Pro und Kontra: Hält sich Frankfurt unter den Top 4?
Champions-League-Qualifikation
Eintracht Frankfurt liegt aktuell auf Champions-League-Kurs. Die Elf von Trainer Niko Kovac hält sich tapfer unter den Top 4 der Fußball-Bundesliga. Wir diskutieren: Geht den Frankfurtern auf der Zielgeraden noch die Puste für die Champions League aus?

Auf Champions-League-Kurs: Eintracht Frankfurt. © dpa
Ja, Frankfurt bricht ein - Der Umbruch braucht Zeit
Ja, Eintracht Frankfurt geht im Saisonfinale noch die Luft aus. Warum? Ganz einfach. Weil die Hessen noch nicht reif sind für die Champion League, über ihre Verhältnisse spielen und in den letzten Jahren gleich zweimal nach einer starken Leistung in der Hinrunde im Frühjahr böse schwächelten und durchgereicht wurden.
Traum ist allgegenwärtig
Neun Spieltage vor Saisonende stehen die Frankfurter auf Rang vier, das würde für die Champions League reichen. Zum ersten Mal wieder seit 1960. Ein Jahr vorher ist die Eintracht Deutscher Meister geworden, zum ersten und zum letzten Mal. Verständlich, dass der Traum von Gegnern wie Real Madrid oder Juventus Turin allgegenwärtig ist. Auch wenn die Eintracht auswärts stärker spielt als zuhause und mit fünf Spielen in der Fremde damit im Vorteil wäre, das Restprogramm ist einfach zu ambitioniert: Dortmund, Leverkusen, Schalke und Bayern sind eine zu hohe Hürde für eine Eintracht, die mehr läuft und mehr foult als der Bundesliga-Durchschnitt. Und damit einfach über ihre Verhältnisse lebt.
Dazu kommt die Endlos-Posse um die Zukunft von Keeper Hradecky und auch die Wechsel-Gerüchte von Trainer Niko Kovac zu den Bayern aus München. Nebengeräusche, die die Harmonie stören. Frankfurt ist im Umbruch. Von der „Wundertüte“ zum Top-Klub. Aber Umbruch braucht Zeit.
Von Peter Kehl
Nein, Frankfurt bleibt stabil - Im Kopf stark genug
Eintracht Frankfurt ist stark, gefestigt und reif für die Champions League. Wer nach 25 Spieltagen im Wettkampf der Großen mitmischt, der wird auch auf der Zielgeraden nicht mehr einbrechen.
Stabilität und Robustheit
Trainer Niko Kovac hat es in seinen zwei Jahren am Main geschafft, aus der Fahrstuhlmannschaft einen stabilen Bundesligisten zu formen. Und Stabilität und Robustheit sind auch auf dem Spielfeld ganz entscheidende Faktoren. Kovac lässt seine Mannschaft mit einer großen Intensität in die Zweikämpfe gehen, mit dieser Aggressivität kompensiert der Coach die fehlende spielerische Klasse im Kader.
Große Namen gibt es keine, der Star ist die Mannschaft. Kovac kann sich sicher sein, dass sich vom Torwart bis zum Stürmer alle elf Spieler für den Erfolg der Mannschaft komplett zerreißen. Würde man die Bundesligisten in einer Mentalitäts-Tabelle abbilden, Eintracht Frankfurt würde sicher zur Spitzengruppe gehören.
Restprogramm als Vorteil
Und in den entscheidenden Endspielen um die Champions-League-Qualifikation werden die Frankfurter mit diesem Pfund wuchern können. Das schwierige Restprogramm ist für die SGE auch weniger als Hindernis, sondern als Vorteil zu sehen. Schwache Leistungen zeigt die Eintracht häufig eher gegen kleinere Gegner. Die Kovac-Krieger um Kevin-Prince Boateng & Co. lieben halt den großen Fight.
Von Moritz Mettge