Das Ergebnis einer Umfrage unter den Mitgliedern, die Dirk Salewski als Präsident des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) Ende des vergangenen Jahres in Auftrag gab, erschütterte. Er wollte wissen, wie sich die Verkaufszahlen von Bauträgern an den Endkunden im vergangenen Jahr entwickelt hatten.
„Ich hatte schon so ein Gefühl und habe es nach erstem und zweiten Halbjahr aufsplitten lassen“, sagt Salewski, der zudem geschäftsführender Gesellschafter bei der Wohnungsbaugesellschaft beta-Eigenheim GmbH ist. Das Ergebnis war niederschmetternd: „Im ersten Halbjahr gab es einen dicken Dämpfer mit 40 Prozent weniger, im zweiten Halbjahr aber gab es ein Minus von 80 Prozent“, sagt Salewski. Vertriebszahlen, die ihn endgültig wachrüttelten.
„Mit diesen Zahlen habe ich dann all meine Präsidentenkollegen angespitzt“, sagt Salewski und meint damit die Führungskräfte von beispielsweise Architektenverband, Handwerkerverbänden, dem Verband baugewerblicher Unternehmer oder den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. „Einfach alle, die etwas mit Baugewerbe zu tun haben“, fasst Salewski zusammen.
Innerhalb von nur einer Woche hätten sich all diese Verbände auf Inhalte eines Papiers verständigt, das dann den Weg nach Berlin antrat.
„Das war ein einmaliger Vorgang“, kann es Salewski fast immer noch nicht glauben. In der Baubranche gäbe es selten ein Miteinander, da wirke jeder eigentlich eher nur für sich allein. „Dass es plötzlich so ein Wir gab: Das ist epochal.“

Das Schreiben zeigte auch in Berlin Wirkung, und Bundesbauministerin Klara Geywitz lud Salewski und 17 weitere Präsidenten der unterzeichnenden Verbände zum Gespräch nach Berlin. Dort wurde der Ministerin deutlich gemacht, dass Wohneinheiten zuletzt nur noch dann gebaut würden, wenn sie gefördert wurden.
„Sie meinte zwar, man könne nicht alles fördern“, sagt Salewski, aber er kam dennoch mit guten Nachrichten aus Berlin zurück.
„Im Februar wird es ein neues Förderprogramm geben“, verrät der Beta-Chef, aber der Bereich Bauen und Wohnen sei immer noch Ländersache. „Der Bund darf Wohnraum nicht mehr fördern“, weiß Salewski, dass das noch ein Entscheid der alten Bundesregierung war. Der Bund fokussiert sich auf den Klimaschutz, und wechselte von Zinshilfen auf Förderungen über die KfW-Bank.

„Ina Scharrenbach ist daher ein Glücksfall“, sagt Dirk Salewski über die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Kamenerin würde stets lösungsorientiert arbeiten, und ab der nächsten Woche würden er und seine Kollegen Gespräche mit der Ministerin führen. „Danach wird es dann wohl in NRW auch wieder eine Eigentumsförderung geben“, ist Salewski überzeugt.
Denn von der Bundesbauministerin erfuhr er bereits gute Neuigkeiten: „Berlin gibt in jedem Fall mehr Geld an die Länder als zuvor, und NRW war das einzige Bundesland, das die Summe bislang immer noch aufgestockt und die Mittel wirklich für den Wohnungsbau verwendet hat“, ist Salewski froh, hier und nicht in Baden-Württemberg tätig zu sein. Da wären die nicht zweckgebundenen Gelder auch mal für andere Dinge ausgegeben worden.

Mit Blick auf die Entwicklungen am Immobilienmarkt sieht Salewski zwar immer noch harte Zeiten kommen, „aber wir haben auch alle Speck an die Hüften bekommen“, sagt er. Aus 120 Quadratmeter Wohnfläche seien längst 160 Quadratmeter geworden, elektrische Rollläden und Smarthomes seien heute kein Luxus mehr, sondern vielerorts Standard. „Wir müssen daher wieder etwas mehr back to the roots. Alles ein bisschen kleiner, manches vielleicht ein bisschen unbequemer, aber dafür finanzierbar.“
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