
Positive Jahresbilanz für 2021, trotz schwieriger Bedingungen in der Coronazeit: Beratungsstellen-Leiterin Elke Liening (links) und Verbraucherberaterin Maria Gerling vor der Verbraucherzentrale in Gronau, die für den gesamten Kreis Borken zuständig ist. © Frank Zimmermann (A)
Ob Fake-Inkasso oder Strom- und Gasverträge: 2066 Mal Verbraucher unterstützt
Jahresbericht Verbraucherzentrale
Wellen von betrügerischen Paket-SMS oder Fake-Inkasso-Forderungen, nur wenige rechtmäßige Kontoentgelte und Tausende gekündigte Strom- und Gasverträge: Bei 2066 Anliegen war die Verbraucherzentrale in Gronau im Jahr 2021 gefragt, um Verbraucher zu unterstützen und zu ihrem Recht zu verhelfen. Seit Herbst sorgten die massiv gestiegenen Energiepreise für einen zusätzlichen Ansturm, heißt es im Jahresbericht 2021.
„Verlässlich und direkt für alle Menschen ansprechbar zu sein – das war auch im zweiten Coronajahr die Herausforderung zwischen Lockdown-Phasen und immer neuen Rahmenbedingungen für Geimpfte, Genesene und Getestete. Darauf haben wir flexibel reagiert“, sagt Elke Liening, Leiterin der Beratungsstelle Gronau, die im gesamten Kreis Borken aktiv ist. Schwerpunkte:
- Kennziffern: Erfolg bei 542 Rechtsberatungen und -vertretungen. In der Verbraucherberatung erhielten 21 Prozent der Ratsuchenden diese aufgrund von niedrigen Einkommen entgeltfrei. Rechtliche Ersteinschätzung erteilt die Verbraucherzentrale NRW in diesem Themengebiet generell kostenfrei.
- Juli-Hochwasser im Fokus: Die verheerenden Folgen des Starkregens in vielen Regionen NRWs führten zu der Frage, wie man sich selbst gegen Unwetterfolgen und Hochwasser schützen kann. Gebäude-, Hausrat- oder Kaskoversicherung – welche Versicherung kommt für welche Schäden auf?
- Abzocke per SMS, E-Mail oder in sozialen Medien: Zum generellen Schutz vor Cyberkriminalität klärte Gronau während der Aktion „Mach Dein Passwort stark!“ gemeinsam mit der Kreispolizeibehörde Borken über sichere Passwörter als Schlüssel gegen Datenklau und -missbrauch auf.
- Reisen in der Pandemie oft herausfordernd: Zum Weltverbrauchertag am 15. März hat die Beratungsstelle Gronau unter dem Motto „Urlaubspläne trotz Corona: Vorausschauend buchen, Ärger vermeiden“ zusammengestellt, was Pauschal- und Individualreisende wissen sollten. Zugleich haben sich wegen Problemen bei der Erstattung abgesagter Reisen viele Ratsuchende gemeldet.
- Offensive an der Haustür: Dass mehrere Strom- und Gasanbieter trotz vertraglicher Vereinbarung die Versorgung ihrer Kundschaft einstellten, brachte im Herbst viele Haushalte in Bedrängnis. Betroffene rutschten in die Grundversorgung und hatten Mühe, einen neuen bezahlbaren Vertrag zu bekommen. „Hier gab es viel Unsicherheit und Sorge“, sagt Elke Liening. Bis heute ist die Nachfrage aufgrund der generell gestiegenen Preise für Strom, Gas und Öl sehr hoch, worauf die Verbraucherzentrale reagiert.
- Beratung zum Bankrecht: Eine hohe Nachfrage gab es auch zu Finanzthemen. Kündigungen von einst attraktiven Prämien- und Bausparverträgen vor allem von Sparkassen führten zu erheblichem Beratungsbedarf. Kunden wollten die Rechtmäßigkeit der Kündigungen einschätzen lassen und nahmen dazu die anwaltliche Beratung in Anspruch.
Vertragskosten von 2450 Euro vermieden
Als „einen unserer Erfolge 2021“ beschreibt die Verbraucherzentrale diesen Vorgang: Während eines Telefonats mit einem älteren Verbraucher aus dem Kreis wurde ihm von einem Mobilfunkanbieter ein überteuerter Vertrag untergejubelt. Mit Hilfe der Gronauer wurde der Telefonvertrag mit Gesamtkosten von 2450 Euro storniert.
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