Pesics brisante Rückkehr: Bayern vor Final-Showdown
Abseits der jüngsten Verbalgefechte nähert sich die Finalserie der Basketball-Bundesliga der Entscheidung: Am Mittwoch empfängt ALBA Berlin den FC Bayern und will den Showdown vertagen - Bayern steht nach zwei Siegen vor dem Titelgewinn.
Berlin (dpa)
von Von Martin Pfaffenzeller und Manuel Schwarz, dpa
, 17.06.2014, 14:11 Uhr / Lesedauer: 2 min

Svetislav Pesic kritisierte Liga-Vizepräsident Marco Baldi. Foto: Sven Hoppe
Um Basketball geht es zwischen Bayern und ALBA auch noch. Der Zank um Anstand, Ehre, Konzepte, Einflussnahme und verletzte Gefühle hatte die Finalserie um die deutsche Meisterschaft zuletzt überlagert.
Münchens Trainer Svetislav Pesic wollte mehr über die Fehde mit Berlins Manager Marco Baldi reden als über die sportlich historische Titel-Chance seines Teams. Spätestens am Mittwochabend um 19.30 Uhr dürfte aber auch der heißblütige Serbe die Scharmützel - zumindest vorübergehend - außer Acht lassen. Schließlich hoffen die Bayern auf den großen Coup.
Mit einem Erfolg im vierten Match der Best-of-Five-Serie können die Süddeutschen ausgerechnet in der ALBA-Halle Meister werden - erstmals seit 1955. Eine tolle Feier dürfen Pesics Mannen in Berlin aber nicht erwarten, dafür sind die Bayern bei den Hauptstadt-Fans zu verhasst. Beim ersten Match im Herbst 2013 kam es zur «Kreuz-Debatte», nachdem Anhänger ein Trikot des nach München gewechselten Heiko Schaffartzik mit der Aufschrift «Verräter» auf zwei gekreuzten Plastikstangen aufgehängt hatten, um ihren Unmut über dessen Weggang kundzutun.
Diese Vorlage nahm Pesic am Sonntag nach dem Sieg zum 2:1 in der Serie dankend auf und stichelte mit einem Verweis auf die sieben Meistertitel, die er und sein jetziger Assistent Emir Mutapcic den «Albatrossen» beschert hatten: «Du kannst 100 000 Kreuze aufstellen, aber die Geschichte und unsere Resultate bleiben. Ich war einer der besten Botschafter von ALBA Berlin.» Ob sich die Berliner Fans nach Pesics Rundumschlag an die alte Zeit erinnern?
Die Bundesliga BBL jedenfalls will den Vorfall nicht ad acta legen und hat die Bayern zu einem Statement aufgefordert. Eine Strafe scheint nicht ausgeschlossen, Liga-Chef Jan Pommer will «in aller Ruhe» über mögliche Sanktionen nach dem Pesic-Auftritt entscheiden.
Am Mittwochabend wird Pommer aber womöglich in erfreulicherem Rahmen im Fokus stehen, falls er einen neuen deutschen Meister küren darf. ALBA versucht das natürlich mit aller Macht zu verhindern. Vor der Serie hatte ALBA-Kapitän Sven Schultze die Begrifflichkeit «Hassduell» noch entschieden abgelehnt und stattdessen von einem «Traumfinale» gesprochen, das «einem Hollywoodfilm» gleiche. Für ein Berliner Happy End müssen nun aber zwei Siege her.
«Für uns heißt es jetzt: Mund abwischen und in Berlin gewinnen», stellte Schultze klar. «Wir haben uns aber auch zu sehr auf unsere Würfe aus der Distanz verlassen», befand Trainer Sasa Obradovic, der eigentlich ein kontrolliertes Spiel mit Abschlüssen in Korbnähe bevorzugt. Wenn die Dreier fallen, ist ALBA kaum aufzuhalten. Doch sobald mehrere Würfe ihr Ziel verfehlen, ermöglicht das Chancen für das schnelle Umschaltspiel der Bayern um Topscorer Malcolm Delaney.
Der Amerikaner bringt ALBA zur Verzweiflung, und das in mehrerlei Hinsicht. Zum einen überragt er in den Finals mit einer bärenstarken Punkteausbeute, andererseits werfen die Berliner dem als wertvollsten Spieler ausgezeichneten Delaney immer wieder Flopping - also unnötiges Fallen - vor. Diese Kritik wiederum prangert Marko Pesic an und will die Liga einschalten. Der Zwist geht weiter - dabei fleht sogar ALBA-Chef Axel Schweitzer: «Lasst uns doch einfach Basketball spielen.»
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