Pokal-Gottesdienst beim Kirchentag
Gedächtniskirche war überfüllt
Einen besonderen Gottesdienst zum DFB-Pokalfinale gab es in diesem Jahr in Berlin: Denn der traditionelle Gottesdienst zu dem Fußballereignis gehörte offiziell zum Programm des Kirchentages.

Vertreter der Fans und der freiwilligen Helfer beim Finale, der Einsatzleiter der Berliner Polizei und DFB-Chef Reinhard Grindel (2.v.l.) plädierten in einer Diskussionsrunde gegen Gewalt und Hass im Stadion.
Mehr als 700 Kirchentagsbesucher und Fußballfans feierten Samstagmittag in der Berliner Gedächtniskirche einen ökumenischen DFB-Pokal-Final-Gottesdienst. Einer der Organisatoren war Albrecht Thiel aus Oestrich, bis zum Februar Pfarrer der Noah-Kirchengemeinde.
Einige Teilnehmer kamen ebenfalls aus dem Dortmunder Westen. „Wir machen das schon seit ein paar Jahren immer mittags vor dem Finale hier“, erklärt Thiel. „Die Initiative ging von den Kirchen aus.“
Eine Stunde innehalten
Ihre Idee: an einem Tag des Feierns und der Begeisterung für eine Stunde innezuhalten. Ein Anliegen auf kirchlich höchster Ebene, was sich an der liturgischen Leitung zeigt. Der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirchenpräsident Volker Jung, hält die Predigt. Der Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Jörg Michael Peters, führt in den Gottesdienst ein. Die Kirchen bleiben aber nicht unter sich – wie die Teilnahme von DFB-Präsident Reinhard Grindel und von Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes zeigen.
Teil des Kirchentags
Am Samstag dann die Besonderheit: der Gottesdienst als Programmteil des Kirchentages in Berlin. „Vergangenes Jahr hatten wir hier zwei Fanblöcke. Einen schwarz-gelben und den rot-weißen der Bayern. In diesem Jahr setzen die Fans Farbtupfer unter den Kirchentagsteilnehmern“, sagt Thiel beim Blick über die Gottesdienstgemeinde. Allerdings sei es auch noch nie so voll gewesen. Schon eine halbe Stunde vor Beginn heißt es „Kirche überfüllt“. Mehr als 100 Fans kommen nicht mehr rein.
Die Gemeinde betet für ein friedliches Fußballfest. Eine Talk-Runde, unter anderem mit Fanvertretern und DFB-Chef Grindel, verkündet eine einhellige Botschaft gegen Hass und Gewalt im Stadion.
Es ging nicht nur um Fußball
Aber es ging nicht nur um Fußball. „Der Gottesdienst hat die ganzen Facetten dieses Kirchentags aufgenommen“, sagt Renate Jäckel aus Nette. Die Pfarrerin ist mit Cornelia Stuhm und Maria Tafelski in Berlin. „Da ist die Freude und Begeisterung. Mir haben aber auch die Worte von Weihbischof Peters gefallen“, betont Jäckel. Peters hatte unter anderem an die Terroropfer vom Breitscheidplatz und den Anschlag auf den BVB-Bus erinnert.
Für die drei Netterinnen, die einen „entspannten Kirchentag“ verlebten, wie Cornelia Stuhm erzählt ist es die letzte Kirchentagsveranstaltung. Von der Gedächtniskirche geht es direkt zum Bahnhof. Den späteren Pokalsieg erleben sie zuhause. „Übrigens“, sagt Stuhm, „Ankunftszeit in Dortmund ist 19.09 Uhr“.