Rekord-Dopingsperre für Baseball-Star Alex Rodriguez
Der monatelange Rechtsstreit zwischen der Major League Baseball und Starspieler Alex Rodriguez scheint entschieden - mit einer Rekordstrafe. Ein unabhängiger Richter sperrte den Amerikaner für das ganze Jahr 2014. Der will weiterkämpfen, vor einem Bundesgericht.

Alex Rodriguez darf in der Saison 2014 kein Spiel bestreiten. Foto: Brian Blanco
Das Jahr 2014 hat kaum begonnen, doch für einen der prominentesten Sportler in den USA ist es bereits zu Ende. Baseball-Superstar Alex Rodriguez von den New York Yankees muss nach einer Rekordsperre von 162 Spielen die ganze Saison in der MLB aussetzen.
Er wurde für seine Verstrickung in den Anfang 2013 aufgedeckten Biogenesis-Dopingskandal sanktioniert. Selbst wenn die Yankees nach der 162 Begegnungen umfassenden Vorrunde die Playoffs erreichen sollten, darf der polarisierende Profi nicht eingesetzt werden. Eine «vernichtende Niederlage», fand ESPN.
Richter Fredric Horowitz, der im Rechtsstreit zwischen Liga und Rodriguez als Schlichter fungierte, sah es als erwiesen an, dass sich der 38-Jährige zusammen mit zwölf weiteren Profis in einer Klinik in Südflorida mit leistungssteigernden Mitteln behandeln ließ. Damit verstieß er gegen die Doping-Richtlinien der MLB. Wegen des Vergehens war der Third Baseman des Rekordmeisters Anfang August von MLB-Chef Bud Selig mit einer Sperre von 211 Spielen belegt worden. Rodriguez legte aber Einspruch ein und durfte die Saison 2013 zu Ende spielen.
«Wir glauben, dass unsere ursprüngliche Sperre angebracht war, aber wir respektieren die neue Entscheidung und werden unseren Kampf fortführen, leistungssteigernde Mittel aus unserem Sport zu eliminieren», teilte die Liga in einer Stellungnahme mit.
Auch Rodriguez reagierte umgehend, die Anzahl der gesperrten Spiele komme für ihn nicht überraschend. Er hatte bereits im November die Anhörung bei Horowitz wutentbrannt mit den Worten «dies ist lächerlich» verlassen, nachdem er erfuhr, dass Selig nicht aussagen muss. Vor der auf zwölf Tage angesetzten Schlichtung hatte «A-Rod» den Liga-Boss bereits wegen «unerlaubter Einflussnahme» verklagt und ihm vorgeworfen, er wolle ihn aus der MLB haben.
Amerikas oberster Dopingjäger Travis Tygart gratulierte Commissioner Selig und dessen Team, «dass sie einen schweren Fall wie diesen gelöst haben». Der Chef der US-Anti-Doping-Agentur USADA sprach von einem «Zeichen dafür, dass erfahrene Athleten mit guten Verbindungen zwar den Routine-Tests entgehen mögen, aber nicht damit durchkommen, ihre Konkurrenten, Teams oder Fans zu betrügen».
Bei den Untersuchungen hatte auch der ehemalige Leiter der Anti-Aging-Klinik, Tony Bosch, ausgesagt. Er habe Rodriguez mit sechs verbotenen Substanzen, darunter Testosteron, Insulin und Wachstumshormone, versorgt. Bosch hob hervor, dass Rodriguez Angst vor Spritzen hatte und ihn deshalb manchmal bat, die Injektionen vorzunehmen. «Tony Bosch freut sich nicht darüber, dass Alex Rodriguez suspendiert wird. Aber er glaubt, dass die Entscheidung des Schlichters angemessen ist», teilte Boschs Pressesprecherin mit.
Nach dem Urteil wies Rodriguez wiederholt darauf hin, dass es im Zuge des Skandals keine positive Dopingprobe bei ihm gegeben habe und kündigte weitere rechtliche Schritte an. «Ich bin sauber gewesen und habe keine leistungssteigernden Mittel genommen. Um dies zu beweisen, werde ich meinen Kampf vor einem Bundesgericht weiterführen», verkündete er. «A-Rod: Kreuzzug geht weiter», schrieb «USA Today».
Die Chancen des mittlerweile selbst bei vielen Yankees-Fans unbeliebten Profis vor Gericht werden jedoch als sehr gering eingeschätzt. Denn derartige Institutionen erkennen für gewöhnlich die Entscheidungen eines Schlichters an und überstimmen sie nicht. Rodriguez entgeht durch die Sperre ein Jahresgehalt von 25 Mio. Dollar. Sein Vertrag bei den Yankees gilt noch bis 2017.
MLB-Mitteilung
Stellungname USADA
Bericht bei «USA Today»
ESPN-Bericht