Wolf verfolgt Radfahrer in den Niederlanden Paintball-Waffen sollen Tiere abschrecken

Wolf verfolgt Radfahrer in den Niederlanden: Paintball-Waffen sollen Tiere abschrecken
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Erst sieben Jahre ist es her, dass in den Niederlanden der erste Wolf seit 150 Jahren gesichtet worden ist. Inzwischen haben sich die Tiere weiter ausgebreitet. Allein in diesem Jahr wurden 16 Junge von vier Wolfspaaren geboren. Jeden Monat werden Wölfe von Wanderern und Naturschützern beobachtet.

Vor allem in den östlichen Provinzen und nahe der deutschen Grenze wurden die Tiere in den vergangenen Jahren gemeldet. Bis in die westlichen Provinzen haben sie sich dagegen noch nicht ausgebreitet. Zwar wurden mehrere Schafe gerissen, in die Nähe von Menschen hatten sich die Wölfe allerdings noch nicht getraut.

In der Provinz Gelderland, die an das Münsterland grenzt, werden die Wölfe allerdings zunehmend zu einem Problem. Sie haben keine Angst vor Menschen und könnten so zu einer Bedrohung werden. Zwei Videos aus den Sozialen Medien zeigen, wie sich die Tiere unbekümmert Menschen genähert haben.

Wölfe nähern sich Familie und verfolgen Radfahrer

Die Videos mit Begegnungen zwischen Mensch und Wolf sind im Nationalpark Hoge Veluwe, nördlich von Arnheim, aufgenommen worden. Das erste zeigt eine Familie, die bei einer Fahrradtour am Wegesrand eine Pause einlegt, bis sich ein Wolf nähert.

Das Tier geht erst in aller Ruhe auf die Familie zu, dreht dann aber wieder ab und verschwindet. Ein Sprecher der Stadt Arnheim teilte mit, dass der Wolf angeblich auf der Suche nach Nahrung bei den Menschen war. Passiert ist bei dem Vorfall allerdings nichts.

Ein zweites Video aus dem selben Park zeigt ein paar Tage später, wie ein Rennradfahrer von einem Wolf verfolgt wird. Der Radfahrer filmte den aus dem Wald auftauchenden Wolf, der ihm für kurze Zeit auf einem Radweg hinterherlief. Ein Experte der Wolfsmeldestelle in den Niederlanden bestätigte an Hand der Filmsequenz, dass es sich tatsächlich um einen Wolf gehandelt habe.

Ein weiteres Video zeigt angeblich einen weiteren Wolf, der aus einem Waldgebiet kommt, an dem Kinder mit ihrem Fahrrad vorbeigefahren sind. Er hält dann an einer Straße an und überquert sie, trotz fahrender Autos.

In dem Nationalpark waren zuvor bereits Wölfe aufgetaucht, die sich zahm verhielten und sich Parkbesuchern mitunter bis auf ein paar Meter Abstand näherten.

Wölfe sollen mit Paintball-Waffen abgeschreckt werden

Die Landesregierung der Provinz Gelderland will auf die Vorfälle reagieren und hat dazu eine ungewöhnliche Methode beschlossen, mit der die Wölfe verjagt werden sollen. Wie das Nachrichtenportal „Dutch News“ berichtet, solle zahme Wölfe mit Paintball-Waffen vertrieben werden, um zu verhindern, dass die Tiere Menschen zu nahe kommen oder möglicherweise angreifen.

Demnach sollen die Farbmarkierungen zeigen, auf welches Tier bereits geschossen worden ist. Ziel der Aktion sei es zu erreichen, dass die Wölfe zu den Menschen mindestens 30 Meter Abstand halten. Wölfe dürfen nicht getötet werden, die Verwendung der Paintball-Waffen liege aber innerhalb der Richtlinien für den Umgang mit zahmen und potenziell problematischen Wölfen, erklärt die Provinzbehörde.

Wie die Zeitung weiter berichtet, beschuldigt die Umweltorganisation Faunabescherming den Nationalpark, die Wölfe absichtlich zu füttern, damit sie zahm werden. Denn zahme Wölfe würden als „Problemtiere“ eingestuft und können daher getötet werden. Der Eigentümer des Nationalparks, Seger Emmanuel, bestritt die Vorwürfe gegenüber „Dutch News“ und erklärte, dass Wölfe in den Niederlanden keinen Platz hätten.

Begegnung mit einem Wolf: So verhält man sich richtig

Auch in Nordrhein-Westfalen werden immer wieder Wölfe gesichtet. Begegnungen mit Menschen sind dabei aber eher selten. Sollte sich ein Wolf im Wald oder in Siedlungsnähe einer Person nähern, sollte man zunächst Ruhe bewahren. Wölfe sind scheu und meiden Menschen eher. Wenn sie doch mal auf Menschen treffen, handelt es sich in der Regel um neugierige Jungtiere.

Diese Verhaltensregeln gelten bei einer Wolfsbegegnung:

  • Halten Sie genügend Abstand zum Wolf und laufen Sie nicht weg.
  • Beobachten Sie den Wolf, ohne ihn anzustarren, und fotografieren ihn, wenn es die Situation zulässt, und melden die Sichtung einer örtlichen Naturschutzbehörde.
  • Machen Sie sich durch Reden, Rufen und/oder In-die-Hände-Klatschen bemerkbar. Wenn Sie einen Regenschirm dabeihaben, spannen Sie ihn auf. Sie können auch mit einer Jacke schwenken.
  • Entfernen Sie sich dabei langsam und ruhig, immer mit dem Gesicht zum Wolf.
  • Auch der Einsatz von Pfefferspray ist zur Abwehr im Notfall sehr Wirksam.
  • Sollten Sie mit einem Hund unterwegs sein, lassen Sie ihn zu seinem Schutz nicht von der Leine.

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