Philipp Gödde bleibt beim Holzwickeder SC „Ich habe immer diesen Dorfcharakter geliebt“

Philipp Gödde bleibt beim Holzwickeder SC: „Ich habe immer diesen Dorfcharakter geliebt“
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Es kommt schon mal vor, dass ein Mittelfeldspieler im Sturm aushelfen muss, oder ein Außenverteidiger plötzlich in der Mitte spielt. Dass aber ein Stürmer plötzlich in die Innenverteidigung versetzt wird, ist eher ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher wird es, wenn dieser Angreifer sogar in der Fußball-Regionalliga auf Torjagd gegangen ist – und jetzt in der Westfalenliga Defensive spielt. Aber genau das ist Philipp Gödde passiert.

Rückblick: Im Sommer 2020 verkündet der Holzwickeder SC, dass Philipp Gödde aus der Regionalliga West von Rot-Weiß Oberhausen an die Jahnstraße wechselt. Für die Oberhausener hat er in 61 Spielen als Stürmer 26 Tore erzielt. Insgesamt kam er in der vierten Liga auf 145 Einsätze. Bei Holzwickede waren es bislang vier Tore in 32 Partien. Ist der Mittelstürmer plötzlich nicht mehr treffsicher genug für den Westfalenligisten?

„Immer sehr einfacher Fußball“

„Ich glaube, das liegt eher an meiner Art und Weise, wie ich Fußball spiele“, sagt Gödde. In der vergangenen Spielzeit habe er ein, zweimal auf der Position aushelfen müssen. HSC-Coach Benjamin Hartlieb hat das scheinbar gut gefallen. „Er hat mich dann gefragt, ob ich mir längerfristig vorstellen kann, dort zu spielen. Ich hab die Position dann angenommen.“ Der 28-Jährige habe mehr als 20 Jahre an „vorderster Front“ gespielt. Die Aufgaben seien zwar andere, aber es sei spannend und er habe Gefallen daran gefunden.

Philipp Gödde glaubt, dass ihm auf seiner neuen Position helfe, dass er „nie jemand war, der fünf Übersteiger oder irgendwelche Tricks gemacht“ habe. „Ich habe immer sehr einfachen Fußball gespielt, der dann aber etwas erfolgsversprechender war als dieser Schnickschnack.“ Sein Spiel beschreibt er als körperbetont mit einem ordentlichen Kopfballspiel. Außerdem sei er extrovertiert. Nur an das Stellungsspiel habe er sich gewöhnen müssen.

So sehr, dass er dem Holzwickeder SC noch ein weiteres Jahr zugesagt hat. Am Donnerstag verkündete der Verein die Vertragsverlängerung. Die Entscheidung sei bei ihm schnell und unkompliziert gewesen: „Ich bin in Holzwickede sesshaft geworden, bin letztes Jahr Papa geworden. Da waren nie große Zweifel daran, dass ich den Verein verlasse.“

Dazu käme im Verein das familiäre Umfeld und die professionelle Arbeit des Trainer-Duos Hartlieb und Co Hamza El-Hamdi: „Mit den beiden haben wir zwei kleine Perfektionisten im Trainerteam, die auch im Training auf kleine Details achten.“

Klar, gäbe es in der Umgebung von Holzwickede „Fußballvereine wie Sand am Meer“. Der HSC habe ihm aber gefallen: „Ich hab früher in größeren Stadien in Oberhausen, Aachen und Essen gespielt, aber immer diesen Dorfcharakter-Amateurfußball geliebt, wenn die Zuschauer eng am Platz sind, wenn das halbe Dorf zu Gast und gegen dich war.“ Es habe seinen ganz eigenen Charme, wenn man jeden Kommentar von außen mitbekäme. „Da wird einfach Fußball gespielt, das ist deutlich echter und näher.“

Den Jungen Vorrang lassen

Entsprechend groß ist bei ihm nun die Motivation vor dem Rückrundenauftakt am Sonntag (12. Februar, 15 Uhr) auswärts gegen den SV Sodingen. Sodingen steht mit drei Punkten vor dem HSC auf Rang fünf. Mit einem Sieg könnte Holzwickede die Heimmannschaft aufgrund des besseren Torverhältnisses überholen.

Gödde wird dann auch dabei sein – und wahrscheinlich Innenverteidigung spielen. Benjamin Hartlieb habe ihm bei der Verlängerung gesagt, dass er tendenziell eher da eingeplant werde. Dass er nochmal vorne ran darf, glaubt der 28-Jährige schon. „Die Zeiten im Sturm sind nicht komplett vorüber.“ Aber er sagt auch: „Ich gehe stark auf die 30 zu. Jetzt sollen mal die jungen Spieler sich vorne die Lunge aus dem Leib rennen.“

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