Polizeipräsident Gregor Lange bekommt den "Pannekopp 2015"
Karnevalsorden
Der bitterbös gemeinte "Pannekopp des Jahres" geht an den Dortmunder Polizeipräsidenten Gregor Lange. Auf ihrer Abschluss-Pressekonferenz begründeten die Geierabend-Veranstalter die Nominierung Langes für den Anti-Orden der satirischen Karnevals-Veranstaltung. Doch dabei unterlief ihnen ein kleiner Fehler.

"Steiger" Martin Kaysh präsentierte am Dienstag den Anti-Orden "Pannekopp" des Geierabends. Den 28,5 Kilo schweren Schrott-Schmuck haben die Geierabend-Zuschauer in diesem Jahr per Applaus-Abstimmung dem Polizeipräsidenten Gregor Lange verliehen.
Erfolgreich war die vergangene Geierabend-Saison, die am Dienstagabend mit der 38. Show zu Ende geht: 17.500 Besucher und eine Auslastung von 104 Prozent verkündeten Veranstalter Horst Hanke-Lindemann und das Ensemble am Dienstag Mittag im Theater Fletch Bizzel an der Humboldtstraße.
Zwei Nominierungen waren im Rennen um den "Pannekopp": Gregor Lange für sein laut der Geierabend-Veranstalter unzureichendes Verhalten im Umgang mit der Dortmunder Nazi-Szene und der Recklinghäuser Kreistag, der in der Vergangenheit von 71 Sitzen auf 163 angewachsen ist. Geierabend-"Steiger" Martin Kaysh ließ bei jeder Show die Zuschauer per Applauslautstärke abstimmen, welcher der Nominierten den Spott-Orden Pannekopp mehr verdient hätte. Am Dienstag sagte Kaysh, Lange habe "37 zu null gewonnen".
Die Begründung für die Nominierung scheint allerdings nicht fehlerlos.
Das ist die Begründung der Organisatoren:
"Der Dortmunder Polizeipräsident als Hingucker.
Oft hat man der Dortmunder Polizei vorgeworfen, sie schaue bei den Nazis nicht hin. Dann kam der 25. Mai 2014. Kommunalwahl. Die Rechte, SS-Siggi, zieht in den Stadtrat ein. Als am Wahlabend Nazis das Rathaus stürmen wollen' tag=', stellen engagierte Bürger sich ihnen entgegen. Jetzt greift die Taktik des neuen Polizeichefs Gregor Lange. Er geht vor gegen die Bürger. Was die als Zivilcourage ausgeben, ist für ihn Nötigung, Gewaltbereitschaft, Alkoholkonsum.
Und während die Verfahren gegen 22 Nazis bald eingestellt werden, laufen die Ermittlungen gegen die 40 Demokraten erst mal weiter' tag='. Was ist dazu zu sagen? Die Vorwürfe gegen die Dortmunder Polizei, sie sei auf dem rechten Auge blind, sind böse und behindertenfeindlich. Die Polizei ist nicht auf dem rechten Auge blind. Sie hat nur ein Auge. Und wie willst Du mit einem Auge gleichzeitig nach rechts und nach links gucken? Auf einem Auge kann man nicht schielen. Immerhin hat die Polizei erstmals überhaupt irgendwas gesehen."
Verfahren gegen Beteiligte laufen noch
Dass die Verfahren gegen 22 Nazis inzwischen eingestellt wurden, ist laut unseren Informationen jedoch falsch: Noch vor wenigen Tagen bestätigte die Staatsanwaltschaft, dass die Verfahren gegen alle Beteiligten der Vorgänge vor dem Rathaus noch laufen.
Darauf angesprochen, erklärte Martin Kaysh, dass nach seinen Informationen die Formulierung in der Nominierung zutreffend sei. Hanke-Lindemann fügte hinzu, dass Lange den Orden auch davon abgesehen durch andere Verfehlungen verdient habe: Zum Beispiel mit seinen Äußerungen im Interview mit der Zeitung Die Welt, in dem er die bisherigen Straftaten der Nazis heruntergespielt habe. Hanke-Lindemann: "Allein damit hätte er diesen Orden dreimal am Tag verdient!"
Zu den bisherigen Preisträgern des "Pannekopps" gehören Veronica Ferres, die Firma Envio, Opel-Chef Thomas Sedran und der FC Schalke 04.