Polizei wird bei Einsätzen vermehrt „rechte Gesinnung“ vorgeworfen

Rechtsextremismus

Nach der Aufdeckung rechtsextremer Chats innerhalb der Polizei häufen sich die Vorwürfe gegen die Beamten. Während drei Einsätzen in der Region wurden jetzt Rassismusvorwürfe laut.

Gelsenkirchen/Essen

21.09.2020, 14:02 Uhr / Lesedauer: 1 min
Rechtsextremismus

Die Rassismusvorwürfe gegen die Polizei weiten sich aus. © picture alliance/dpa

Bei zwei handfesten Einsätzen gegen mutmaßliche Randalierer in Gelsenkirchen ist den Beamten am Wochenende in beiden Fällen von Tatverdächtigen eine „rechte Gesinnung“ vorgeworfen worden. Ein Polizeisprecher wollte am Montag nicht ausschließen, dass es einen Zusammenhang mit den vergangene Woche bekannt gewordenen rechtsextremen Chatgruppen bei der NRW-Polizei gibt.

Am Samstagabend soll ein aggressiver 41-Jähriger aus Herten (Kreis Recklinghausen) auf einem Platz im Stadtteil Buer zunächst Passanten angepöbelt und dann einen Mülleimer beschädigt haben. Als er sich nicht ausweisen wollte, die Beamten beleidigte und sich nicht beruhigen ließ, wurde er festgenommen, gefesselt und ins Gewahrsam gebracht, wie die Polizei mitteilte. „Dabei brüllte er lauthals weiter, beleidigte die Polizisten und warf ihnen mehrfach eine „rechte Gesinnung“ vor“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung der Polizei. Später wurden Drogen bei dem Mann gefunden.

Polizeibeamte werden verletzt

Am Sonntagabend soll ein ebenfalls aggressiver 39-Jähriger seine Lebensgefährtin verprügelt und dabei verletzt haben. Als er den Aufforderungen der Beamten nicht nachkam, wurde auch er gefesselt. Sein 19-jähriger Sohn habe die Beamten daraufhin bedroht und beleidigt und ihnen eine „rechte Gesinnung“ vorgeworfen. Mit Hilfe weiterer Beamter wurde auch er festgenommen. Auf dem Weg zum Streifenwagen sollen die beiden die Beamten bespuckt haben. Zwei Beamte wurden bei dem Einsatz verletzt und konnten ihren Dienst nicht mehr fortsetzen.

„Lautstarke Rassismusvorwürfe“ auch in Essen

Bereits am Freitag hatte es in Essen einen ähnlichen Vorfall gegeben. Dabei waren Beamten von unbeteiligten Passanten „lautstarke Rassismusvorwürfe“ gemacht worden, als sie die Personalien einer dunkelhäutigen 30-Jährigen aufnehmen wollten, wie aus einer Mitteilung der Polizei hervorgeht. Sie war zuvor ohne gültigen Fahrschein erwischt worden. Als sie sich heftig gegen eine Durchsuchung ihres Rucksacks wehrte, wurde sie gefesselt. Erst auf der Wache habe sie dann ihre Personalien angegeben, wie die Polizei Essen am Sonntag berichtete hatte.

dpa