Das Robert-Koch-Institut hat nun erstmals offiziell erklärt, dass eine vierte Corona-Welle begonnen hat.

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Robert-Koch-Institut erklärt jetzt offiziell: Die vierte Corona-Welle hat begonnen

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Seit Wochen steigt die Zahl neuer Corona-Fälle stark. Jetzt spricht das Robert-Koch-Institut Klartext und sagt: Die vierte Corona-Welle hat begonnen. Und es gibt weitere bedenkliche Punkte.

NRW

, 20.08.2021, 08:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

99 Prozent neuer Corona-Fälle gehen inzwischen in Deutschland auf die gefährliche, hoch ansteckende Delta-Variante zurück. Das steht im neuesten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts vom Donnerstag (19. August).

Und das hat Folgen: „Die Fallzahlen nehmen bereits seit Anfang Juli 2021 wieder zu und steigen damit wesentlich früher und schneller als im vergangenen Jahr, als vergleichbare Inzidenzen erst im Oktober erreicht wurden“, schreibt das RKI.

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Gleichzeitig steige auch der Anteil der positiv getesteten Proben unter den in den Laboren durchgeführten PCR-Tests weiter. In der Woche vom 9. bis 15. August habe ihr Anteil bereits bei 6 Prozent gelegen. Eine Woche vorher seien es erst 4 Prozent gewesen. Dabei seien vor allem jüngere Menschen von Ansteckungen betroffen. „Damit zeigt sich nun deutlich der Beginn der vierten Welle, die insbesondere durch Infektionen innerhalb der jungen erwachsenen Bevölkerung an Fahrt aufnimmt“, schreibt das RKI.

Bei den Jüngeren gibt es sehr hohe Infektionszahlen

Die Zahlen dazu sprechen eine deutliche Sprache. Wenn man die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen (7-Tages-Inzidenz) nach Altersgruppen ordnet, stellt man fest: Die höchsten Inzidenzen weisen die 20- bis 24-Jährigen (94), die 15- bis 19-Jährigen (87) sowie die 10- bis 14-Jährigen und 25- bis 29-Jährigen (beide 69) auf. Das ist leicht erklärbar: In diesen Altersgruppen ist der Anteil der Geimpften am geringsten.

Nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht ist es, dass der Anteil der hospitalisierten, also im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patientinnen und Patienten weiter sinkt. In den ersten Wochen des Jahres 2021 mussten 12 Prozent aller Corona-Infizierten im Krankenhaus behandelt werden. Seither sinkt - mit einem kleinen Zwischenanstieg im Frühjahr - ihr Anteil aber kontinuierlich und liegt nun bei etwa 5 Prozent.

Ein sinkender Anteil allein ist noch keine gute Entwicklung

Das ist eigentlich eine gute Entwicklung, aber diese Betrachtung hat einen Haken: Da die Zahl der Fälle insgesamt deutlich steigt, erhöht sich die Zahl der in den Kliniken zu behandelnden Menschen in absolute Zahlen auch dann, wenn ihr Anteil an allen Infizierten sinkt. Ein Beispiel: 10 Prozent von 100 neuen Fällen, sind 10 Fälle. Aber 5 Prozent von 1.000 neuen Fällen sind 50 Fälle, also fünfmal so viel. Noch spielt sich dieser Anstieg auf niedrigem Niveau ab, aber es ist eben doch eine steigende Belastung bemerkbar.

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Erfreulich, auch das ist dem neuen Wochenbericht zu entnehmen, ist der Rückgang der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Ende 2020 lag der Anteil der Verstorbenen an allen Corona-Fällen bei 5 Prozent. Seither sinkt ihr Anteil stetig und deutlich und liegt seit Monaten jetzt unter 1 Prozent.

Je älter, desto größer die Gefahr

Nach wie vor gilt, dass mit steigendem Alter auch die Gefahr eines tödlichen Verlaufs steigt. In 86 Prozent aller Todesfälle waren die Betroffenen 70 Jahre und älter, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nur bei 13 Prozent liegt.

Noch ein Blick auf die Urlaubsrückkehrer. Rund 23 Prozent aller Neuinfektionen, so das RKI, gehen aktuell auf eine Ansteckung im Ausland zurück. 3.718 Fälle wurden zwischen dem 8. und 15. August erfasst. Die am meisten genannten Länder waren die Türkei (948), Kroatien (537) und das Kosovo (329).

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