Ekel-Attacke auf DITIB-Moschee Vorsitzender Hayri Yilmaz sprachlos vor Entsetzen

Attacke auf DITIB-Moschee: Vorsitzender Hayri Yilmaz sprachlos vor Entsetzen
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Hayri Yilmaz kann sein Entsetzen gar nicht in Worte fassen, der Vorsitzende des Recklinghäuser DITIB-Kulturvereins an der König-Ludwig-Straße 7 ist fassungslos: Am Samstag, 28. Oktober, erhielt die Süder Moschee einen Umschlag, in dem sich ein verbrannter Koran mit Schweinefleisch und Fäkalien befand. Inzwischen hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen.

„Den Umschlag haben Mitglieder unseres Vereins am Morgen im Briefkasten gefunden“, berichtet Hayri Yilmaz. Beigefügt war ein kurzes Schreiben, das mit den Worten endet: „Der verfluchte Koran, wo er hingehört, in den Dreck!“ Das gleiche Paket habe auch die DITIB-Mevlana-Gemeinde in Castrop-Rauxel erhalten.

Bürgermeister Christoph Tesche und Hayri Yilmazi n der Ditib-Moschee an der König-Ludwig-Straße
Bürgermeister Christoph Tesche bei einem Besuch in der DITIB-Moschee mit dem Vorsitzenden Hayri Yilmaz (r.). © Stadt Recklinghausen

Die sofort alarmierte Polizei hat das Paket inzwischen sichergestellt. Der islamische Kulturverein hat Anzeige erstattet. „Der Staatsschutz ist informiert und hat die Ermittlungen aufgenommen“, bestätigt Polizei-Sprecherin Ramona Hörst auf Anfrage.

Seit der Gründung des Kulturvereins im Jahre 1984 habe es nur 2012 einen Vorfall gegeben, weiß Hayri Yilmaz. Damals beschmierten Unbekannte das Minarett der Moschee mit einem Hakenkreuz. „Dass das jetzt passiert ist, ist so schade. Wir haben in Recklinghausen eigentlich so ein gutes Miteinander“, sagt der Vorsitzende. 400 Mitglieder habe die Gemeinde, dazu kämen 300 regelmäßige Moschee-Besucher.

Eine Innenaufnahme der DITIB-Moschee in Recklinghausen.
Das Innere der DITIB-Moschee an der König Ludwig-Straße. © Jörg Gutzeit

Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche reagierte aus seinem Urlaub mit Entsetzen und Besorgnis auf den Vorfall. „Ich hoffe, dass die Täter schnell ermittelt und juristisch belangt werden können. Unsere Stadt steht für Toleranz und den Zusammenhalt aller Religionen. Seit Jahren dokumentieren dies deren Vertreterinnen und Vertreter durch einen intensiven interreligiösen Dialog, zu dem auch regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen gehören.“

Bürgermeister unterstreicht Solidarität

Er verurteile die abscheuliche Attacke auf die DITIB-Gemeinde aufs Schärfste. Tesche unterstrich die Solidarität der Stadt mit den Mitgliedern des Moscheevereins. Mit großer Sorge beobachte er schon länger, dass extreme Kräfte versuchten, die Stimmung vor dem Hintergrund internationaler Konflikte in unserem Land anzuheizen. „Wir alle sind aufgerufen, mit Besonnenheit und klarer Haltung dafür zu sorgen, dass ihnen das nicht gelingt. Unsere Botschaft ist klar: Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz haben in Recklinghausen keinen Platz.“

Auch der Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe und Castrops Bürgermeister Rajko Kravanja haben inzwischen ihr Bedauern über den Hass auf die Muslime ausgedrückt. Noch am Freitag hatten beide an der Pro-Israel-Kundgebung an der Synagoge in Recklinghausen teilgenommen. Solidaritätsbesuche in den betroffenen Moscheen mit Vertretern aus Recklinghausen und Castrop-Rauxel sind für Sonntag (29.10.) verabredet.

Seit Ausbruch des Nahost-Krieges am 7. Oktober stieg laut DITIB NRW die Anzahl der Moscheeübergriffe. 17 E-Mails mit beleidigenden und rassistischen Inhalten soll allein die Zentralmoschee Köln erhalten haben. Drei Schmierereien seien gemeldet worden. „Diese Übergriffe sind besorgniserregend und müssen mit aller Kraft aufgeklärt werden“, schreibt die islamische Religionsgemeinschaft auf Instagram.

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