Update 5.3., 14.19 Uhr: Die Polizei bleibt den beiden in Berlin vermuteten ehemaligen RAF-Terroristen auf den Fersen. In der Nacht zum Dienstag ließ ein Spezialeinsatzkommando der Polizei auf der Suche nach den Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55) eine Wohnung in einem Berliner Studentenwohnheim durchsuchen. Fotos zeigen, wie schwer bewaffnete Polizisten mit Helmen in das Wohnheim an der Straße der Pariser Kommune eindrangen.
Es habe Hinweise auf ein Objekt gegeben, Einsatzkräfte hätten die Wohnung durchsucht, sagte eine Sprecherin des federführenden Landeskriminalamts Niedersachsen. Dort seien zwei Personen angetroffen worden, deren Identität die Beamten festgestellt hätten. Festgenommen wurde aber niemand. Außerdem setzten die Beamten die Untersuchung einer Wohnung in der Grünberger Straße fort, die am Sonntagabend durchsucht wurde, wie die Sprecherin sagte. Weitere Details nannte das Landeskriminalamt zunächst nicht.
Am Montag hatten die Fahnder eine Wohnung in der Berliner Corinthstraße durchsucht. Sie trafen nach Angaben des Landeskriminalamts zwar einen Menschen an, von den Gesuchten war aber niemand dort. Am Nachmittag folgte ein weiterer Einsatz auf der Autobahn 5 südlich von Darmstadt, unter anderem waren Spezialeinsatzkräfte beteiligt. Auch dort wurde die Identität von zwei Menschen festgestellt, Festnahmen gab es nicht, wie die Sprecherin sagte. Schon am Sonntag waren in Friedrichshain zunächst ein Bauwagen-Gelände und am Abend eine Wohnung durchsucht worden. Auch dabei hatte es keine Festnahme gegeben.
RAF-Fahndung in Berlin: Bauwagen abtransportiert
Update 4.3., 6.30 Uhr: Die Polizei hält den Fahndungsdruck auf zwei in Berlin vermutete ehemalige RAF-Terroristen hoch. Am frühen Montagmorgen ließen Ermittler im Zuge der Fahndung nach den Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55) einen zuvor beschlagnahmten Bauwagen nach Angaben eines dpa-Reporters von einem links-alternativen Gelände in Berlin abtransportieren.
Der Bauwagen, in dem Garweg gewohnt haben soll, solle in den nächsten Tagen kriminaltechnisch untersucht werden, sagte eine Sprecherin des federführenden Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen. Zuvor hatten Beamte eine Wohnung im Stadtteil Friedrichshain durchsucht, festgenommen wurde dabei aber niemand.
Die LKA-Sprecherin sagte am Morgen auf Nachfrage der dpa, es sei noch unklar, wie lange der Einsatz noch dauern werde. Die Fahndungsmaßnahmen dauerten an.

Update, 3.3., 22 Uhr: Bei der Fahndung nach zwei ehemaligen RAF-Terroristen durchsucht die Polizei eine weitere Wohnung in Berlin. Die Maßnahme am Sonntagabend im Stadtteil Friedrichshain stehe in Verbindung mit der Suche nach Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, sagte eine Sprecherin des federführenden Landeskriminalamts Niedersachsen der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet.
Das Spezialeinsatzkommando (SEK) rückte mit gepanzertem Fahrzeug, Blendgranaten und viel Unterstützung an. Am frühen Sonntagmorgen durchsuchte die Polizei in Berlin Teile eines links-alternativen Bauwagengeländes - „im Zusammenhang mit der Fahndung“ nach den gesuchten Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55), wie das federführende Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen mitteilte. Schnell wurde klar, dass die Gesuchten nicht dort waren. Am Abend folgte ein weiterer Einsatz ebenfalls im Stadtteil Friedrichshain.
Wenige Tage nach der Festnahme der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette (65) in Berlin waren die Ermittler offenbar zumindest einem der Männer dicht auf der Spur: Sie gehen davon aus, dass Garweg eine Unterkunft auf dem durchsuchten Bauwagengelände genutzt hat. Ein Bauwagen-Container wurde beschlagnahmt. „Wir gehen davon aus, dass der Bauwagen-Container die Unterkunft von Burkhard Garweg gewesen ist“, sagte eine LKA-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Weitere Durchsuchung am Abend
Am Abend durchsuchten Polizisten nur etwa zwei Kilometer entfernt eine Wohnung in der Nähe des Boxhagener Platzes. Die Maßnahmen stünden in Verbindung mit der Suche nach Staub und Garweg, sagte eine LKA-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet.
