Weil er seine bettlägerige Ehefrau erwürgt hat, ist ein Rentner in Krefeld zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht sprach den 66-Jährigen am Mittwoch wegen Totschlags in minderschwerem Fall schuldig. Wegen eines Hirnödems sei er zur Tatzeit vermindert schuldfähig gewesen. Der Deutsche hatte vier Wochen lang mit der Leiche im Haus gelebt.
Die Richter hielten dem Mann zugute, dass er jahrelang von seiner bettlägrigen und schwer übergewichtigen Frau tyrannisiert, erniedrigt, beleidigt und geschlagen worden war. Ein weiterer Vorfall am Tattag habe bei dem 66-Jährigen „das Fass zum Überlaufen gebracht“. Die Leiche der Frau wurde erst einen Monat später entdeckt, als der Rentner wegen eines Hüftbruchs ins Krankenhaus musste.
Tötungsdelikt in Nettetal: 66-Jähriger erwürgt Frau
Den Ärzten war aufgefallen, dass die pflegebedürftige Frau des Patienten allein zu Hause war. Als Ordnungsamt und Polizei das Haus des Paares im niederrheinischen Nettetal aufsuchten, waren sie auf die Leiche gestoßen. Der 66-Jährige hatte von einem jahrelangen Martyrium berichtet. Zuletzt habe seine Frau nur noch im Sessel gelegen, ihn beleidigt und immer wieder mit einem Stock geschlagen.
Der Staatsanwalt hatte sechseinhalb Jahre Haft gefordert, Verteidiger Henning Hußmann hatte eine Bewährungsstrafe angeregt. Sein gesundheitlich schwer angeschlagener Mandant sei schon genug gestraft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
dpa
Rentner soll mit Leiche der Ehefrau gelebt haben: 66-Jähriger wegen Totschlags vor Gericht