RAG-Kohlestiftung investiert Millionen in Region
Bergbaumuseum und weitere Projekte
"Glückauf Zukunft!" nennt die RAG-Kohlestiftung ihr Projekt zum Ende der Kohleförderung 2018 in Deutschland. Dafür gibt sie insgesamt 30 Millionen Euro aus - ein Großteil davon fließt in das Bergbaumuseum in Bochum. Die Zechengeschichte soll zeitgemäßer präsentiert werden. Es geht jedoch auch um Aufbruch.

Das Gebäude des Deutschen Bergbau-Museums in Bochum.
Die in die Jahre gekommene Dauerausstellung des Museums soll ein moderneres Konzept bekommen - 15 Millionen Euro erhält das Museum dafür. Unter dem Motto "Glückauf Zukunft!" werden außerdem weitere Kultur-, Bildungs- und Wirtschaftsprojekte initiiert. Insgesamt stellt die Stiftung 30 Millionen Euro zur Verfügung. Das kündigte Stiftungschef Werner Müller am Dienstag in Essen an.
Zentraler Ort des Gedächtnisses
Das Bergbaumuseum in Bochum mit jährlich 400.000 Besuchern sei ein zentraler Ort des Gedächtnisses des Deutschen Steinkohlenbergbaus, für das man sich verantwortlich fühle, sagte Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung. Seine Darstellungsformen seien gerade für jüngere Besucher aber nicht mehr zeitgemäß. Mit den 15 Millionen Euro soll das 1937 gegründete Museum saniert und inhaltlich neu ausgerichtet werden. Die übertägige Ausstellungshalle wird dazu ab dem 1. September 2016 geschlossen. Nach der Neueröffnung 2018 kann der Besucher zwischen vier Rundgängen wählen. Ein Thema werde die Abhängigkeit des Menschen von Georessourcen sein, hieß es.
Fußball-Event geplant
Unter dem Titel „Glückauf Zukunft!“ bündelt die RAG-Stiftung, gemeinsam mit RAG, IG BCE und Evonik, eine Vielzahl von Projekten, die dem Bergbau einen würdigen Abschied bereiten sollen. 2018 schließen mit Prosper Haniel in Bottrop und dem Bergwerk Ibbenbüren die letzten beiden Zechen in Deutschland. „Wir wollen Danke an den Bergbau sagen“, so Stiftungschef Werner Müller. Für Dezember 2018 ist eine zentrale Abschiedsveranstaltung geplant. Außerdem verfolge man die Idee eines großen Fußball-Events, sagte Müller. Die Planung sei jedoch wegen der Weltmeisterschaft im gleichen Jahr naturgemäß kompliziert.
Doch es soll nicht nur um Abschied gehen: „Glückauf Zukunft!“ will Impulse geben, wie man die ehemaligen Bergbauregionen erneuert. Schüler sollen sich darüber Gedanken machen, wie Integration in der direkten Nachbarschaft besser gelingen kann, wie das Wohnquartier verschönert werden soll. Die vier besten Projektideen werden dann mit insgesamt 500.000 Euro umgesetzt. Auch benachteiligte Kinder und Jugendliche sollen mit unterschiedlichen Ansätzen gefördert werden. "Es wird nicht darum gehen, neue Kickertische zu finanzieren", sagte Bärbel Bergerhoff-Wodopia am Dienstag. Man wolle zum Beispiel Kurse zur Gewaltprävention, zur gesunden Ernährung und zum richtigen Umgang mit Geld unterstützen.
Kinofilm und Interview-Reihe
Unter dem Dach des Projektes laufen außerdem „Junges Licht“, Adolf Winkelmanns Kinofilm über das Ruhrgebiet der 1960er-Jahre, eine Interview-Reihe, ein wissenschaftliches Forum und viele andere Projekte. Unterstützt mit Ideen wird „Glückauf Zukunft!“ durch einen prominent besetzten Beirat, dem unter anderem Bundestagspräsident Norbert Lammert, DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann und Ex-WDR-Intendant Fritz Pleitgen angehören. „Das Ruhrgebiet wird von außen immer noch als darbende, untergehende Industrieregion gesehen“, sagte Pleitgen am Dienstag vor Journalisten in Essen. Es werde nicht erkannt, dass gerade auf dem Gebiet der Wissenschaft eine enorme Aufholjagd stattgefunden habe. „Ich bin dabei, wenn es darum geht, das Ruhrgebiet als attraktive Zukunftsregion darzustellen.“