Mehr Details nannte die Sprecherin auf Nachfrage zunächst nicht. Die Maßnahme in der Grünberger Straße laufe noch, sagte sie gegen 21.30 Uhr. Auf der Straße standen vermummte Zivilpolizisten und ein Panzerfahrzeug, die später zum Großteil abzogen, wie ein dpa-Reporter beobachtete. Mehrere Dutzend Schaulustige versammelten sich, um die Vorgänge zu verfolgen. Der Eingangstür wurde von uniformierten Polizisten bewacht.
Bauwagen wird untersucht
Der beschlagnahmte Bauwagen soll nun sorgfältig untersucht werden. Es sei unklar, wie lange das dauern werde, sagte die LKA-Sprecherin. Wie lange Garweg die Unterkunft auf dem Bauwagengelände genutzt haben könnte, sagte sie nicht. Der „Tagesspiegel“ zitierte einen LKA-Sprecher, es sei ein „aktuellerer Zeitraum“. Der „Spiegel“ hatte zuvor berichtet, Garweg solle auf dem Gelände in einem Bauwagen gewohnt und sich dort oft aufgehalten haben.
Update, 3.3., 15.30 Uhr: Bei den beiden am Sonntag in Berlin festgesetzten Männern handelt es sich nicht um die ehemaligen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Das sagte eine Sprecherin des federführenden Landeskriminalamts Niedersachsen nach einem Großeinsatz der Polizei am Sonntagmorgen im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Inwiefern die Personen in Zusammenhang mit der RAF-Fahndung stehen, sei Gegenstand der Ermittlungen.
Am Mittag waren die beiden bereits wieder auf freiem Fuß, wie ein Sprecher des LKA Niedersachsen sagte. Anders als ursprünglich angegeben, waren die beiden demnach nicht formal festgenommen worden. Vielmehr habe es „freiheitsentziehende Maßnahmen zur Identitätsfeststellung“ gegeben. Zuvor hatte eine LKA-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur gesagt, dass zwei Männer vorläufig festgenommen worden seien. Der Sprecher führte nun aus, dass die Identitätsprüfungen abgeschlossen seien und keine Person mehr in Gewahrsam sei. Wie viele Menschen insgesamt kontrolliert wurden, teilte er zunächst nicht mit.
Bei dem Einsatz am Sonntagmorgen seien von Einsatzkräften Schüsse in Zusammenhang mit einer Türöffnung abgegeben worden, sagte die LKA-Sprecherin in Hannover. Verletzte habe es nicht gegeben. Auf Nachfrage zu Medienberichten, wonach es sich nur um Schussgeräusche gehandelt haben könnte, bekräftigte die Sprecherin, dass Schüsse abgegeben worden seien.
Nach Beobachtung eines dpa-Reporters wurden bei dem Einsatz mehrere Personen von Polizeibeamten weggebracht - möglicherweise zur Identitätsfeststellung. Das LKA Niedersachsen bestätigte der dpa am Morgen die Festnahme von zwei Männern. Weitere dpa-Reporter berichteten von einem Spezialeinsatzkommando und einem gepanzerten Fahrzeug vor Ort. Auch ein Polizeihund wurde eingesetzt.
RAF-Fahndung in Berlin: 10 Personen vorläufig festgesetzt
Bei dem RAF-Polizeieinsatz in Berlin haben die Einsatzkräfte am Sonntag zehn Personen vorläufig festgesetzt. Dabei wurde die Identität der Personen festgestellt, wie das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen am Nachmittag mitteilte. Die Betroffenen hätten keinen Widerstand geleistet. „Alle Personen sind nach Abschluss der identitätsfeststellenden Maßnahmen bereits wieder entlassen worden“, hieß es. Die ehemaligen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg gehörten den Angaben zufolge nicht zu den festgesetzten Personen. Die Fahndung nach ihnen dauere an.

Erstmeldung: Bei der Festnahme am Sonntagmorgen seien von Einsatzkräften Schüsse abgegeben worden, sagte die Sprecherin. Verletzte habe es nicht gegeben. Eine andere Sprecherin des LKA Niedersachsen sagte, "in Zusammenhang mit einer Türöffnung" seien Schusswaffengeräusche zu hören gewesen.
