Nach Verfolgungsjagd in Essen Polizist zehn Wochen nach Tat raus aus Intensivstation

Essener Polizist nach Verfolgungsjagd angefahren: Er schwebt weiter in Lebensgefahr
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Update 04.09.: Dem Ende Juni bei einer Verfolgungsfahrt in Essen lebensgefährlich verletzten Polizisten geht es besser. Er sei „rund zehn Wochen nach der schrecklichen Tat“ aus der intensivmedizinischen Behandlung entlassen worden, teilte die Essener Polizei am Montag mit. Vor kurzem hätten Rehabilitationsmaßnahmen begonnen.

Der Polizist war bei einem Einsatz von einem Auto angefahren und mehrere Meter mitgeschleift worden. Der Fahrer des Wagens sitzt wegen des Verdachts des versuchten Mordes weiter in Untersuchungshaft.

Der 39-Jährige, der laut Polizei weder eine Fahrerlaubnis besitzt noch angeschnallt war, hatte sich demnach mit einem nicht zugelassenen Fahrzeug mit falschen Kennzeichen einer Verkehrskontrolle entzogen. Auf der Flucht konnte ihn die Polizei schließlich in einer Sackgasse stellen. Dort soll er dann seinen Wagen gewendet und Gas gegeben haben, als der Polizist ausstieg. Der Beamte schwebte lange in akuter Lebensgefahr.


Update 07.08.:
Der vor sechs Wochen bei einer Verfolgungsfahrt in Essen lebensgefährlich verletzte Polizist ist auf dem Wege der Besserung. Er sei wach und ansprechbar, teilte die Polizei in Essen am Montag mit. Er werde zwar weiterhin intensivmedizinisch behandelt, befinde sich aber nicht mehr in Lebensgefahr, hieß es weiter.

Update 03.07.: Der Essener Polizist, der vor einer Woche bei einer Verkehrskontrolle angefahren worden ist, hat sich etwas erholt. „Sein Zustand ist stabil“, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Der 39 Jahre alte Tatverdächtige sitze wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP), Kreisgruppe Essen/Mülheim, bittet um Spenden, die dem verletzten Polizisten, seiner Familie und, falls erforderlich, den von dem Einsatz betroffenen Beamtinnen und Beamten zugute kommen sollen (Verwendungszweck #Marcel, Kreissparkasse Köln, IBAN: DE19370502990000072724, BIC: COKSDE33XX). Weitere Informationen dazu gibt es bei der Polizeistiftung NRW unter polizeistiftung-nrw@im.nrw.de.

Der Polizist ist in Essen Ende Juni bei einer Fahrzeugkontrolle von einem Autofahrer angefahren und lebensgefährlich verletzt worden. Ein Streifenwagen hatte am Montagnachmittag einen 39-jährigen Autofahrer kontrollieren wollen. Der Mann war den Angaben der Polizei zufolge nicht angeschnallt gewesen. Doch der Fahrer hielt nicht an, sondern versuchte zu flüchten.

Erst nach einer Verfolgungsfahrt konnte der Streifenwagen ihn in einer Sackgasse in Essen-Borbeck stellen. Ermittlungen ergaben, dass das Fahrzeug nicht zugelassen war. Außerdem sei der mutmaßliche Täter nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis gewesen.

Eine Polizeibeamtin fotografiert die Kleidung und Spuren auf der Straße. Ein Polizist ist bei einer Fahrzeugkontrolle von einem Autofahrer angefahren und lebensgefährlich verletzt worden.
Eine Polizeibeamtin fotografiert die Kleidung und Spuren auf der Straße. Ein Polizist ist bei einer Fahrzeugkontrolle von einem Autofahrer angefahren und lebensgefährlich verletzt worden. © picture alliance/dpa

Statt aufzugeben, wendete der 39-Jährige laut Polizei seinen Wagen. Als dann ein Polizist aus dem Streifenwagen ausgestiegen sei, habe er Gas gegeben, sei auf ihn zugefahren und habe ihn mehrere Meter mitgeschleift. Dabei wurde der Polizist lebensgefährlich verletzt. „Aktuell liegen Hinweise vor, dass sich im Verlauf des Unfallgeschehens ein Schuss gelöst hat“, berichtete die Polizei. Die Details dazu seien allerdings noch unklar.

Der Tatverdächtige 39-Jährige konnte später nach Polizeiangaben in Essen-Dellwig unverletzt festgenommen werden. Er sei polizeibekannt, hieß es. Eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen. Die Polizei Essen teilte auf Twitter eine Botschaft an ihren schwer verletzten Kollegen.

Reaktion von der Essener Polizeigewerkschaft

Gegenüber der WAZ äußerte sich die Essener Gewerkschaft der Polizei (GdP). Ihr Kreisgruppen-Chef Jörg Brackmann sei fassungslos: „Die jüngsten Vorfälle in Kusel, Ratingen und nunmehr in Essen-Borbeck werfen erneut die Frage auf: Wie verroht ist unsere Gesellschaft? Polizisten, die den Schutz und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger gewährleisten sollen, werden immer häufiger Opfer brutalster Gewaltakte.“

Brackmann sei überzeugt, dass Respekt und Achtung vor den Vertretern des Staates zunehmend verletzt werden, während Gewalt gegen Polizeibeamte immer mehr zur Normalität werde. Diese Gewalt gegenüber Polizistinnen und Polizisten dürfe nicht toleriert werden.

In Essen gab es im vergangenen Jahr 349 Fälle von Widerständen und tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte und „gleichstehende Personen“, wie die WAZ berichtet. Das waren 60 Fälle mehr als noch 2021.

dpa/seh/bani

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