Pilgergruppe aus dem Münsterland in Israel vom Krieg überrascht Rückkehr nur auf geheimem Weg möglich

Pilgergruppe aus dem Münsterland in Israel vom Krieg überrascht: Rückkehr nur auf geheimem Weg möglich
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Bei einer Pilgerfahrt ins Heilige Land sind 19 Menschen (17 Teilnehmer und zwei Begleiter) aus dem Münsterland am Samstag vom Krieg gegen Israel überrascht worden. Das bestätigte David Rönker, Geschäftsführer von Emmaus-Reisen, einem Unternehmen des Bistums Münster, auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Pilgerfahrt startete am 2. Oktober vom Flughafen Münster-Osnabrück aus und sollte dort am 12. Oktober auch wieder enden. „Unsere Leute waren am See Genezareth, also im ganz ruhigen Teil Israels, als dieser Krieg losbrach“, berichtet Rönker. Die Teilnehmer aus allen Altersstufen, die von Domkapitular Josef Leenders und Anselm Thissen (Emmaus-Reisen) begleitet werden, hätten von den Unruhen im Land nichts mitbekommen, sondern erst durch Nachrichten aus Deutschland davon erfahren.

An einem sicheren Ort am See Genezareth

Alle Teilnehmer seien unversehrt, in Sicherheit sowieso, sagte Rönker. Auch habe niemand Schutzräume aufsuchen müssen, denn die Gegend um den See Genezareth sei sehr, sehr ruhig. Gleichwohl habe man direkt nach dem Ausbruch des Krieges das Reise-Programm abgebrochen, sagte Rönker.

In Rücksprache mit der Krisenstelle des Auswärtigen Amtes und dem Deutschen Reiseverband habe man jetzt die Rückreise organisiert. „Eigentlich wären unsere Reisenden noch bis Donnerstag im Land gewesen. Das halten wir aber unter den gegebenen Umständen für nicht machbar, auch wenn sicher einige Reisende traurig sind, dass die Reise abgebrochen wird. Wir werden innerhalb der nächsten 24 Stunden den Rücktransport in Absprache mit den Sicherheitsbehörden organisieren“, sagte Rönker.

Auf sicherem Wege werde die Gruppe das Land verlassen. Das zu organisieren, sei allerdings gar nicht so einfach. Die Lufthansa, die Air France, aber auch Swiss Air und Austrian Airlines fliegen nicht mehr von und nach Israel, sagte Rönker. Es gebe vereinzelt noch Flüge über Dubai und Istanbul oder über Zypern. Und es gibt die Möglichkeit, über Jordanien beziehungsweise den Libanon auszufliegen. „Wir machen von einer dieser Möglichkeiten Gebrauch, aber wir sind angehalten, darüber nicht zu sprechen, weil wir die Sicherheit der Gruppe nicht gefährden dürfen.“

Hoffnung auf Heimkehr bis Mittwoch Abend

Die Gruppenteilnehmer, die eigentlich die letzten Tage ihrer Reise in Jerusalem verbringen wollten, habe man nach Ausbruch des Krieges in ein Hotel am See Genezareth gebracht. „Dort sind sie auch jetzt noch. Dort herrscht totale Stille, da bekommen sie von den schlimmen Ereignissen nichts mit. Es ist irgendwie auch surreal.“

Mit dem Reiseleiter der Agentur Emmaus vor Ort stehe man von Anfang an in laufendem Kontakt, sagte Rönker. „Es gab nie einen Abbruch des Kontaktes, da hatten wir Glück. Das war wichtig. Die Teilnehmer waren natürlich traurig, dass sie das gesamte Programm nicht absolvieren konnten, aber als sie die Bilder gesehen haben, waren sie sehr dankbar, dass man sich um ihre sichere Rückreise kümmert.“ Jetzt hoffe man, dass mit der Rückreise alles gut verlaufe und spätestens Mittwoch Abend alle wieder wohlbehalten in Deutschland seien.

Weitere Pilgergruppe in letzter Minute gestoppt

Dabei hätte es noch heftiger werden können. „Wir hatten am Samstag eine Gruppe aus einer Gemeinde, die ist morgens um kurz nach 6 Uhr von Münster nach Frankfurt geflogen. Eigentlich sollte diese Gruppe um 10.30 Uhr mit der Lufthansa nach Tel Aviv fliegen. Das haben wir Gott sei dank noch alles stoppen können. Wir konnten die Gruppe dann zurück nach Münster bringen. Das war Glück, sonst hätten wir noch eine weitere Gruppe jetzt im Land gehabt“, sagte Rönker.

Im Übrigen habe man sich mit dem Deutschen Reiseverband darauf verständigt, dass zunächst bis Ende Oktober keine Reisen mehr nach Israel stattfinden. Wie es dann weiter gehe, hänge von der weiteren Entwicklung ab.

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