Eine 46-Jährige aus Rhede soll eine sechsstellige Summe an Firmengeldern veruntreut haben. Dafür muss sich sich nun vor Gericht verantworten.

Eine 46-Jährige aus Rhede soll eine sechsstellige Summe an Firmengeldern veruntreut haben. Dafür muss sich sich nun vor Gericht verantworten. © dpa

Rhederin soll mehr als 100.000 Euro veruntreut haben

rnSchöffengericht

Seit 2011 hatte eine 46-jährige Rhederin Gelder aus einem Unternehmen in Bocholt an Privatkonten weitergeleitet. Das fiel auf. Der Schaden liegt im sechsstelligen Bereich.

von Carola Korff

Rhede

, 04.07.2022, 12:38 Uhr / Lesedauer: 1 min

Mehr als 100.000 Euro soll eine Rhederin bei einer Bocholter Firma veruntreut und zum Teil auf die Sparkonten ihrer minderjährigen Kinder überwiesen haben. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem die Straftaten laut Staatsanwaltschaft „bewusst und bekannt“ gewesen seien, stand sie deshalb am Mittwoch vor dem Schöffengericht.

Nach dem Verlesen der Anklageschrift und einem Rechtsgespräch unter den Verfahrensbeteiligten endete der Prozess im Bocholter Amtsgericht allerdings vorerst. Die Sache werde jetzt zunächst ein Wirtschaftsprüfer begutachten, sagte der Vorsitzende Richter.

Die 46-jährige Rhederin mit chinesischer Staatsbürgerschaft hatte seit 2011 die chinesische Niederlassung der Bocholter Firma geleitet. Sie habe „volle Unterschriftengewalt“ gehabt und die gesamte Finanzbuchhaltung der Niederlassung gemacht, so die Staatsanwältin. Laut Anklage hatte sie schon 2011 den Plan gefasst, sich an Firmengeldern zu bereichern und sich so „neben ihrem relativ geringen Verdienst“ von monatlich 550 Euro eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen.

222 Überweisungen getätigt

Zu diesem Zweck soll sie in 222 Einzelfällen Geld vom Geschäftskonto der Firma auf ihre Privatkonten in China überwiesen haben. Insgesamt transferierte sie demnach umgerechnet 1,7 Millionen Euro. Um keinen Verdacht zu erwecken, habe sie von diesen Privatkonten auch Verbindlichkeiten des Unternehmens beglichen.

Dabei setzte sie die Zahlungen gegenüber der Firmenleitung höher an, als sie tatsächlich waren, sodass ihr zwischen 2013 und 2017 umgerechnet 101.400 Euro übrigblieben. Auch 2011 und 2012 soll sie schon Geld in die eigene Tasche gesteckt haben; diese Fälle sind aber strafrechtlich verjährt.

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Die veruntreuten Summen soll die Niederlassungsleiterin nach und nach auf Konten ihres Mannes in Rhede überwiesen haben. Der 58-Jährige habe von dem Geld ein Auto für 26.000 Euro gekauft, so die Anklage. Außerdem seien auf zwei Sparkonten der Kinder je 50.000 Euro, auf das dritte 12.000 Euro überwiesen worden.

Im Februar 2018 war die Rhederin wegen Verdachts der gewerbsmäßigen Untreue verhaftet worden und saß knapp drei Monate in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld ein.

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