Räuber spähen 90-Jährigen bei Casino-Besuchen aus – und warten dann in seiner Küche

Landgericht Essen

Ein 90-jähriger Rentner ist von Kriminellen mehrfach bei Casino-Besuchen beobachtet worden. Perfide planten sie einen Überfall bei dem alten Mann zu Hause.

Essen

von Jörn Hartwich

, 31.03.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Foto zeigt die drei Angeklagten zwischen ihren Verteidigern im Landgericht Essen. Sie haben einen 90-Jährigen nach einem Casino-Besuch bei sich zu Hause überfallen.

Das Foto zeigt die drei Angeklagten zwischen ihren Verteidigern im Landgericht Essen. Sie haben einen 90-Jährigen nach einem Casino-Besuch bei sich zu Hause überfallen. © Jörn Hartwich

Die Täter warteten in der Küche, das Opfer hatte keine Chance. Im Sommer 2019 ist ein 90-jähriger Mann aus Essen in seiner eigenen Wohnung überfallen und ausgeraubt worden. Lange Zeit tappte die Polizei im Dunkeln. Dann gab es plötzlich eine heiße Spur. Sie führte zu drei Männern aus Duisburg. Am Mittwoch sind sie am Essener Landgericht zu Haftstrafen von bis zu fünf Jahren und drei Monaten verurteilt worden.

Richter Markus Dörlemann sprach in der Urteilsbegründung von „reiner Gier“. Die Angeklagten hätten sich ganz bewusst ein völlig wehrloses und hilfloses Opfer ausgesucht.

Der Rentner hatte den Abend des 6. August 2019 im Duisburger Casino verbracht. Als er gegen Mitternacht wieder zu Hause in Essen war, hatte er rund 1500 Euro im Portemonnaie. Was er nicht wusste: Er war bei seinen Casino-Besuchen schon länger beobachtet worden.

Räuber verbanden dem Senior die Augen mit Panzertape

Als er seine Wohnung betrat, haben ihn die Täter schon erwartet. Sie stießen ihn zu Boden, fesselten ihn mit Panzertape. Sogar die Augen wurden zugeklebt.

Im Prozess hatte einer der Angeklagten ein umfassendes Geständnis abgelegt und im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs auch 1500 Euro Schmerzensgeld gezahlt. Der 32-Jährige war eigentlich in behüteten Verhältnissen aufgewachsen, hatte jedoch schon in der Schule Kontakt zu Drogenkreisen. Kokain und Cannabis haben sein Leben von da an begleitet.

Obwohl er bis zuletzt einen guten Job als Maschinenführer hatte, waren offenbar Schulden aufgelaufen, die beglichen werden mussten.

Polizei kam den Tätern über die DNA auf die Schliche

Um seine Probleme in den Griff zu bekommen, haben die Richter angeordnet, dass er einen Teil der Haftstrafe in einer geschlossenen Therapieeinrichtung verbringen muss.

Der zweite Hauptangeklagte, der zur höheren Strafe verurteilt worden ist, hatte dagegen bestritten, überhaupt in der Wohnung des Rentners gewesen zu sein. Er war von seinem beiden Mitangeklagten jedoch schwer belastet worden. Der dritte Beschuldigte war in jener Nacht der Fahrer. Gegen ihn wurden zwei Jahre Haft auf Bewährung verhängt.

Die Polizei hatte den Fall mit Hilfe einer DNA-Spur gelöst, die auf dem Panzertape gesichert worden war. Nach weiteren Straftaten hatte es im vergangenen Jahr einen „Treffer“ gegeben, der zu dem heute 32-jährigen Angeklagten führte.

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