Niederlande feiern U 21-EM-Titel

Groningen (dpa) - Die Niederlande haben ihren Ruf als Nummer eins im europäischen Nachwuchsfußball untermauert, doch hinter den Kulissen tobt ein Streit um das Spielsystem der «Oranjes».

24.06.2007, 10:18 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit dem 4:1 (1:0) im Finale der U 21-Europameisterschaft im eigenen Land gegen Serbien führte Trainer Foppe de Haan seine Auswahl zum zweiten Mal hintereinander zum Erfolg. Danach konnte er sich einen Seitenhieb gegen die niederländische Fußball-Ikone Johan Cruyff, der die taktische Ausrichtung der Junioren kritisiert hatte, nicht verkneifen. «Man soll immer auf Cruyff hören, aber er hat nicht immer Recht», sagte de Haan trotzig.

Mit seiner Entscheidung, vom traditionellen 4-3-3-System abzuweichen und auf ein 4-4-2 umzustellen, löste der 63 Jahre alte de Haan während des Turniers eine Grundsatzdiskussion in den Niederlanden aus. Cruyff hatte kritisiert, ein 4-4-2 sei schädlich für den holländischen Fußball. Doch de Haan widerlegte diese Theorie. «Es geht nur um Nuancen, die uns aber den Erfolg beschert haben. Wir dürfen nicht nur an der Vergangenheit hängen, sondern müssen in die Zukunft schauen», betonte der Coach, der seine Elf vor einem Jahr in Portugal erstmals zum EM-Sieg in dieser Altersklasse geführt hatte.

Anders als vor zwölf Monaten, als der Titelträger mit einem 4-3-3- System schwerfällig ins Turnier startete und sich später steigerte, dominierte «Oranje» vor heimischem Publikum in allen Partien. Nach dem spektakulären Halbfinale, in dem England erst nach dem 32. Schuss im Elfmeterschießen mit 13:12 bezwungen wurde, beherrschten die Niederländer auch das Endspiel gegen überforderte Serben. Im mit 20 000 Zuschauern ausverkauften Euroborg-Stadion von Groningen erzielten Otman Bakkal (17.), Ryan Babel (60.), Maceo Rigters (67.) und Luigi Bruins (87.) die Tore für den Gastgeber. Dragan Mrdja (79.) traf für Serbien, das nach einer Gelb-Roten Karte für Aleksandar Kolarov (62.) in Unterzahl agieren musste.

Die Serben können sich mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2008 in Peking trösten. Neben den Finalisten sicherten sich Belgien und Italien die zwei weiteren europäischen Startplätze für das olympische Turnier. Beim portugiesischen Team, das die EM mit Platz sechs abschloss, enttäuschte Stürmer Hugo Almeida vom Bundesligisten Werder Bremen. Der Niederländer Royston Drenthe von Feyenoord Rotterdam und der viermalige Torschütze Rigters (NAC Breda) zählten zu den auffälligsten Akteuren und drückten der EM ebenso ihren Stempel auf wie Belgiens Kevin Mirallas (OSC Lille) und der Engländer Leroy Lita (FC Reading).

Mit mehr als 210 000 Zuschauern wurde die Bestmarke aus dem Vorjahr übertroffen. Zur U 21-EM 2006 in Portugal waren laut UEFA 183 000 Fans gekommen, die 16 Spiele der Endrunde 2004 in Deutschland hatten 110 000 Zuschauer besucht. Die DFB-Auswahl von Trainer Dieter Eilts war in der Qualifikation für die EM an England gescheitert, hat aber die nächste Endrunde im Juni 2009 in Schweden im Visier. Am 7. September startet die Eilts-Elf in Nordirland in die Qualifikation. Weitere Gruppengegner sind Israel, Moldawien und Luxemburg.

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