Polizist bei Schüssen in Paris getötet, zwei verletzt

IS bekennt sich

Bei Schüssen auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Élysées ist am Donnerstag ein Polizist getötet worden, und zwei weitere schwer verletzt. Die Behörden gehen von einem Terrorakt aus. Der Angreifer wurde von der Polizei getötet. Noch am Abend hat der IS sich zu dem Angriff bekannt.

PARIS

, 20.04.2017, 21:49 Uhr / Lesedauer: 3 min
Die Polizei sichert die Champs-Élysées nach der Schießerei am Donnerstagabend.

Die Polizei sichert die Champs-Élysées nach der Schießerei am Donnerstagabend.

Update 23.54: Über Nacht wird die Champs-Élysée evakuiert

Die Champs-Élysée bleibe noch einen großen Teil der Nacht gesperrt, berichtete der Sender BFMTV. Die Menschen, die in Geschäfte und umliegende Häuser geflohen seien, müssten evakuiert werden und dazu einzeln kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass keine Komplizen des Angreifers unter ihnen sind.

Update 23.40: IS bekennt sich zu Angriff

Nach dem Angriff auf Polizisten in Paris haben Ermittler die mutmaßliche Wohnung des getöteten Angreifers durchsucht. Das wurde der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend aus Ermittlerkreisen bestätigt. Die Durchsuchung fand im Verwaltungsbezirk Seine-et-Marne im Westen und Südwesten der französischen Hauptstadt statt. Der Sprecher des Innenministeriums hatte zuvor gesagt, dass der Angreifer noch nicht endgültig identifiziert sei.

Außerdem hat sich der Islamische Staat über sein Sprachrohr Amak zu dem Anschlag bekannt und für sich in Anspruch genommen.

Update 23.27: Präsident Hollande äußert sich

Präsident Hollande kondolierte sagte am Abend im Sender BFMTV: "Meine Gedanken sind bei den Familien des getöteten Polizisten und denen der Verletzten." Er betonte, dass Polizei und das Militär die Bürger beschützten und sich dabei einem großen Risiko aussetzten. Er berief ein Treffen des Sicherheitskabinetts für Freitagmorgen um acht Uhr ein und sprach auch davon, dass alle Spuren auf einen terroristischen Hintergrund der Tat hinwiesen.

Mit Blick auf die Präsidentschaftswahl am Sonntag sagte er: „Wir werden absolute Wachsamkeit zeigen, insbesondere im Hinblick auf den Wahlprozess.“  

Update 23.19: Krisensitzung in Paris

Nach dem Angriff auf Polizisten in Paris hat Frankreichs Präsident François Hollande wichtige Regierungsmitglieder zu einer Krisensitzung versammelt. Er beriet sich am Donnerstagabend mit Premierminister Bernard Cazeneuve sowie dem Innen- und dem Justizminister, wie der Élyséepalast auf Twitter mitteilte. 

Update 22.53: Gerüchte um weiteren Angriff negiert

Pierre-Henry Brandet, Sprecher des Innenministeriums, erklärte im Sender BFMTV, dass der Angreifer das Feuer mit einer automatischen Waffe auf die Polizisten eröffnet hatte und die Beamten es erwiderten. Dabei tötete er einen Polizisten. Dann rannte er über den Bürgersteig und schoss auf weitere Beamte. Dabei verletzte er zwei weitere Beamte schwer.

Nach ersten Zeugenaussagen gehe man davon aus, dass es nur einen einzigen Angreifer gegeben habe. Dieser wurde von der Polizei erschossen. Bisher wären aber alle Informationen, die über die angebliche Identität des Angreifers im Umlauf seien, nicht bestätigt oder irgendwie gesichert.

Es sollen jetzt alle Zeugen befragt werden, um ein genaueres Bild von der Situation zu bekommen und herauszufinden, ob es noch Komplizen gebe. Gerüchte, dass es noch einen Angriff an einem anderen Ort gegeben habe, negierte er.

Das Fahrzeug des Angreifers stehe noch am Tatort, der weiträumig abgesichert und gesperrt ist. 

Update 22.32: Angreifer wurde getötet

Der Angreifer auf Polizisten auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Élysées ist von der Polizei getötet worden. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizeipräfektur der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend.  

Außerdem hat nun offiziell die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Die Polizisten sollen ganz gezielt angegriffen worden sein.

Ursprüngliche Meldung 

Der Angreifer sei nach dem Angriff auf der Pariser Prachtstraße, bei dem ein Polizist getötet wurde, „neutralisiert“ worden. Der Sender BFMTV berichtete, dass er getötet worden sei. Die Polizei rief auf Twitter dazu auf, den Bereich zu meiden.

Polizei ruft dazu auf, das Gebiet um die Champs Elysées zu meiden. #Paris

— Markus Preiß (@markuspreiss)

Auf Fernsehbildern sind zahlreiche Polizeifahrzeuge auf den Champs-Élysées zu sehen. Auch Helikopter fliegen über die Prachtstraße. Die Straßen leeren sich nach dem Appell der Polizei, die Pariser bleiben in ihren Häusern.

Zu den Hintergründen der Tat gab es zunächst keine Informationen. Inzwischen gehen die Behörden aber von einem terroristischen Akt aus. Es könnte aber auch nur eine Schießerei im Rahmen eines Raubes gewesen sein.

Augenzeugen: Zwei Angreifer

Augenzeugen berichteten, dass zwei Männer auf einen Streifenwagen aufgefahren seien, aus dem Auto gestiegen waren und das Feuer auf die Polizisten im Wagen eröffnet hatten.

Die Polizei hatte erst am Dienstag in Marseille zwei mutmaßliche Islamisten festgenommen, in deren Wohnung ein Waffenarsenal versteckt war. Laut Anti-Terrorstaatsanwalt François Molins drohte ein Anschlag in den nächsten Tagen.

Die Sicherheitsmaßnahmen wurden daraufhin verstärkt. Innenminister Matthias Fekl hatte bereits angekündigt, dass die Präsidentenwahl an diesem Sonntag von 50 000 Polizisten und Soldaten geschützt werden soll. Die entscheidende Stichwahl ist für den 7. Mai geplant. 

Die Schüsse auf dem #ChampsElysées fielen, während im TV die franz. Präsidentschaftskandidaten interviewt wurden. #Paris

— Daniel Bröckerhoff (@doktordab)

Mit Material von dpa

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