Das Land Nordrhein-Westfalen soll bis 2045 bei der Energiegewinnung klimaneutral werden. Ein Schritt dahin ist der Ausbau erneuerbarer Energieformen. Der Kreis Unna trug 2024 einen nicht unwesentlichen Teil zur Installation neuer Photovoltaikanlagen bei – eine Kommune ragt dabei mit Abstand heraus.
Klimaneutralität bedeutet, dass die durch menschliche Aktivitäten verursachten Treibhausgasemissionen entweder vollständig vermieden oder durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden.
Kreis Unna auf Platz 17 in Photovoltaik-Rangliste
Daher wird besonders auf die Ersetzung fossiler Brennstoffe wie Erdgas, Öl oder Kohle durch regenerative Energie für Strom und Wärme aus Wind, Sonne oder Wasser gesetzt.
Im Kreis Unna sind im vergangenen Jahr 5.110 neue Photovoltaikanlagen ans Netz gegangen, durch die Sonnenkraft in Elektrizität umgewandelt werden kann. Die neuen Anlagen erbringen zusammen eine Leistung von 51.050 Kilowatt (kW), wie der Landesverband Erneuerbarer Energien NRW (LEE) ermittelt hat.
Unter sämtlichen 53 Landkreisen und kreisfreien Städten in NRW landet der Kreis Unna mit dieser Bilanz immerhin auf Rang 17. Auf den ersten Blick erstaunlich ist die bald doppelt so große Leistung (95.403 kW), die im Kreis Soest mit nur wenig mehr neuen Anlagen (5.214) erzielt wird.
Ursache dafür ist die größere Zahl von großen PV-Anlagen, die entsprechend viel mehr Leistung erzeugen. Der LEE kritisiert, dass es in NRW insgesamt zu wenige Freiflächenanlagen gebe, dort aber das größte Potenzial schlummere.
Holzwickede mit größter Solarleistung pro Kopf
Insofern dürfte der Top-20-Rang von Holzwickede auch mit einer relativ großen Zahl von Solaranlagen auf großen Firmengebäuden oder auf Feldern oder anderen Freiflächen zusammenhängen.
So haben in der Gemeinde zuletzt Unternehmen wie Montanhydraulik, Wiederholt oder Netto größere Photovoltaikanlagen auf ihrem Firmengelände installieren lassen. Mit dem Zubau von 272 neuen Anlagen mit einer Gesamtleistung von 6.996 kW schafft es der flächenkleine Ort auf den exzellenten Rang 13 bei der Pro-Kopf-Leistung unter allen 396 Städten und Gemeinden des Landes.
Die Hälfte der Kreis-Kommunen landet hingegen im hinteren Drittel der Rangliste, nur Selm und Bönen kommen noch unter die Top 100. Eine Rolle spielen beim Engagement für regenerative Energie im eigenen Haus dürfte auch öffentliche Förderung.
Kommunen im Kreis Unna fördern Solaranlagen
Neben Zuschüssen von Bund und Land haben auch Städte und Gemeinden im Kreis Unna 2024 Geld für neue Anlagen gegeben. Die Spannbreite war weit, eine der höchsten Förderungen zahlte die Stadt Lünen mit bis zu 1.400 Euro für eine Dach-PV-Anlage inklusive Speicher.
Im laufenden Jahr könnte der Ausbau überall nochmals zulegen. Denn seit dem 1. Januar 2025 gilt in NRW eine Solarpflicht für Neubauten: Mindestens 30 Prozent der Bruttodachfläche müssen mit Modulen für Photovoltaik oder Solarthermie bedeckt werden. Das ist auch nötig.
Bis 2030 strebt NRW eine Verdreifachung und möglichst sogar Vervierfachung der Leistung aus PV-Anlagen im Vergleich zu 2020 auf dann 18 bis 24 Gigawatt an. Im vergangenen Jahr ist eine zusätzliche Leistung von rund 2 Gigawatt hinzugekommen, erreicht sind bis 2024 damit insgesamt erst rund 12 Gigawatt.

Bilanz der Solaranlagen: Kreis Unna schwächelt bei Photovoltaik-Großprojekten