Staub (69) und Garweg (55) waren wie Klette (65) vor über 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation an. Ihnen wird auch einer Reihe späterer Geldtransport-Überfälle zur Last gelegt, teils unter dem Einsatz von Schusswaffen und einer Panzerfaust.
Nach Beobachtung eines dpa-Reporters wurden bei dem Einsatz im Berliner Stadtteil Friedrichshain mehrere Personen von Polizeibeamten weggebracht - möglicherweise zur Identitätsfeststellung. Das LKA Niedersachsen bestätigte der dpa am Morgen zwei Festnahmen. Weitere dpa-Reporter berichteten von einem Spezialeinsatzkommando und einem gepanzerten Fahrzeug vor Ort. Auch ein Polizeihund wurde eingesetzt.
Der Einsatz begann nach Angaben der LKA-Sprecherin gegen 7.30 Uhr an einem Gewerbegebiet am Markgrafendamm/Ecke Persiusstraße. Beteiligt waren auch das Bundeskriminalamt und die Berliner Polizei. Weitere Details nannte die Sprecherin zunächst nicht. Insgesamt waren nach Angaben eines Sprechers der Berliner Polizei 130 Kräfte im Einsatz.
Auf dem Gelände in der Nähe des Bahnhofs Ostkreuz gibt es Werkstätten und viele Bauwagen. Die Bauwagen sind mit Graffiti besprüht. Auf Wänden und Transparenten stehen Sprüche gegen Gentrifizierung und für Klimaschutz.
Das LKA NI führt gemeinsam mit @polizeiberlin und @bka Durchsuchungsmaßnahmen am Markgrafendamm in #Berlin im Zusammenhang mit der Fahndung nach Ernst-Volker S. und Burkhard G. durch. Weitere Einzelheiten können wir aufgrund der laufenden Ermittlungen aktuell nicht nennen.
— LKA Niedersachsen (@PolizeiNI_lka) March 3, 2024
BKA hat Bevölkerung um Unterstützung bei Suche nach RAF-Terroristen gebeten
Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord in Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. In der aktiven Terror-Zeit von Staub und Garweg wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt.
Klette, Staub und Garweg wurden beziehungsweise werden darüber hinaus wegen einer Reihe späterer Geldtransport-Überfälle gesucht. Die drei sollen zwischen 1999 und 2016 Raubüberfälle auf Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verübt haben. Ihnen wird dabei auch versuchter Mord vorgeworfen, weil bei Überfällen geschossen wurde. Zudem bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen.
Das BKA hatte die Bevölkerung am Freitag um Unterstützung bei der Suche nach Staub und Garweg gebeten. "Nach Festnahme in Berlin Fahndung nach 2 mutmaßlichen ehemaligen Terroristen der RAF", schrieb das BKA auf X (früher Twitter). BKA und LKA Niedersachsen "bitten um Mithilfe". Die Männer könnten sich auch in Berlin aufhalten, vermutete das LKA Niedersachsen. Trotz vorheriger Waffenfunde bei Klette bestehe für Berlin aber "keine konkrete Gefährdungslage". Am Samstag veröffentlichte das LKA sehr detailierte aktuelle Fotos von Garweg.
Sie zeigen ihn im privaten Umfeld, zum Teil mit einem oder zwei Hunden - und in wesentlich besserer Qualität als die alten Fahndungsfotos, die es bisher gab.
Unklar war, ob das Trio bis zu Klettes Festnahme zusammen war. Wahrscheinlich sei eher, dass alle ihr eigenes Leben lebten und für Straftaten zusammengekommen seien, sagte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Verden zuletzt.
Auf den Fahndungsseiten von BKA, Europol und LKA fanden sich auch am Sonntagvormittag umfangreiche Informationen zu Staub und Garweg. Das BKA betont: "Die Ermittlungsbehörden wenden sich gezielt auch an die Familien der Beschuldigten, deren Freundeskreis und ehemalige RAF-Unterstützer." Hinweise könnten vertraulich über ein geschütztes Internetsystem abgegeben werden.
dpa
Mögliche Kronzeugin nach Festnahme?: Experte sieht neue Chance auf Aufklärung der RAF-Taten
Gegen Ex-RAF-Terroristin Klette wird Haftbefehl eröffnet: Sprengstoffanschlag Anfang der 1990er