Pro & Kontra: Macht eine Reform Sinn?
Der Bundesliga fehlt die Spannung
In der Fußball-Bundesliga herrscht im Meisterschaftskampf gähnende Langeweile. Die Münchner Bayern führen die Tabelle mit 18 Punkten Vorsprung auf „Verfolger“ RB Leipzig an. Ex-Profi Stefan Effenberg hat zuletzt einen neuen Modus gefordert. Sinnvoll oder nicht?

Schon immer meinungsstark: Stefan Effenberg findet, dass sich die Bundesliga verändern muss. © dpa
Effenberg hatte die Idee, dass die Liga in einem neuen Modus mit zwei Neuner-Gruppen ausgetragen werden soll. Die jeweils besten vier und der beste Fünfte beider Gruppen spielen dann den Meister aus, der Rest kämpfe um den Klassenerhalt. Wir fragen: Sollte die Bundesliga im Sinne der Spannung reformiert werden?
Ja, es muss sich etwas ändern - Her mit der Spannung!
Es ist erst Februar, und trotzdem herrscht schon wieder gähnende Langeweile an der Spitze der Bundesliga. Bayerns Vorsprung auf RB Leipzig und den Rest ist gewaltig. Wann sich der Rekordmeister den nächsten Titel sichert, ist nur eine Frage der Zeit. Genau deshalb ist Effenbergs Idee, das Format der Bundesliga zu hinterfragen, der richtige Weg. Die Luft darf nicht schon im Winter raus sein.
Für die Bayern sind die Spiele in der Liga bloß noch Tests für die Champions League und den DFB-Pokal. Die Anspannung fällt bei den Spielern ab – und das kann auf der internationalen Bühne nicht gerade von Vorteil sein. Andererseits geht es für etliche Teams im Mittelfeld der Liga spätestens in vier Wochen nur noch darum, ob sie Zehnter, Elfter oder Zwölfter werden. Kein Wunder, dass Fans gelangweilt sind. Ein neues Konzept muss her. Dabei soll es nicht darum gehen, den Bayern möglichst viele Steine in den Weg zu legen, um ihre Titelverteidigung zu verhindern. Es geht schlicht darum, ein Konzept für mehr Spannung zu entwickeln.
Das Effenbergsche Format bietet den großen Vorteil, dass die Karten in der zweiten Gruppenphase im Januar noch einmal neu gemischt würden. Alle Teams starten bei Null, sodass die einzelnen Spiele wichtiger werden. Eine so frühe Vorentscheidung wie jetzt ist also quasi ausgeschlossen. Davon profitieren letztlich nicht nur die Fans, sondern auch die Klubs.
Von Mario Bartlewski
Nein, die Idee ist nicht durchdacht - Es würde nichts verändern!
Auch eine Bundesliga-Meisterschaft, die unter neun Mannschaften ausgespielt werden würde, würde die Bayern-Dominanz nicht durchbrechen. Die von Stefan Effenberg vorgeschlagene Reform würde nicht das „Problem“ bekämpfen, sondern lediglich den tabellarischen Abstand zwischen Rekordmeister und Platz zwei verringern.
Denn: Auch in 17 Spielen, die in der zweiten Gruppenphase zwischen Januar und Mai ausgespielt werden würden, so der Plan des 49-Jährigen, hat der FC Bayern den besten und breitesten Kader aller Bundesligisten.
Eine Möglichkeit, die Meisterschaft ein wenig attraktiver zu gestalten, wäre eine andere Verteilung der TV-Gelder. Aktuell ist es so, dass die Bayern dort auch am meisten kassieren. Hätten kleinere Vereine mehr Geld – wie beispielsweise für ihre Kaderplanung – zur Verfügung, könnten diese die Bayern zumindest ein wenig mehr herausfordern. Aber auch das würde die Vorherrschaft, die sich die Bayern in den letzten Jahrzehnten erarbeitet haben, nicht durchbrechen.
Man sollte diese Leistung als Mitwettbewerber, Experte oder Fan dann auch einfach mal akzeptieren, dass es da eben diesen einen Verein gibt, der in allen Bereichen des deutschen Profi-Fußballs konstant starke Arbeit leistet. Und diese Konstanz wird sich über die nächsten Jahre auch durchsetzen – ganz egal ob über 34 oder 17 Spieltage. Das ist zwar todlangweilig, aber total verdient.
Von Moritz Mettge