Hunderte Polizisten durchsuchen Wohnungen in NRW

Bundesweite Razzia

Hunderte Beamte rücken im Morgengrauen in NRW aus, um Vereinsheime und Wohnungen zu durchsuchen. Es geht um Sexualstraftaten, Menschenhandel und mehr.

NRW

14.09.2022, 10:48 Uhr / Lesedauer: 1 min

Bei einer bundesweiten Razzia gegen Rockerkriminalität hat die Polizei am Mittwochmorgen knapp 40 Objekte in Nordrhein-Westfalen durchsucht. Darunter seien Vereinsheime und Privatwohnungen vor allem in den Bereichen Wuppertal, Köln, Bonn, Remscheid und Mettmann sowie in mehreren anderen Städten, sagte ein Sprecher der Polizei in Düsseldorf. Bei einem Objekt in Köln seien Spezialeinheiten im Einsatz gewesen. Insgesamt waren mehrere Hundert Beamte an den Durchsuchungen in NRW beteiligt. Die Maßnahmen richteten sich gegen Mitglieder der „United Tribuns“.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die rockerähnliche Gruppierung nach Angaben vom Mittwoch verboten. Mitglieder der „United Tribuns“ hätten schwerste Straftaten begangen, unter anderem Sexualstraftaten, Menschenhandel und versuchte Tötungsdelikte, sagte sie zur Begründung. „Wir müssen als Rechtsstaat sehr deutlich zeigen, dass wir Gruppierungen, von denen so schwere Straftaten ausgehen, nicht dulden.“ Insgesamt habe es Durchsuchungen in neun Bundesländern gegeben.

Ein Siegel der Polizei klebt über dem Schloss einer Tür zum Vereinsheim der Rockergruppierung "United Tribuns".

Ein Siegel der Polizei klebt über dem Schloss einer Tür zum Vereinsheim der Rockergruppierung "United Tribuns". © picture alliance/dpa

Ziel der Razzia sei es gewesen, Vermögenswerte sowie Abzeichen der Gruppierung sicherzustellen, sagte der Düsseldorfer Polizeisprecher. Was im Endeffekt tatsächlich beschlagnahmt wurde, konnte er nicht sagen.

Gruppierung wurde 2004 von einem Ex-Boxer aus Bosnien gegründet

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums war die Gruppierung 2004 von einem ehemaligen bosnischen Boxer im baden-württembergischen Villingen-Schwenningen gegründet worden. Ihr gehören Deutsche und Ausländer an, die überwiegend aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien stammen.

Der Gründer soll sich nicht mehr in Deutschland aufhalten. Der Mann, der während des Krieges in Bosnien als Flüchtling nach Deutschland gekommen war, arbeitete den Angaben zufolge zunächst als Türsteher und gründete später mit anderen zwei Bordelle.

dpa
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