen“ kann.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
