Sprit teuer wie nie – so setzt sich der Preis zusammen
Krieg in der Ukraine
Autofahren geht momentan richtig ins Geld. Die Höhe des Kraftstoffpreises an der Tankstelle hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Ein Überblick über die Preiszusammensetzung.

Der Ukraine-Krieg hat die Spritpreise erstmals über die Schwelle von zwei Euro steigen lassen. © picture alliance/dpa
Tanken ist aktuell so teuer wie noch nie in Deutschland, beide Kraftstoffsorten haben neue historische Höchststände erreicht. Wie die aktuelle ADAC Auswertung der Kraftstoffpreise zeigt, kletterte der Preis für einen Liter Super E10 erneut an und liegt aktuell im bundesweiten Mittel bei 2,103. Der Preis für Diesel-Kraftstoff stieg auf 2,150 Euro.
Verteuerung von Rohöl sorgt für Preisanstieg
Ursache für den erneuten Anstieg der Kraftstoffpreise ist die Verteuerung von Rohöl. So liegt ein Barrel der Sorte Brent-Öl derzeit bei 129 US-Dollar, was einem Plus von 74 Prozent gegenüber vor drei Monaten entspricht. Grund dafür ist Russlands Krieg in der Ukraine, der zu einem Sprung des Ölpreises geführt hat. Viele befürchten, dass ein Öl-Exportstopp zu einer Verknappung des Öls führen könnte.
Wenn der Benzinpreis steigt, sorgt das immer wieder für Frust bei Autofahrern. Doch wer profitiert überhaupt von steigenden Benzin- und Dieselpreisen? Den größten Anteil am Benzinpreis machen Steuern aus, gefolgt von den Kosten für Rohöl. Der Gewinn der Tankstelle liegt dagegen im Cent-Bereich.
Diese Faktoren bestimmen den Spritpreis
Der Preis für Benzin und Diesel setzt sich aus der Energiesteuer, der Mehrwertsteuer und seit dem 1. Januar 2021 auch aus einer CO₂-Steuer zusammen. Die Einführung der CO₂-Steuer hatte zur Folge, dass „Benzin um etwa 7 und Diesel um 8 Cent je Liter teurer geworden sind“, erklärt ADAC-Sprecherin Katja Legner gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Hinzu kommen die Einkaufspreise für Benzin und Diesel. Sie sind von „Faktoren wie Rohölpreis, Dollar-Kurs und der Angebots- und Nachfragesituation auf dem Weltmarkt abhängig“, sagt Peter Kretzschmar von der Tankstellenkette Aral (BP Europa) dem RND. Außerdem müssen Mineralölunternehmen einen Beitrag an den deutschen Erdölbevorratungsverband (EBV) zahlen – „für die Einlagerung von Mengen für mögliche Krisenzeiten“, erklärt Kretzschmar.
Der letzte Bestandteil des Benzinpreises ist der sogenannte Deckungsbeitrag. Er enthält Kosten für Transport, Lagerhaltung, Verwaltung, Vertrieb und Weiterverarbeitung bis zur Zapfsäule sowie die CO₂-Abgabe und den Gewinn der Mineralölkonzerne. Aral strebt zum Beispiel einen Gewinn von ein bis zwei Cent pro Liter an, so der BP-Sprecher gegenüber dem RND.
Im Detail: Benzinpreis und Dieselpreis aufgeschlüsselt
Ein Benzinpreis für Super E10 setzt sich wie folgt zusammen:
- 19 Prozent Mehrwertsteuer
- 45 Prozent Energiesteuer
- 5 Prozent CO2-Preis
- 34 Prozent Warenwert
Der Preis für Diesel an der Tankstelle ist meist niedriger. Dies liegt vor allem an der geringeren Energiesteuer. So gliedert sich ein Dieselpreis auf:
- 19 Prozent Mehrwertsteuer
- 36 Prozent Energiesteuer
- 6 Prozent CO2-Preis
- 42 Prozent Warenwert
Tipps für preiswerten Sprit
Die Benzinpreise sind regional unterschiedlich: In einigen Bundesländern sind die Spritpreise meist etwas niedriger als in anderen. Das hänge von der unterschiedlichen Tankstellendichte sowie Überkapazitäten in einigen Tanklagern zusammen, erklärt die Tankstellenkette Total gegenüber dem RND.
Alexander von Gersdorff vom Mineralölwirtschaftsverband sagte dem RND, dass zum Beispiel der Konkurrenzdruck in Grenzregionen zu Polen und Österreich sehr hoch sei. Kurze Transportwege, wie etwa zur Raffinerie Leuna in Sachsen-Anhalt oder zu Tankstellen nahe des Rheins könnten ebenfalls zu günstigeren Benzinpreisen führen.
Der ADAC rät Kundinnen und Kunden, möglichst zwischen 20 und 22 Uhr zu tanken. Da seien die Spritpreise in der Regel am niedrigsten. Außerdem lohne es sich, immer wieder die Preise zu vergleichen. Preisvergleichs-Webseiten und verschiedene Apps zum Benzinpreisvergleich helfen dabei.
RND