Party bis zum Morgen - «Torbienen» auf Wolke 7
Lange Partynacht nach historischem Fußball-Krimi: Aus den Boxen dröhnte «We are the Champions», als die «Heldin von Getafe» mit den Champions-League-Siegerinnen von Turbine Potsdam einen spontanes Tänzchen hinlegte.

Die Spielerinnen von Turbine Potsdam feiern den Gewinn des CL-Titels.
«Ich muss erst mal zwei Nächte darüber schlafen, bis ich das realisieren kann», sagte die umjubelte und gefeierte Anna Felicitas Sarholz, die zwei Strafstöße hielt und ihrerseits im Elfmeterschießen locker verwandelte - mit gerade einmal 17 Jahren. «Ich bin eben eine coole Sau. Ich habe immer an die Mannschaft geglaubt. Und selbst wenn es nicht geklappt hätte, hätten wir stolz auf uns sein können. Aber wir haben uns nie hängen lassen.»
Der Lohn für den 7:6-Erfolg im Elfmeterschießen nach 120 torlosen Minuten gegen Olympique Lyon: Der erste Champions-League-Titel im Frauen-Fußball und eine lange Partynacht im «Restaurante Halifax», das Sarholz gut zwei Stunden nach ihrer beeindruckenden Vorstellung schon recht ausgepowert um 01.23 Uhr betrat. Vorsorglich hatten die «Torbienen» das Lokal für ihr Fest bis sechs Uhr morgens angemietet.
Inzwischen verlassen sich selbst gestandene Leistungsträgerinnen auf die Qualitäten ihres Turbine-Kükens: «Anna ist der absolute Wahnsinn. Als ich verschossen hatte, kam Jenny Zietz zu mir. Mach dir keinen Kopf, Anna hält. Das ist eingetroffen», sagte Weltmeisterin Anja Mittag. «Als sie den ersten hielt, hatte ich plötzlich keine Angst mehr», meinte Sturmführerin Fatmire Bajramaj. «Aber davor war ich dem Nervenzusammenbruch nahe», sagte sie. Schon im Halbfinale hatte Sarholz gegen Duisburg einen Elfmeter pariert.
«Ich war am Ende, weil das ein unheimlich spannendes Spiel war - ein richtiger Krimi, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe», gestand DFB-Präsident Theo Zwanziger. «Als Potsdam zwei Elfmeter verschossen hatte, was das Spiel für mich verloren. Aber die Turbine- Torfrau war einmalig», lobte der bekennende Turbine-Fan. «Anna hatte einen fantastischen Tag. Ich muss jetzt nur aufpassen, dass sie nicht abhebt», urteilte Turbine-Coach Bernd Schröder.
Am Ende stand der größten Triumph der Vereinsgeschichte für den 1. FFC Turbine, der als erster Sieger des neu geschaffenen Champions League für Frauen in die Annalen einging. Dazu ist mit dem Preisgeld von 300 000 Euro der künftige Jahresetat bereits zu einem Drittel gesichert. «Wir haben uns unsterblich gemacht. Was wir in diesem Jahr gespielt haben, ist absolute Superklasse», meinte Schröder und verwies auch auf den Gewinn der vierten deutschen Meisterschaft und den DFB-Hallenpokal.
Nach durchfeierter Nacht hatte Anna Felicitas Sarholz übrigens nicht viel von den folgenden Jubel-Arien. Während ihre Teamkolleginnen die nächsten Tage in Madrid mit Stadtrundfahrt, Shopping und dem Daumendrücken für die Bayern im Bernabeu-Stadion beim Finale gegen Inter Mailand garnieren, flog Sarholz schon am Morgen über Frankfurt nach Mazedonien weiter. Dort findet ab 24. Mai die U-19-EM statt. «Eigentlich hätte ich gern weitergefeiert, ich hätte ja auch zwei Tage später nachreisen können», war die Matchwinnerin darüber nicht ganz glücklich.
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