Risse in der Decke entdeckt: Sitzungssäle im Kreishaus sind gesperrt

Sanierung

In Coronazeiten hatte wohl jeder schon mal das Gefühl, dass einem „die Decke auf den Kopf fällt“. Im Borkener Kreishaus kümmern sich derzeit Arbeiter darum, dass das in den Sitzungssälen nicht im wahrsten Wortsinne passiert.

Kreis Borken

von Josef Barnekamp

, 02.10.2022, 11:43 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wo sich sonst die Kreispolitiker zu ihren Sitzungen treffen, der Kreis größere Veranstaltungen organisiert und Tagungen stattfinden, stehen derzeit Stützen, um im rund 400 Quadratmeter großen Bereich des Kleinen und Großen Sitzungssaales die Decke aufzufangen.

Bereits im Sommer waren an der Decke erste Risse entdeckt worden. Mittlerweile hat sich das Ausmaß der Schäden als so gravierend herausgestellt, dass eine Komplettsanierung der Räume ansteht. Hatte der Kreis vor Längerem ohnehin schon eine Modernisierung von Möbeln und Technik anvisiert, so wird jetzt das ganz große Paket fällig.

Sanierung kostet siebenstellige Summe

Wie teuer das werden wird, konnte Peter Sonntag, Leiter des Kreisbetriebs beim Kreis Borken, beim Baustellen-Termin noch nicht sagen. Er rechnet aber mit einer siebenstelligen Summe. Ihm zufolge müssen derzeit Fachleute das Deckensystem noch genau unter die Lupe nehmen und Pläne für die Sanierung aufstellen.

„Die Decke muss komplett raus und eine neue rein“, berichtete Sonntag. Er rechnet damit, dass die Säle wohl nicht vor Ende 2024 fertig saniert sein werden. Bis dahin wolle man sich aber um eine Zwischenlösung bemühen. Denn auf große Sitzungsräume könne man gerade in Corona-Zeiten nicht verzichten, weil sie Sitzungen mit dem nötigen Sicherheitsabstand möglich machten, sagt Sonntag. Er stellt fest: „Das sind unsere wichtigsten Räume.“

Bis zu 90 Kilogramm Gewicht pro Quadratmeter

Dass von der Decke eine nicht zu unterschätzende Gefahr ausgegangen ist, unterstreicht Sonntag mit Zahlen: „Ein Quadratmeter Decke wiegt zwischen 70 und 90 Kilogramm“, sagt der Leiter des Kreisbetriebs. Die Deckenkonstruktion sei eine Rabitzdecke, bei der eine tragende Unterkonstruktion aus Metallgittern mit Putzmörtel versehen werde. Deshalb könne man auch nicht einfach eine neue Aufhängung für die Decke einbauen, sondern müsse eine komplett neue Decke installieren.

Die Risse, so vermutet Sonntag, seien nach einer Dachsanierung des Kreishauses entstanden, bei der unter anderem die komplette Kiesschicht entfernt und dann wieder aufgeschüttet worden sei. Dass es da „Nachsetzungen“ gebe, sei nicht ungewöhnlich, aber das Ausmaß der Risse in der Decke habe sich als zu gefährlich erwiesen. „Die Risse haben sich in kurzer Zeit deutlich verbreitert“, berichtet Sonntag.

Bausubstanz des Kreishauses sonst in Ordnung

Abgesehen von den jetzt anstehenden Sanierungsarbeiten im Bereich der Sitzungssäle ist Sonntag mit der Bausubstanz und dem Energieverbrauch des Kreishauses sehr zufrieden. Es wurde Mitte Dezember 1984 bezogen. Bei einem Vergleich mit einer ganzen Reihe von Verwaltungsgebäuden von Kreisen und Kommunen gehöre man mit Blick auf den Energieverbrauch stets zu den sparsamsten zehn Prozent, berichtet der Kreisbetriebsleiter.

Die Bauarbeiten für das Borkener Kreishaus, das eine Grundrissfläche von rund 31.500 Quadratmetern und knapp 20.000 Quadratmeter Nutzfläche hat, begannen im Jahr 1981. Gekostet hat das Gebäude 66,8 Millionen Mark, womit der Kreis – heutzutage angesichts explodierender Baukosten kaum denkbar – die zunächst geplanten Kosten um fast sieben Millionen Mark unterschritten hat.